In einer am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung fordert der BVdP eine klare Trennung zwischen gesteuertem und ungesteuertem Geschäft. Darüber hinaus betrachtet er die "Art und Weise der Einführung und Umsetzung der Direktkundenregelung zum Teil als höchst fragwürdig". Sie folge dem Prinzip "friss oder stirb".
"Einseitig aufgezwungene Vertragsänderungen"
Viele Werkstätten investieren nach Darstellung des Verbandes "erhebliche Mittel" in Marketing, Qualifikation und Equipment, um sich im Wettbewerb zu positionieren und für Kunden attraktiv zu bleiben. Dies komme den Versicherungen indirekt zugute, "da so mehr Schäden effizient in Partnerwerkstätten gesteuert werden können". Dennoch würden Versicherer weiterhin Partnerkonditionen verlangen, ohne den Betrieben echte Wahlmöglichkeiten einzuräumen. "Solche Bedingungen wurden den Werkstätten im Laufe der Jahre schrittweise aufgezwungen – eine Praxis, die wir als einseitige Vertragsänderung ansehen."
Unzufriedenheit als Schadensteuerungs-Risiko
Die Konsequenz daraus sei, dass den Werkstätten oft nur die Entscheidung bleibe, die gesamte Zusammenarbeit zu beenden. "Das hat nichts mit einer echten Partnerschaft zu tun, sondern führt zu Unzufriedenheit und gefährdet langfristig die Funktionsfähigkeit der Schadensteuerung", so der BVdP in seiner Verlautbarung wörtlich.
Offensichtlich herrscht also bei manchem Versicherer eine deutliche Schieflage in der Auffassung darüber, wie eine Partnerschaft funktionieren sollte, damit vom Modell der Schadensteuerung auch diejenigen etwas haben, welche die Leistung vor Kunde tatsächlich erbringen.
Denn "nüchtern betrachtet" müsse ein Versicherer in vielen Fällen keine Leistung mehr erbringen, um Partnerkonditionen zu erhalten, "denn allein der gute Name und die herausragende Arbeit der Werkstatt führen bereits dazu, dass ein Verbraucher zuerst die Werkstatt kontaktiert und nicht die jeweilige Versicherung".
Es gebe aber auch positive Beispiele am Markt, die das verstanden haben und die Differenzierung "mein Kunde, dein Kunde" als Win-Win-Situation umsetzen.
"Finger weg vom Direktkunden!"
Die abschließende Botschaft des BVdP in seinem offiziell an die Fachmedien verteilten Positionspapier dürfte aber eindeutig an die weniger positiv agierenden Auftraggeber aus der Versicherungswirtschaft gerichtet sein, denn sie f#ällt unmissverständlich aus: "Finger weg vom Direktkunden, egal ob im Haftpflicht- oder im Kaskofall. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf eine verstärkte Schadensteuerung. Schadensteuerung liegt in der Hand dessen, der steuert. Nur so schaffen wir eine Basis für echte Partnerschaften, die auf Fairness und gegenseitigem Nutzen basieren – statt auf einseitigen Kosteneinsparungen auf dem Rücken der Werkstätten."
Fakten zum Verband kurz und knapp
Der BVdP wurde 2010 gegründet und ist die Interessenvertretung aller Partnerwerkstätten, die in der Schadensteuerung tätig sind. Mittel- und langfristig ist es das selbst erklärte Ziel des BVdP e.V., für seine Mitglieder "eine Situation zu schaffen und abzusichern, die es ermöglicht, zukunftsfähig zu wirtschaften. Ein nachhaltiges Marktumfeld für alle Beteiligten soll geschaffen werden". Den aktuell amtierenden Vorstand bilden die Unternehmer Reinhard Beyer, Peter Vogel und Andreas Lau, die Geschäftsführung obliegt Michael Pinto.