Die neueste HUK-Mobilitätsstudie zeigt: 74 Prozent der Deutschen fordern mehr staatliche Investitionen in Verkehrswege, auch zulasten anderer Haushaltsbereiche. Das Auto bleibt das bevorzugte Verkehrsmittel, während die Zustimmung zur Förderung von Elektroautos wächst.
- Für 42 Prozent der Befragten ab 16 Jahren ist das Thema Mobilität jetzt "äußerst" oder "sehr wichtig" - ein Viertel mehr als noch 2022.
- Mangelnde Verlässlichkeit bei der Zeitplanung gilt inzwischen als größtes Mobilitäts-Hemmnis nach zu hohen Kosten.
- Das Auto wächst in der Gunst der Deutschen als am besten geeignetes Verkehrsmittel der Zukunft auf einen Rekordwert von 75 Prozent.
- Beim Autofahren fühlt man sich insgesamt sicherer als beim Bus-, Bahn- oder Fahrradfahren.
Der Ärger über schlechte Mobilitäts-Bedingungen erreicht neue Rekorde. Für drei von vier Befragten in Deutschland ab 16 Jahre steht jetzt fest: "Notfalls auch zulasten anderer Aufgaben im sozialen oder kulturellen Bereich" muss der Staat in den Ausbau der Infrastruktur für verbesserte Mobilität investieren. Gegenüber dem Vorjahr ist diese Forderung damit nochmals gestiegen (von 62 auf 74 Prozent).
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Stand allerdings vor einem Jahr das Schienennetz als Ansatzpunkt für notwendige Verbesserungen im Fokus, so sieht inzwischen fast jeder Vierte auch bei den Straßen dringenden Handlungsbedarf. Denn das Auto rückt als bevorzugtes Verkehrsmittel noch weiter in den Mittelpunkt: Für inzwischen 75 Prozent aller Befragten in Deutschland erfüllt es am besten die Anforderungen an Mobilität in der Zukunft - das ist der höchste je seit 2021 gemessene Wert. Ursache könnte auch ein erhöhtes Sicherheitsempfinden gegenüber Bus, Bahn oder Fahrrad sein, das aus der Studie ebenfalls hervorgeht.
Veränderte Beurteilung von Auto, Bus und Bahn - gerade in den Großstädten
Wie sicher fühlen sich die Deutschen mit verschiedenen Verkehrsmitteln? Auch hier kommt es zu interessanten Befunden: Auf der Schulnoten-Skala von sehr gut (1) bis ungenügend (6) liegt das Auto insgesamt mit einem Durchschnittswert von 2,5 sowohl vor der Bahn (2,8) als auch dem Fahren mit Bus und ÖPNV (2,8). Selbst das Zufußgehen liegt nur minimal davor (2,4). Einer der Gründe: In den Augen der Bevölkerung hat die Sicherheit beim Autofahren in den vergangenen fünf Jahren tendenziell zugenommen - während Bus, ÖPNV und Bahn dagegen seither als unsicherer beurteilt werden.
Bemerkenswert dabei: Autos mit Verbrennungsmotoren gewinnen in dieser Frage gegenüber 2024 ebenso hinzu wie Elektroautos. Und dieser Zuwachs an Sympathie fällt dabei für Verbrenner- und auch E-Autos stärker in den Großstädten ab 500.000 Einwohnern aus als in kleineren Städten unter 50.000 Einwohnern. Zudem sprechen sich jetzt insgesamt 45 Prozent (Vorjahr 39 Prozent) der Gesamtbevölkerung für staatliche Förderung bei E-Autos aus. Gegenüber dem Vorjahr legt die Gruppe der bisherigen Haupt-Skeptiker im Alter über 40 Jahren (von 31 auf 39 Prozent) hierbei in Relation sogar stärker zu als die Jüngeren (von 54 auf 58 Prozent).
Unterschiede in den Bundesländern
Die HUK-Mobilitätsstudie erlaubt hier auch Vergleiche zwischen den 16 Bundesländern. So ist etwa die Unterstützung der Befragten für eine staatliche Förderung bei Elektroautos in Berlin und NRW am größten (jeweils 52 Prozent). Deutlich niedriger und bundesweit am geringsten fällt sie hingegen in Sachsen-Anhalt (32 Prozent) und Thüringen (33 Prozent) aus. Auch das Sicherheitsgefühl in den Verkehrsmitteln ist regional unterschiedlich. So wird die Situation in Bus und ÖPNV bundesweit in Hamburg und Bremen als am besten empfunden. In Brandenburg und Thüringen fühlen sich die Befragten ab 16 Jahre dagegen am wenigsten sicher.
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