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Renaults E-Auto-Zukunft: Größer, weiter, billiger

15.06.2018 14:12 Uhr
Mittlerweile bietet Renault eine vielseitge E-Auto-Flotte.
© Foto: Renault

Jedes vierte in Europa verkaufte Elektromobil trägt die Renault-Raute als Logo, der Zoe ist dabei besonders begehrt. Mit einer Ausweitung der Palette auf acht Modelle bis 2022 wollen die Franzosen ihre Führungsrolle behaupten. Auch größere Autos mit bis zu 500 Kilometern Reichweite sind in Planung.

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Von Peter Maahn/SP-X

Am Anfang stand das Wort: Renault-Nissan-Chef Carlos Ghosn verkündete schon vor über zehn Jahren, dass dem Elektroauto die Zukunft gehört und trieb seine Ingenieure zur Eile. Heute ist der 2010 erschienene Nissan Leaf das meistverkaufte E-Auto weltweit, der technisch eng verwandte Renault Zoe (seit 2012) führt die elektrische Liga in Europa an. 560.000 E-Mobile wurden von der französisch-japanischen Allianz bisher verkauft. Kein Wunder, gab es doch bis auf den teureren BMW i3 und den stromernden Smart jahrelang kaum Konkurrenz. Doch jetzt muss der Primus nachlegen.

Im nächsten Jahr geht unter anderem Volkswagen mit seinem I.D. bzw. Neo an den Start, Mercedes, Audi, Porsche und Jaguar wollen mit ihren Elektromodellen die besserverdienende  Kundschaft versorgen. Und aus China droht eine Invasion von E-Autos verschiedener Größe, vor allem im begehrten SUV-Sektor. Als Reaktion verbesserte der Konzern die Reichweite seiner beiden Bestseller. Leaf und Zoe knacken jetzt nach der neuen, realistischeren WLTP-Norm die Marke von 300 Kilometern.

Künftig höhere Reichweiten

Doch erst 2022 will Renault das Angebot auf acht Modelle erweitern. Spätestens in vier Jahren sollen auch größere Autos auf einer neuen, speziell für die neue Technik entwickelten Plattform auf der Straße sein. "Die Kunden können dann wie heute schon beim Zoe zwischen unterschiedlichen Batteriestärken wählen. Damit werden Reichweiten von 500 Kilometern und mehr möglich", sagt Gilles Normand, Vize-Präsident für die französischen Elektroautos.

Festhalten will Renault an seinem Konzept der Batteriemiete, das ebenfalls beim Zoe erstmals eingeführt wurde. Der Strom-Chef aus Paris zählt vor: "70 Prozent der Kunden zahlen derzeit die monatliche Miete für die Zoe-Batterie, also ab 59 Euro je nach Kapazität". Normand rechnet aber damit, dass in Zukunft immer mehr Käufer auch den "eigenen" Akku haben wollen, was zum Beispiel einen Zoe um rund 8.000 Euro verteuert. "Die Kunden haben immer mehr Vertrauen in die Lebensdauer und Zuverlässigkeit der Batterien. Auch die Angst vor einem Wertverlust schwindet".


Renaults E-Auto-Zukunft

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Ähnliches gilt generell für die bisherige Zurückhaltung bei der Anschaffung eines Elektroautos. "Es waren vor allem drei Gründe, die die Menschen anfangs vom Kauf abhielten. Fehlende Ladesäulen, zu geringe Reichweite und der Preis. All das kann heute als erledigt abgehakt werden", so Normand. Der Vize-Präsident sieht europaweit eine rasante Entwicklung bei der Aufstellung von Strom-Tankstellen, bei der immer steigenden Kraft der Batterien und auch bei den Anschaffungskosten. "Das Elektroauto ist längst aus seiner Nische herausgefahren. Schließlich werden die Benziner immer teurer, während E-Autos stets günstiger werden".

Überraschend, dass der Renault-Manager auch die kommende Konkurrenz durch andere Hersteller positiv sieht: "Da es bisher nur wenige Angebote für reine Elektroautos gab, galten wir als eine Art Exot auf dem Markt." Wenn sich jetzt immer mehr Kunden für die neue Technik entscheiden, könne man mit der Erfahrung als Marktführer und den positiven Erlebnissen der Nutzer aufwarten. Normand rechnet damit, dass Mitte des nächsten Jahrzehnts zehn Prozent aller Neuwagen einen rein elektrischen Antrieb haben werden. "Schließlich sagen heute schon 45 Prozent der Autofahrer, dass ihr nächstes Modell ein E-Auto sein wird".

"Übergangslösung" Plug-in-Hybride

Renault setzt für die nähere Zukunft ausschließlich auf diese Technik, hält laut Normand nichts von sogenannten Plug-In-Hybriden, in denen nach wie vor ein Verbrennungsmotor mit an Bord ist. "Das ist doch nur eine Übergangslösung, die sich erledigt, wenn die Reichweite der Batterien auch Langstreckenfahrten möglich macht. Warum also sollten wir auf diesen Zug aufspringen?". Ähnlich skeptisch sieht er die Alternative Wasserstoff: "Zu teuer, zu wenig Tankstellen". Die Brennstoffzelle, die die Energie für den Elektromotor an Bord produziert, könnte jedoch in großen Nutzfahrzeugen zum Einsatz kommen: "Wir arbeiten daran".

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