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Skoda Superb Combi (2024): Einfach besser gemacht

18.03.2024 13:00 Uhr | Lesezeit: 5 min
Der Skoda Superb 2024 startet als Combi bei 39.580 Euro (brutto). Die Limousine wird im Herbst nachgeschoben und kostet 1.100 Euro weniger.
© Foto: Michael Blumenstein

Der VW Passat ist ein Skoda Superb und andersherum. Dieses Mal sind wir mit dem Tschechen aus Bratislava (Slowakei) unterwegs und meinen: Er ist innen besser gemacht. Technisch fehlen allerdings einige Dinge.

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Wir schreiben das Jahr 2024 und es ist vieles neu – auch in der Automobilwelt, die sich immer weiterdreht. Auch der Volkswagen-Konzern dreht sich immer weiter und 2024 wird das Jahr dieses Automobilriesen, denn dort prasseln Neuheiten in großer Anzahl auf die potenziellen Kunden nieder – oftmals jedoch sehr ähnliche, trotz unterschiedlicher Marken. Der Skoda Superb ist das vielleicht beste Beispiel für die Nutzung von Synergien – vielleicht aber auch nicht. Doch fangen wir mal vorne an.

Der Skoda Superb kommt im Mai in seiner vierten Generation auf den Markt. Generation Eins startete 2001 und verkaufte sich als Limousine (den Kombi gab es noch nicht) immerhin 137.000 Mal. "Clevere" Details im und am Auto fanden Anklang bei den Kunden und dieser Superb war einer der Wegbereiter der Marke Skoda. 2008 kam der zweite Superb, erstmals auch als Kombi – Combi getauft. Das verschaffte ihm vor allem in Deutschland den Durchbruch. 618.000 Kunden fanden sich weltweit für dieses Modell. Seit 2015 wurde der dritte Superb in Tschechien produziert. Und ganz ehrlich: er könnte genauso auch noch weiterlaufen – technisch wie optisch. Dennoch folgt nun, dem normalen Modellzyklus folgend, der vierte Superb.

Den Anfang macht der Combi. Bestellbar ist er bereits ab 39.580 Euro (brutto für die Ausstattung Essence), ausgeliefert wird er ab Mai. Im Herbst folgt die Limousine, 1.100 Euro günstiger und eigentlich nicht relevant für Deutschland und schon gar nicht für den deutschen Flottenmarkt, aber nicht weniger interessant. Mehr als 90 Prozent der Superb werden hierzulande mit Kombiheck verkauft. Wirklich größer ist der Kofferraum im Vergleich zur Limousine aber nicht. 645 Liter passen bei dieser unter die Abdeckung, 690 Liter unter das Elektro-Rollo des Combi. Welch ein Zufall, exakt so viel kann auch der neue Passat Variant schlucken. Dieser Zufall ist kaum verwunderlich. Sind VW Passat und Skoda Superb ab der A-Säule bis an die Heckklappe komplett identisch.

Daher sind auch die Abmessungen fast gleich. Der Superb Combi wuchs abermals um vier Zentimeter auf 4,90 Meter, der Passat um satte 14 cm auf nun 4,92 Meter. Die zwei Zentimeter Unterschied sind der Gestaltung der Front- und Heckschürze geschuldet. Immerhin wurde der Superb um 15 Millimeter schmaler. So oder so: Große Autos, die allesamt auf der Rückbank unverschämt viel Platz bieten. Dass man den Platz allerdings wirklich benötigt, darf infrage gestellt werden. Und aus Sicht des Ressourceneinsatzes ist das Plus sogar fraglich. Mehr Länge bedeutet mehr Material, das produziert werden muss, und mehr Stellfläche im Freien heißt weniger Platz für andere.


Skoda Superb Combi (2024)

Skoda Superb fahrend in Lissabon Bildergalerie

Exzellente Langstreckensitze mit AGR-Siegel

Zurück in den Superb Nummer vier. Die beiden vorderen Positionen sind ebenfalls Business-Class. Erst recht, wenn die AGR-Sitze geordert werden, die es zwar nicht als Einzeloption gibt, sondern ab der zweiten Ausstattungslinie Selection inkludiert sind. Sie schmiegen sich an den Körper, bieten guten Seitenhalt, besitzen eine ausziehbare Schenkelauflage, eine vierfach verstellbare Lordosenstütze und eine Kopfstütze, die sich perfekt an die Lehnenposition anpassen lässt. Weiterhin ist auch hier eine Gurthöhenverstellung vorhanden, auf die mittlerweile sonst meist verzichtet wird. Der Verstellbereich des Lenkrads dürfte zwar etwas größer sein, dennoch ist die Position für fast jeden perfekt. Eine starke Massagefunktion drückt ordentlich in den Rücken, an den verschiedensten Stellen. Dafür bedarf es allerdings der 3.290 Euro teuren Ledersitze. Die grobnarbige Tierspende fühlt sich zwar angenehm an, die Kombination mit Stoff- oder Veloursbezug hätte es jedoch auch getan.

Generell können die Innenraumgestaltung und Auswahl der Materialien als sehr gelungen gelten – vor allem im Vergleich zum VW-Zwilling. Offenporiges Holz, Stoff, Leder und Kunststoff reichen sich die Hand und schmeicheln meistens Augen und Händen gleichermaßen. Als deutlichste Differenzierung zum Passat wurde auf die hinterleuchtete Fläche im Beifahrerbereich (in der Passat-Bildergalerie Foto 26) verzichtet. Die Tschechen haben stattdessen ein Balkenwerk im Vertikaldesign reingezimmert. Was schöner ist, bleibt Geschmacksache, Änderungen sind jeweils sowieso nicht machbar.

Skoda Superb Combi (2024) Innenaufnahme während der fahrt
Ein paar physische Schalter und sinnvoll angeordnete und individualisierbare Schnellzugriffe auf dem Touchscreen vereinfachen die Bedienung.
© Foto: Michael Blumenstein

Bessere Bedienung im Skoda Superb

Bei der Bedienung ist es weniger Geschmacksache als vielmehr Bedienlogik, die den Superb nach vorn manövriert. Ein separater Lenkstockhebel unten links für die Tempomatfunktionen ist top. Die Rolltasten zum Ändern von Lautstärke und Durchblättern der Menüs sind mega. Die Bedienung allein durch diese beiden Details vereinfacht sich deutlich. Hinzu kommen drei Dreh-Drück-Regler im unteren Bereich der Armaturentafel. Hier kann man schnell und einfach die Temperatur verstellen, die Lautstärke regeln oder sich insgesamt sieben Funktionen auf die mittlere Schnellwahltaste legen und dort nach kurzer Zeit blind in die Funktionen „einsteigen“.

Sinnvoller als zuvor ist auch die Struktur des 10 bis 13 Zoll großen Mittendisplays. Hier merkt man, an welchen Punkten Skoda zurückstecken muss, denn beim Passat geht es bis 15 Zoll Displaygröße. Jedoch ist es den meisten Fahrern wohl eher egal, ob das Display nun zwei Zoll mehr oder weniger in der Diagonale misst, denn die Anzeige ist auch auf dem 13er-Display scharf und groß genug. Shortcuts sind auch bei aktiviertem Apple Carplay nutzbar, sodass man mit einem Druck ins Menü der Assistenzsysteme kommen kann, das Fahrprofil verstellt oder ins Radiomenü wechselt. Die gekühlte Handyablage mit Ladefunktion hat nun auch der Superb. Viele Ablagen runden das positive Bild ab. Und Skoda wäre nicht Skoda, wenn sie nicht wieder eine Kleinigkeit an Bord hätten, die andere nicht haben. Einen Display-Reiniger, der in etwa so anwendbar ist wie der Staubentferner für Schallplatten. Das funktioniert auch im Automobil und hat sogar etwas Stil. Der Regenschirm in der Türverkleidung ist übrigens auch wieder dabei – den hat der Passat nun auch geerbt, sonst wäre die Variantenvielfalt wieder zu groß.

Freiheit (Platz), Gleichheit (Details) und Brüderlichkeit (eine Konzernmarke) ist auch beim Fahren das Motto. Unterschiede zwischen Passat (vor vier Wochen gefahren) und Superb konnten wir nicht feststellen. Auch der Skoda hatte das 1.090 Euro teure Adaptivfahrwerk DCC Pro installiert, das bei den Tschechen DCC Plus heißt. Es bietet dieselben Möglichkeiten und hat ebenfalls eine leichte Tendenz zum Poltern an der Vorderachse. Den eigenen Verstellbereich zwischen Komfort und Sport findet sicherlich jeder und kann diesen im Fahrprofil „Individual“ deklinieren. Der Superb ist somit ebenfalls sehr handlich unterwegs, der Wendekreis mit 11,8 Metern für die Fahrzeuggröße und Front- oder Allradantrieb gut und man ist für die Langstrecke gewappnet. Dank 66-Liter-Tank lassen sich mit dem Diesel 1.000 Kilometer ohne Tankstopp abspulen. Dabei schneidet der Superb mit einem cw-Wert von 0,25 durch den Wind.

Nur ein Plug-in-Hybrid im Skoda Superb Combi

Ganz so weit kommt man mit dem Plug-in-Hybrid nicht. Richtig gelesen, mit "dem". Es gibt beim Skoda Superb nur einen. 204 PS leistet der 1.5 TSI in Kombination mit dem Elektromotor, beim Passat ist zudem eine 272-PS-Version bestellbar. Der Superb iV, wie der Plug-in-Hybrid heißt, hat einen kleinen 45-Liter-Tank und disqualifiziert sich damit als Vielfahrer-Auto. Dafür sind aber 100 Kilometer E-Reichweite laut WLTP-Wert möglich und der 25,7-kWh-Akku (brutto) ist nun mittels DC-Schnelllader (Ladeleistung maximal 50 kW) in unter einer Stunde vollgeladen. An der Wallbox gelangen 11 kW in den Akku, dann dauert das Befüllen in der Praxis gut drei Stunden.

Das Mehrgewicht von vermutlich rund 300 Kilogramm (es gibt noch keine Detail-Daten zu diesem Antrieb) des Doppelmotor-Modells spürt man beim Fahren. Der Phev ist behäbiger und wer volle Leistung abverlangt, merkt, dass sich der Verbrenner anstrengen muss. Für Langstreckenfahrer ist und bleibt einer der beiden TDI mit 150 und 193 PS (der Zweite stets mit Allradantrieb) das Nonplusultra. Wer lieber Benziner fährt, dem sei der eTSI ans Herz gelegt. Die 150 PS fühlen sich im 1,7-Tonner gut an. Der Topmotor, 2.0 TSI, leistet 265 PS. Weder darüber noch ganz unten ist mehr in Sicht. Skoda rechnet damit, dass 30 Prozent der Kunden den TDI 4x4 wählen, 25 Prozent den Plug-in-Hybriden, 20 Prozent den TDI 150 und 10 Prozent den eTSI 150. Bleiben 15 Prozent für den 265-PS- und 200-PS-TSI. Wie beim VW gibt es auch in diesem Skoda ausschließlich Doppelkupplungsgetriebe, trocken oder nass laufend mit sechs (Plug-in) oder sieben Gängen.

Skoda Superb Combi (2024) Motorraum vom 2.0 TDI 193 PS 4x4 fotografiert
Das Motorenangebot des Skoda Superb ist im Vergleich zu dem des VW Passat eingedampft. Ebenso gibt es beim Tschechen keine HD-Pixel-LED-Scheinwerfer, dafür aber gutes Matrixlicht, das allerdings auch knapp 1.800 Euro extra kostet.
© Foto: Michael Blumenstein

Skoda Superb: aus günstig wurde bestenfalls fair

Weniger gut ist das Gefühl beim Blick in die Preisliste. War Skoda dafür bekannt, günstige Preise anzusetzen, könnte man die des neuen Superb Combi vielleicht noch als fair bezeichnen. Bei 39.580 Euro (brutto) startet der 1.5 eTSI Essence. Ein Passat startet bei 39.995 Euro. Ausstattungsseitig sind die beiden dann gar nicht so weit voneinander entfernt. Jedoch können die Basisversion nicht auf die gleichen Details gebracht werden. Zwei-Zonen-Klima beim Superb (Ein-Zone beim Passat), 12,9-Zoll-Display beim Passat, 10 Zoll beim Superb und weitere Kleinigkeiten unterscheiden die Basisversionen. So oder so sind selbst mit den Basismotoren (eTSI und TDI) mit 150 PS die Schwelle von 50.000 Euro schnell übersprungen. 13 Pakete lassen beim Superb nicht mehr viel Spielraum zum Individualisieren, zwölf Einzel-Optionen ebenfalls nicht. Einige Dinge bleiben dem Passat vorenthalten, wie die HD-Pixel-LED-Scheinwerfer. Das ist Licht vom Feinsten. Beim Superb gibt es „nur“ Matrixlicht mit 36 Elementen pro Scheinwerfer (für teure 1.790 Euro im Selection, Serie beim L&K). Schön beim Skoda: Selbst die Basis-Ausstattung kann man derzeit mit allen zum Anfang bestellbaren Motoren, 150-PS-eTSI und -TDI sowie dem 4x4-TDI mit 193 PS, ordern.

Unsere Empfehlung: Superb TDI Selection ab 42.850 Euro inklusive AGR-Sitze sowie optisch ansprechende 17-Zoll-Räder und als Option für 1.790 Euro das Matrixlicht hinzubestellen sowie das Trennnetz und vielleicht noch den Gepäckraum-Teiler.

Skoda Superb Combi 1.5 eTSI Selection

Preis: ab 43.350 € (brutto)
R4/1.498 cm3 | 110 kW/150 PS  | 250 Nm ab 1.500 U/min
7-Gang-DSG | 9,3 s | 222 km/h | WLTP: 5,7 S | 129 g/km
Maße: 4.902 x 1.849 x 1.491 mm (mit DCC Plus)
Kofferabteil: 690–1.920 Liter
Wartung: 2 Jahre/30.000 km
Garantie: 2 Jahre


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