Porsche schraubt seine Renditeziele höher. Der Stuttgarter Autobauer hat dazu in diesem Jahr das Programm "Road to 20" gestartet, um die operative Umsatzrendite langfristig auf mehr als 20 Prozent zu steigern. "Mit der Road to 20 machen wir Porsche noch resilienter und unsere Marke stärker denn je", sagte Vize-Chef und Finanzvorstand Lutz Meschke am Montag in Stuttgart.
Der neue Plan soll an das "Ergebnisprogramm 2025" anknüpfen, mit dem sich Porsche in den vergangenen Jahren krisenfester positioniert hat. "Wir stellen noch einmal alles auf den Prüfstand. Angefangen bei unserem Produktangebot über das Pricing bis hin zur Kostenstruktur", betonte Meschke. Porsche wolle die Qualität der Deckungsbeiträge steigern und die Produkte noch attraktiver machen. Arbeitsplätze solle das aber nicht kosten. Im Gegenteil sei man auf der Suche nach Leuten im Bereich Softwareentwicklung und Batterietechnologie.
Bei der operativen Umsatzrendite – also dem Anteil des Gewinns im laufenden Geschäft am Umsatz – hat das Unternehmen bereits seit längerem das Ziel von 20 Prozent ausgerufen. Zuletzt machten die Stuttgarter weitere Fortschritte: Im Jahr 2022 kletterte der Wert von 16 auf 18 Prozent. Mittelfristig visiert das Management bei der Marge einen Korridor zwischen 17 und 19 Prozent an.
Porsche Vision 357
BildergalerieAuch bei anderen zentralen Kennzahlen konnte der Sport- und Geländewagenbauer im vergangenen Jahr deutlich zulegen – trotz Lieferschwierigkeiten. Den Umsatz steigerte Porsche im Jahr seines Börsengangs um 13,6 Prozent auf 37,6 Milliarden Euro. Mit 6,8 Milliarden Euro lag der Gewinn vor Zinsen und Steuern um 27,4 Prozent über dem Vorjahreswert.
"Mit Abstand stärkste Ergebnis"
"Wir haben unter schwierigen Rahmenbedingungen das mit Abstand stärkste Ergebnis in der Geschichte von Porsche erreicht", erklärte Porsche- und VW-Chef Oliver Blume. Der Absatz stieg, wie bereits bekannt, um 2,6 Prozent auf 309.884 Autos, ein neues Allzeithoch. Auch ins laufende Jahr blickt Blume optimistisch. Beim Umsatz peile man einen Korridor zwischen 40 bis 42 Milliarden Euro an, hieß es.
Der VW-Konzern hatte Porsche im September an die Börse gebracht und über die Notierung von einem Viertel der Porsche-AG-Vorzugsaktien brutto 9,1 Milliarden Euro eingenommen. Darüber hinaus gingen 25 Prozent plus eine Aktie der stimmberechtigten Stammpapiere der Porsche AG an die VW-Dachgesellschaft Porsche SE, die von den Eigentümerfamilien Porsche und Piëch kontrolliert wird. Im Dezember stieg Porsche in den Leitindex Dax auf und ersetzte dort den Sportartikelhersteller Puma.
Beim Ausbau der Elektromobilität sieht sich Porsche auf Zielkurs, hat im vergangenen Jahr aber einen Dämpfer hinnehmen müssen. Der Absatz des einzigen vollelektrischen Modells Taycan brach um 16 Prozent ein, entsprechend verringerte sich auch der reine E-Anteil in den Auslieferungen von 13,7 Prozent auf elf Prozent. Bis 2030 sollen mindestens 80 Prozent der Autos vollelektrisch sein.
Neues Flaggschiff-SUV geplant
Blume und Meschke stellten auch den weiteren Fahrplan der Porsche-Elektrifizierung vor. So sollen in den kommenden Jahren mehrere batterieelektrisch angetriebene Modelle neu auf den Markt kommen. Zunächst soll 2024 die ursprünglich für dieses Jahr angedachte Neuauflage der SUV-Baureihe Macan mit reinem E-Antrieb starten. 2025 soll der Elektro-Sportwagen 718 folgen, den es parallel für einige Jahre auch mit Verbrennungsmotor geben wird. Frühestens 2026 wird es dann einen Cayenne als Stromer geben.
Zudem plant Porsche ein vollelektrisches SUV oberhalb des Cayenne. Das neue Fahrzeugkonzept soll sich durch automatisierte Fahrfunktionen und ein völlig neues Innenraumerlebnis auszeichnen. Grundlage wird die bei Porsche entwickelte Plattform SSP Sport sein. Im Rahmen seiner Markenstrategie "Moderner Luxus" will der Autobauer auch zukünftig auf limitierte Editionen bestehender Baureihen setzen sowie sein Sonderwunsch-Programm ausbauen.