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Neuer Volvo XC 40: Sicher wie ein Großer

05.09.2017 06:00 Uhr
Neuer Volvo XC 40: Sicher wie ein Großer
Volvo rüstet den XC40 mit zahlreichen Assistenten aus.
© Foto: Volvo

Der neue Volvo XC 40 soll in der Klasse der kleineren SUV neue Maßstäbe beim Thema Sicherheit setzen, vor allem im den Stadtverkehr. Die Schweden spendierten deshalb dem ersten Modell auf der neuen Plattform nahezu alle Assistenzsysteme.

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Von Peter Maahn/SP-X

September sollen im spätsommerlichen Mailand fernab der von Volvo verschmähten Frankfurter IAA die Hüllen fallen. Schließlich ist der Neue eines der wichtigsten Modelle aus dem hohen Norden, tritt er doch in der dicht besetzten Riege der kleineren SUV an, die weltweit Zulassungsrekorde feiert. Der XC 40 soll das meistverkaufte Volvo-Modell werden.

Göteborg im Countdown-Fieber, die Nervosität der Verantwortlichen ist in den langen Gängen des streng abgeschirmten Hauptquartiers am Kattegat allgegenwärtig. Besucher stehen vor verschlossenen Türen, die nur mit speziellen Ausweisen passierbar sind, dazu Handyverbot und Geleitschutz bei der Rauchpause. Die Manager wollen heute ein wenig mehr über ihren Neuling preisgeben, aber dennoch so verschwiegen sein, wie das Nobelpreis-Komitee bei der Auswahl der nächsten Gewinner. Es geht um die Sicherheit des XC 40, darüber will man schon sprechen. Denn Details über die zahlreichen Assistenzsysteme und deren Funktionen lassen nun mal keine Rückschlüsse auf die Form und die Leitungsdaten des kompakten Fünftürers zu.

Fest steht: Der XC 40 ist das erste Modell, dass auf der neuen Plattform mit dem Kürzel "CMA" (Compact Modular Archtitecture) rollt, die gemeinsam mit dem chinesischen Mutterkonzern Geely entwickelt wurde. Wie schon das ähnliche Prinzip für die größeren Modelle S 90 oder XC 90 ermöglicht sie es jetzt, in der umkämpften Golf-Klasse verschiedene Karosserieformen in unterschiedlichen Größen auf die gleiche Basis zu stellen. Das spart Geld und Zeit bei künftigen Neuentwicklungen. Der neue Unterbau soll in künftigen schwedischen und chinesischen Modellen genutzt werden, obwohl sich die Fahrzeuge äußerlich nicht ähneln.

Jüngere Lifestyle-Kunden locken

Fest steht auch, dass der XC 40 jüngere Lifestyle-Kunden ins Volvo-Lager ziehen soll, die sich bislang zum Beispiel von einem Range Rover Evoque begeistern lassen, die es aber durchaus bunt lieben und gerne das Dach in einer anderen Farbe lackieren lassen als den Rest der Karosse. Und die eine dank abfallender Dachpartie sportlichere Form eher bevorzugen als den kastig-eckigen Auftritt vieler kombiartiger SUV der Gegenwart. Menschen also, denen der Ausritt in Gelände fremd ist und die sich vor allem im Stadtverkehr bewegen.

Malin Ekholm ist seit 18 Jahren im Unternehmen und Chefin des hauseigenen Sicherheitszentrums. "Vize-Präsidentin" steht auf ihrer Visitenkarte, sie ist eine von vielen weiblichen Führungskräften bei Volvo. "Wir haben die Vision vom unfallfreien Fahren in einem Volvo", sagt sie und will diese bis zum Jahr 2020 erreichen. "Da die meisten Unfälle im Stadtverkehr passieren und der XC 40 vor allem dort unterwegs sein wird, haben wir diesem Bereich unsere ganze Aufmerksamkeit gewidmet". Sie nennt die zahlreichen Assistenzsysteme, die bei Volvo erstmals auch in kleineren Baureihen zum Einsatz kommen.

Die Liste der elektronischen Helfer ist denn auch lang. Da ist natürlich das bekannte "City Safety System", das immer neue Funktionen bereithält. Sensoren erkennen nicht nur andere Fahrzeuge, sondern auch Fußgänger und Fahrradfahrer. Bremst der Fahrer bei einer drohenden Begegnung nicht von allein, wirft der Bordrechner den Anker. Ähnliches gilt für den Kreuzungsbereich, vor allem auch beim unachtsamen Abbiegen. Neu für Volvo ist, dass beim Rückwärtsfahren wie zum Beispiel beim "blinden" Ausparken der Querverkehr durch Kameras im Blick ist und auch hier im Ernstfall automatisch gebremst wird.

Welche dieser Systeme serienmäßig an Bord sind und welche gegen Mehrpreis dazu bestellt werden müssen, ist noch nicht bekannt. Im Angebot sind noch die inzwischen in vielen Autos übliche 360-Grad-Kamera, mit deren Hilfe man das eigene Gefährt gleichsam aus der Vogelperspektive beobachten (hilfreich bei engen Parklücken), eine elektronische Schutzfunktion gegen das Abkommen von der Fahrbahn oder ein Abstandsradar mit Staufolge-Programm, das im Stopp-and-Go-Verkehr dem Vordermann auch um Kurven hinterherfährt.

Stadtleben als besondere Herausforderung

"Das moderne Stadtleben ist für einen Autofahrer eine besondere Herausforderung. Andere Autos, Fußgänger, Radfahrer und vieles, was sonst so im Alltag droht, belastet den Menschen hinterm Steuer, der ständig auf der Hut sein muss", begründet Malin Ekholm den großzügigen Einsatz der vielen Assistenzsysteme. "Wir wollen dem Nutzer eines XC 40 bei der Stress-Bewältigung helfen, indem die Technik mögliche Gefahren erkennt und soweit wie möglich vermeidet. Das Ziel ist entspannteres Fahren."

Hilfreich bei der Entwicklung neuer Techniken ist dabei der Blick ins wahre Geschehen auf den Straßen. Deshalb untersucht ein Volvo-Team ständig Unfälle, an denen die eigenen Modelle beteiligt waren. Polizeiprotokolle werden dabei ebenso genutzt wie Interviews mit den Beteiligten oder genaue technische Untersuchungen des beschädigten Autos. "In den meisten Fällen ist es der Mensch, der in einer entscheidenden Situation überfordert ist", erklärt Magdalena Lindman, die für die Auswertung dieser Daten verantwortlich ist. "Die Erkenntnisse, die wir aus gut 45.000 Unfällen ziehen konnten, fließen in die Entwicklung unserer Fahrzeuge recht schnell mit ein."

Noch gab es natürlich keinen Unfall mit einem XC 40. Aber all die Volvo-Experten glauben fest daran, dass es beim Ende des Jahres auf den Markt kommenden SUV viel weniger sein werden als bisher.

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