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Fahrbericht Volvo XC60 II: Ganz wie die Großen

12.07.2017 12:08 Uhr
Der neue Volvo XC60 verzichtet auf jede modische Aggressivität.
© Foto: Volvo Car Germany

Die erste Generation des XC60 war für Volvo ein voller Erfolg. Die zweite Auflage wird jetzt in allen Bereichen noch besser. Allerdings hat das seinen Preis.

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Von Holger Holzer/sp-x

Volvo erneuert seine Modellpalette von oben nach unten. Was Anfang 2015 mit dem Luxus-SUV XC90 begann und sich 2016 mit den neuen V90 und S90 fortsetzte, hat nun die SUV-Mittelklasse erreicht. Der dieser Tage startende XC60 hat viel von seinen größeren Markenbrüdern gelernt – und räumt auch mit den Fehlern des Vorgängers auf. Die Preise starten bei 48.050 Euro.

"Fehler mag wie ein unpassender Ausdruck wirken, war der erste XC60 doch, zumindest was die zugelassenen Stückzahlen anging, Volvos weltweit erfolgreichstes Modell. Schwächen hatte er trotzdem – nicht zuletzt im Innenraum. Dort also, wo der Neue nun gerade umso heller glänzt: Hier herrscht skandinavische Eleganz, gepaart mit feiner Materialauswahl und liebevoller Detailpflege. Nackte Blechteile wie im Vorgänger gibt es hier nicht, stattdessen Leder, weiche Kunststoffe und kühles, hochwertig wirkendes Metall, in einigen Trim-Linien sogar ansprechend bleiches Treibholz.

Auch das umständliche Bediensystem hat ausgedient, stattdessen werden Navi, Radio usw. nun über einen großen Touchscreen in der Mittelkonsole dirigiert. Das Innere spiegelt dabei nur das Äußere. Denn auch dort überzeugt das Design des XC60 – dank einer gegenüber dem Vorgänger gestreckten und geduckten Karosserie und durch den Verzicht auf jede modische Aggressivität. Der XC60 ist ein großes, immerhin knapp 4,70 Meter in der Länge messendes Auto, will aber optisch nicht überwältigen.

Kommodes Fahrwerk

Auch eine zweite Schwäche ist verschwunden: das etwas hölzerne Fahrwerk. Nun federt der XC60 auch bei kurzen Stößen auf schlechten Straßen angemessen kommod ab, bei Reisetempo ist er nach wie vor ein komfortabler Begleiter. Sportliche Ambitionen hat er hingegen nicht, passt sich auf der Straße lieber der eleganten Ruhe seines optischen Auftritts an. Dazu passt auch die sehr leichtgängige Lenkung, die dem SUV vor allem im Stadtverkehr die Schwere nimmt.


Volvo XC60 II

Volvo XC60 Bildergalerie

Die Motoren entfalten alle durchaus Dynamik. Lediglich der vorläufige Einstiegs-Diesel bleibt mit 140 kW / 190 PS unter der 200-PS-Marke. Alternativ gibt es eine Variante mit 173 kW / 235 PS sowie zwei Benziner mit 187 kW / 254 PS und 235 kW / 320 PS. Top-Antrieb und – zumindest in der Theorie Spritsparmeister – ist ein Plug-in-Hybrid mit 300 kW / 407 PS und einem Normverbrauch von 2,1 Liter, der allerdings nur mit vollen Batterien und auf Kurzstrecke im Bereich des Realistischen liegt.

Alle Verbrennungsmotoren sind 2,0-Liter-Vierzylinder aus Volvos eigener Entwicklung. Sie sollen mit kleinem Hubraum und Aufladung Effizienz und Fahrspaß vereinen. Die Fünfzylinder des Vorgängers wurden ausgemustert. Nicht so der Allradantrieb, der zunächst in allen Varianten an Bord ist und mit einer Achtgangautomatik gekoppelt ist. Weitere Motorvarianten werden folgen, wohl auch eine Ausführung mit Frontantrieb. Bis dahin bleibt trotz Dieselkrise nach Volvo-Prognose der schwächste Selbstzünder der Volumenmotor des XC60.

Kultiviert und gut abgekapselt von der Fahrgastzelle gibt er den ruhigen Gleiter, der beim Zwischenspurt aber auch mal die Zähne zeigen kann. 5,1 Liter soll er auf 100 Kilometern benötigen, bei der Testfahrt lag er jedoch spürbar darüber. Verständlicherweise noch deutlich durstiger trat bei der Tour durch das Dresdner Umland der stärkste der konventionellen Benziner (235 kW / 320 PS) auf, der laut Prospekt 7,7 Liter konsumiert, das aber mit zackigem Antrieb sowie fulminantem Durchzug dankt und den immerhin zwei Tonnen schweren Schweden mit Nachdruck vorantreibt. Einen Sechszylinder wie ihn die deutsche Konkurrenz bietet, muss angesichts des Turbo-Kompressor-Vierzylinders niemand vermissen.

Assistenzsysteme: vier Premieren

Mindestens auf Augenhöhe mit Audi, BMW und Co. ist Volvo auch bei den Assistenzsystemen. Der XC60 erhält alle bereits aus dem größeren XC90 bekannte Helfer – immerhin bis zu 19 – und fügt noch vier Premieren hinzu. Kerntechnik ist jeweils eine aktive Lenkung, die dem Fahrer bei Gefahr mit einem Lenkeingriff hilft, aus dem Gegenverkehr zu steuern, Überholvorgänge abzubrechen und Fußgängern sowie Autos auszuweichen. Optional gibt es auch ein Autopilot-System für die Autobahn, das bis Tempo 130 funktioniert.

Schickes Ambiente und Hightech-Ausstattung haben allerdings ihren Preis. Gab es den alten XC60 mit vergleichbarem Antrieb noch für knapp 41.400 Euro, ist der zurzeit kleinste Allrad-Diesel auch dank höherem Ausstattungsniveau deutlich teurer. Selbst der nicht eben preiswerte Mercedes GLC wird damit links überholt. Die Lage dürfte sich etwas entspannen, wenn im kommenden Jahr die kleineren Motoren mit Frontantrieb sowie die eigentliche Basisausstattung "Kinetic" kommen.

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KOMMENTARE


D.Buschhorn

12.07.2017 - 21:26 Uhr

Effizienz , Fahrspaß, überzeugendes Design ,skandinavische Eleganz, bleiches Treibholz usw. aber die Diesel immer noch ohne SCR Kat. Ein sauberes Abgassystem wäre mir und sicher vielen Kunden wichtiger als der ganze Klimbim.


Detlev

13.07.2017 - 11:54 Uhr

Ein weiterer Beweis, dass Mercedes nicht mehr das Nonplusultra ist.


UE

13.07.2017 - 17:50 Uhr

@D.Buschhorn: Quatsch, das kommt Ihnen nur so vor, weil das Thema zur Zeit "chic" ist, und überall durch die Presse geht. Wenn Ihnen die Umwelt WIRKLICH wichtig ist, dann fahren Sie keinen XC60 sondern Rad!@Detlev: das ist Wunschdenken! TECHNISCH mögen Sie VIELLEICHT sogar Recht haben aber Daimler, BMW und Audi sind nicht nur wegen ihrer Technik so erfolgreich. Sie bieten etwas, das sonst (kaum) einer hat: Prestige. Ok, Volvo hat hier noch Glück, Volvo hat ja auch ein (gutes) Image und auch ein bisschen Prestige. Man kann sich zumindest glaubhaft als "aktiver Mercedes-Verweigerer" verkaufen. Das kommt in bestimmten Kreisen sogar gut an. Man kann auch behaupten, dass man auf das "Understatement" steht. All das funktioniert bei einem Kia oder Dacia oder Hunday nicht so wirklich ohne sich lächerlich zu machen... ;-)Aber daraus zu schließen, Volvo sei einem der drei genannten auf den Fersen.....naja. Gucken Sie sich die Zulassungezahlen an.... ;-)


autofan

17.07.2017 - 13:42 Uhr

An UE: schon mal in dem neuen Volvo gesessen? Ich schon. Und Probe gefahren.Da sind Audi,BMW und Mercedes aber so was von hinten an. Man trägt halt nicht gerne Showtime Allüren wie bei den vor genannten Marken zu Markte. Ich kann nur sagen: Eleganz mit Chic und Charme und höchster Qualität was Volvo da auf die Beine gestellt hat und bestimmt auch zukünftig stellt. Einfach : GROSSARTIG !!!


UD

17.07.2017 - 15:59 Uhr

@autofan: Sie müssen mir den Volvo weder verkaufen noch schönreden! Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass der Volvo schlecht (oder schlechter als einer drei genannten) sei! Volvo baut ohne Zweifel sehr gute Autos. Aber egal wie gut die Autos sind, Volvo fehlt das Prestige. Und für den Fall, dass Sie nicht verstehen, wie ich das meine, hier ein anderes Beispiel: Wenn Sie sich eine Casio-Quarzuhr kaufen oder eine Junghans Funkuhr, dann haben Sie in jedem Falle einen sehr genauen Zeitmesser. Was Ihnen in diesem falle aber ebenfalls fehlt ist das "Prestige", welches Sie gehabt hätten, wenn Sie eine Rolex oder eine Patek gekauft hätten... ;-)


wallibelli

18.07.2017 - 10:07 Uhr

Das Erfolgsgeheimnis von VOLVO, JAGUAR, LANDROVER ist simpel:In Deutschland waren 2016 ca. ein Drittel aller Neuzulassungen "Premiumfahrzeuge" mit steigendem Segmentanteil, 92 % davon einheimische Marken (inkl. Porsche). Da diese Fahrzeuge überdurchschnittlich viele Kilometer abspulen (besonders AUDI/BMW - sehr hoher Fa. Wagen Anteil), sind sie in der öffentlichen Wahrnehmung (besonders auf AB) immer präsenter. Jedem Trend folgt ein Gegentrend: "Wenn Premium Masse wird, liegt die Differenzierung im niveauvollen Anderssein." Das ist der Grund für den Erfolg der eingangs angeführten Premium-Importmarken.


VKL

18.07.2017 - 13:02 Uhr

@UE/UD : Kleine Geschichte vom letzten Wochenende. Ich war bei der XC 60 Vorstellung und war sofort vom neuen Modell überzeugt. Um Ihre Gedanken über Ihre Prestigevorstellungen mal aufzulockern : Es waren verdammt viele BMW-X-Modelle, als auch SUV´s von Mercedes auf dem Parkplatz von diesem Volvo-Händler. Die Zeiten über Prestigegedanken haben sich ziemlich überholt. Auch wenn die Zulassungszahlen natürlich für MB/BMW/Audi sprechen, dann hat es auch viel mit sehr guten Leasingraten zu tun. Vor einigen Monaten gab es bei AUDI einen SQ5 für 289 € netto im Monat ohne Anzahlung. Ohne Begrenzung oder Einzel-Kontigenten. Dann die MB-Geschäftsleasingfaktoren = unter 1% von der Netto-UPE. Es geht nicht immer ums Prestige, sondern wer die beste Mobilitätsrate bringt, in Verbindung mit einem schicken Fahrzeug.


UE

18.07.2017 - 15:50 Uhr

@VKL und alle, die den Volvo schick finden: JAHAAA, der Volvo IST schön!!! Aber auch wenn der eine oder andere ML oder X5 auf 'nem Volvo-Händler-Parkplatz steht: Bevor jemand aus 'nem ML / GLE in einen XC... umsteigt, muss schon einiges passieren. Und man weiß ja auch nicht, was er vorher fuhr... Wenn es ein ehem. Volvo-Fahrer ist, der mal einen eitensprung gewagt hat, stehen die Chancen vielleicht nichtmalö schlecht dass er wiederkommt. Einen überzeugten MB-Fahrer "rüber" zu holen, ist schon komplizierter! Nicht, weil der Volvo schlechter ist, sondern weil der MB-Fahrer nach dem Umstieg wirklich ALLEN und JEDEM erklären muss, warum er jetzt keinen MB mehr fährt...;-) Klassische Frage aus dem Kollegen- und Bekannten- bzw. Freundeskreis: "na? Läuft nicht mehr so gut...?" ;-)Und WENN das Prestige keine Rolle mehr spielen würde, dann würde keiner mehr einen MB, einen Audi oder BMW aber auch keinen Volvo mehr fahren. Wenn das WIRKLICH alles egal wäre, dann würden die Leute DACIA fahren (billig) oder Toyota (zuverlässig). Alle anderen könnten einpacken.


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