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Jaguar Type 00: Einer wie keiner

24.03.2025 05:57 Uhr | Lesezeit: 4 min
Jaguar Type 00 in Paris
Jaguar erfindet sich neu. Vorbote der Luxus-Zukunft ist der Type 00.
© Foto: Jaguar

Bei Jaguar bleibt kein Stein auf dem anderen. Mit dem Showcar Type 00 stellen die Briten alles auf Null. Der seriennahe Prototyp feierte jetzt seine Europa-Premiere.

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Jaguar sendet neue Rauchzeichen. Nach den ersten "Schockwellen", die das Showcar Type 00 bei seiner Vorstellung im Dezember 2024 in Miami um den Globus schickte, werden die Briten nun etwas konkreter. Anlässlich der Europa-Premiere des rund fünf Meter langen, zwei Meter breiten und nur 1,30 Meter hohen Prototypen in Paris, bestätigte Managing Direktor Rawdon Glover noch einmal, dass es weder einen Plan B zur kommenden Elektro-Strategie gebe noch zu dem expressiven Design, das die Traditionsmarke jetzt einschlagen wird. Jaguar erfindet sich komplett neu – und erntet dafür von vernichtendem Shitstorm bis zur absoluten Begeisterung so ziemlich alle Emotionen, zu denen Autofans fähig sind. Zumindest eines haben die feinen Engländer erreicht: Man spricht wieder über Jaguar. 

Was wir Stand heute wissen: Alle künftigen Modelle von Jaguar werden Vollstromer und auf der komplett neuen Electric Architecture JEA basieren. Ein Fluchtweg in den Verbrenner ist keine Option, auch wenn Konkurrenten diesen Turnaround derzeit erwägen. Insgesamt soll die 100-prozentige Tata-Tochter rund 17 Milliarden Euro in das mutige Projekt "Reimagine" investieren, größtenteils finanziert von der erfolgreichen Schwester Land Rover. Fabrikneue Jaguar werden in Deutschland schon seit mehreren Monaten nicht mehr verkauft. 


Jaguar Type 00 Concept

Jaguar Type 00 Concept Bildergalerie

Serie nahe am Batmobil-Design 

Zunächst sind auf der JEA-Plattform drei Modellreihen geplant. Los geht es ab Spätsommer 2026 mit einem viertürigen GT, gebaut im britischen Werk Solihull. Der 2+2-Sitzer wird "nicht wesentlich anders aussehen als das Showcar", verspricht Glover. Wegdenken muss man sich sicherlich die elektrisch aufschwingenden Scherentüren, die wohl zum Drama eines so expressiven Showcars dazu gehören. Auch der lichtdurchflutete, von einem Steg in zwei Hälften geteilte Innenraum dürfte zum Serienstart noch an Realitätssinn zulegen. Und ob es die riesigen 23-Zöller in die Serie schaffen, ist auch eher zweifelhaft. 

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Ansonsten will Jaguar ganz nahe an dem futuristischen Batmobil-Design bleiben, dass neben dem neuen Schriftzug, der Neuinterpretation des springenden Jaguars und der neuen Farbwelt in matten Spektralfarben (Cyan, Margenta, Yellow) vor allem eines kann – polarisieren.  

Jaguar Type 00 in Paris
Die batterieelektrische GT-Limousine feierte jetzt in Paris Europa-Premiere - dort entsteht auch das erste Brand-House von Jaguar.
© Foto: Jaguar

Die grundlegend neue Designsprache ist eine radikale Abkehr von allem, was wir bisher mit der Marke verbunden haben, und hat nichts mehr mit der gängigen Jaguar-Optik zu tun. Mit etwas Fantasie entdecken Traditionalisten Linien, die an den legendären E-Type erinnern, mit dem Jaguar schon einmal die Autowelt in Aufruhr brachte. Zumindest setzt das Team um Chefdesigner Garry McGovern ziemlich konsequent um, was Firmengründer William Lyons einst postulierte: Jaguar muss immer eine No-Copy-Marke sein. Die megalange "Motorhaube", die flache Kabine und das komplett fensterlose Heck, mit illuminierten Lamellen im unteren Bereich, findet man so in der Tat bei keinem anderen Stromer. Live und in Farbe wirkt der Typ 00 noch surrealer, gerade so, wie aus einem Blockbuster des Formats Blade Runner entsprungen. 

Über die weiteren Newcomer lässt sich derzeit nur spekulieren. Ein zweitüriger Sportwagen und eine viertürige Limousine wären nicht abwegig, ein SUV dürfte kaum Chancen haben. "So wie wir bisher Autos gebaut und gedacht haben, funktioniert es nicht mehr", sagt Marc Lee, Brand Director Jaguar Europe. 

Aberwitzige Leistungs- und Fahrwerte 

Auch was die Technik angeht, lassen sich die Briten noch nicht in die Karten gucken. Man hört etwas von mindestens 1.000 PS und aberwitzigen Fahrwerten, erste seriennahe Prototypen drehen gerade rund um Arjeplog am Polarkreis ihre Testrunden. Preislich dürfte sich kein neuer Jaguar mehr unter 150.000 Euro verirren. Es ist beschlossene Sache, dass die Zukunft im absoluten Luxus stattfinden soll. Die Zeiten, in der Marketing-Strategen meinten, Jaguar müsse eine Volumenmarke werden, sind endgültig passé. Dazu passt, dass das Händlernetz verkleinert und verfeinert wird – und exklusive Brand-Houses sollen in einigen Metropolen zur Begegnungsstätte von Kunst und solventen Kunden werden. Das erste entsteht in Paris, gefolgt von London. Sichere Rauchzeichen einer neuen Zeit.


Jaguar - Neue Corporate Identity

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