BMW hat mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnanstieg im dritten Quartal überrascht. Neben den guten Verkaufszahlen in Europa und Amerika trug das starke Kredit- und Leasinggeschäft dazu bei. Vorstandschef Harald Krüger sagte am Dienstag in München, der Konzern liege auf Kurs zu einem weiteren Rekordjahr: "Im Oktober hat sich die positive Absatzentwicklung fortgesetzt." Auch die Nachfrage nach Dieselautos sei unverändert groß.
Der Konzernumsatz stieg von Juli bis September um 14 Prozent auf 22,3 Milliarden Euro, der Gewinn vor Steuern legte um 13 Prozent zu, der Überschuss schoss um 20,5 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro hoch. Finanzvorstand Friedrich Eichiner erklärte das zum einen mit dem Absatzzuwachs: BMW hatte rund 545.000 Autos oder fast sieben Prozent mehr verkauft als vor einem Jahr. Zum anderen profitierte BMW vom schwachen Euro, niedrigen Rohstoffpreisen und der wachsenden Nachfrage nach Autokrediten und Leasingverträgen in China und Amerika.
"Besser als erwartet"
Bei Börsenhändlern und Analysten kamen die Zahlen und der Ausblick gut an. "Das Ergebnis fiel deutlich besser aus als erwartet", hieß es in einer Studie der DZ Bank. Vor allem die Gewinnmarge im Automobil-Kerngeschäft habe positiv überrascht. BMW erreichte eine Umsatzrendite von 8,8 Prozent und liegt damit hinter Mercedes mit 10,5 Prozent, aber vor Audi mit 8,0 Prozent. Auch bei der Beschäftigung wirken sich die guten Geschäfte positiv aus. Die Zahl der BMW-Mitarbeiter ist im Vergleich zum Vorjahr um fast 7.000 auf 121.000 gestiegen.
Für das Gesamtjahr stellte Eichiner einen "soliden" Anstieg der Verkaufszahlen und des Gewinns vor Steuern sowie ein "deutliches" Plus beim Umsatz in Aussicht. Rückenwind erwartet er in den kommenden Monaten vom neuen Flaggschiff 7er, dem kleinen X1 und dem Mini Clubman. In China rechnet er mit einer Normalisierung: "Wir gehen davon aus, dass wir eine Art Boden erreicht haben." In den USA mache der starke Dollar den Markt attraktiv, aber der Wettbewerb werde schärfer.
Investitionen belasten
Im laufenden Quartal belasteten Investitionen das Ergebnis stärker als im vorangegangen oder im Vorjahresquartal. Der Ausbau des US-Werks Spartanburg zum größten BMW-Werk nähert sich dem Ende. Zudem steckt der Konzern viel Geld in Leichtbau, Elektroantriebe und das autonome Fahren.
Trotz des Skandals um manipulierte Abgastests beim VW-Konzern, der die gesamte Branche erschüttert, sieht BMW "keine Veränderung im Kaufverhalten" seiner Diesel-Kunden. In Europa griffen 80 Prozent der BMW-Käufer zum Diesel, in den USA lediglich sechs Prozent. Die Affäre habe "keine Auswirkungen auf die Absatzzahl beim Diesel. Auch zum Thema Rabatte erleben wir im Augenblick nichts", sagte Vorstandschef Krüger und betonte, ohne saubere Diesel-Technik könne Europa seine Klimaziele nicht erreichen. (dpa)