Baden-Auto steckt in der Krise. Die Dachgesellschaft des Freiburger Mehrmarkenhändlers, die Automobilvertrieb Baden Holding GmbH, hat beim zuständigen Amtsgericht Insolvenz beantragt. Davon betroffen sind auch die zwei Töchter Baden-Auto GmbH mit den Marken VW und Audi sowie Baden-Auto Vertriebs- und Service GmbH (Opel-Service). Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Thomas Kaiser bestellt.
Der Geschäftsbetrieb aller Unternehmen der Gruppe werde fortgeführt, erklärte Kaiser am Dienstag. "Den Kunden stehen weiterhin alle Dienstleistungen rund um Verkauf, Beratung und Service zur Verfügung." In den nächsten Tagen und Wochen werde er sich ein Bild von der wirtschaftlichen Lage machen und die Sanierungsoptionen prüfen. Zuerst hatte die "Badische Zeitung" am Montag in ihrer Online-Ausgabe über den Insolvenzfall berichtet.
Steigender Kostendruck
Das Management von Baden-Auto führte den ständig wachsenden Preis- und Kostendruck im Autohandel als Grund für die Geldprobleme an. "Dieser hat dazu geführt, dass für einen Anbieter von der Größe der Baden-Auto-Gruppe ein rentabler Betrieb mittel- bis langfristig nicht mehr zu erreichen ist. Die Geschäftsführung hat sich deshalb entschlossen, die Unternehmen über ein Insolvenzverfahren zu sanieren, um die Fortsetzung des Geschäftsbetriebs gemeinsam mit einem starken Partner zu ermöglichen", hieß es in einer Mitteilung.
Baden-Auto wurde 1949 gegründet. Das Unternehmen stieg in den Folgejahren zum größten Mehrmarkenhändler in Südbaden. In der Blüte wurden an sechs Standorten Audi, VW, Mazda, Opel, Skoda und Suzuki vertrieben. Der Verkauf von Mazda- und Opel-Neufahrzeugen wurde vor einiger Zeit wieder aufgegeben. Baden-Auto wolle sich auf die Kernmarken des Volkswagen-Konzern konzentrieren, hieß es damals.
Die Marken Skoda und Suzuki hat Baden-Auto wiederum in der Fahrzeugvertrieb GmbH ausgelagert. Die Gesellschaft ist ebenso wenig von der Insolvenz betroffen wie die beiden eigenständigen Porsche-Zentren in Freiburg und Lörrach. Im Sportwagen-Bereich sind sogar Investitionen geplant. Das 2007 eröffnete Opel-Autohaus an der Basler Straße in Freiburg soll für mehrere Millionen Euro umgebaut und zur neuen Heimat von Porsche werden.
Kaiser sieht grundsätzlich gute Chancen auf eine Weiterführung: "Die Baden-Auto-Gruppe ist ein traditionsreiches Freiburger Unternehmen mit motivierten Mitarbeitern und treuen, hochzufriedenen Kunden." Ziel sei es, möglichst viele der 189 Arbeitsplätze zu erhalten. Die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter seien für die nächsten drei Monate gesichert.
Markt in Turbulenzen
Nach AUTOHAUS-Informationen brodelt seit rund einem Jahr die Gerüchteküche im Freiburger VW-/Audi-Markt. Zuletzt hieß es, dass das gesamte Marktgebiet an einen Händler verkauft werden sollte. Als Interessenten waren unter anderem der frühere Daimler-Vorstand Klaus Mangold sowie mehrere namhafte Autohausgruppen aus dem Südwesten Deutschlands im Gespräch. (rp)
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