Französische Autos sind bekannt für ihren Komfort, sowohl beim Fahren wie dem Leben an Bord. DS Automobiles will beides mit dem neuen Elektro-Flaggschiff No8 auf die Spitze treiben. "Umschmiegende" Massagesitze? Check. Nackenwärmer? Na klar. "Künstlerische" Ambientebeleuchtung? Aber sicher. Dazu ein adaptives Fahrwerk, das nicht nur Unebenheiten glättet, sondern auch vorausschauend auf Straßenzustände reagiert. Sogar das Ladeerlebnis der vollelektrischen Coupé-Limousine soll der "fortschrittlichen Entspannung" dienen. Klingt alles gut – solange man nicht hinten sitzt.
Denn der Raum in der zweiten Reihe ist für eine Reiselimousine doch eher knapp bemessen. wie wir bei der ersten Sitzprobe feststellen konnten. Zwar bietet der 4,83 Meter lange und 1,57 Meter hohe Wagen mit 2,90 Meter Radstand ordentlich Beinfreiheit. Doch die müssen schon mittelgroße Menschen stark anwinkeln, weil das Batterie-Pack im Fahrzeugboden nur wenig Abstand zur Sitzfläche lässt. Und weil aus demselben Grund die Füße kaum unter den Vordersitz passen, ist man zu einer eher fläzenden Sitzhaltung genötigt. Befördert noch durch die nach hinten stark abfallende Dachlinie, die einer aufrecht sitzenden Person aufs Haupt drückt. Darauf sollte man zuvor schon beim Einstieg achten, weil auch der Türausschnitt entsprechend klein geraten ist.
Topwert bei der Aerodynamik
"Das war ein Zielkonflikt bei der Entwicklung", sagt Programm-Manager Sylvain Champomier, "uns war aber die elegante Coupé-Linie wichtig". Aerodynamisch zahlt sich das jedenfalls aus – mit einem cW-Wert von 0,24 setzt der Stromer einen Topwert in seinem Segment. Kurioserweise vergleicht sich DS dabei allerdings mit SUV wie dem Audi Q4 e-Tron und Ford Mustang Mach-E. Doch mit einer Bodenfreiheit von 15,5 Zentimetern und einem einzigen Allradantrieb in der Topversion ist der DS No. 8 alles, nur eben kein SUV.
DS No8 (2026)
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Wo der Platz für Menschen fehlt, gibt es immerhin Raum fürs Gepäck. Der Kofferraum bietet das üppige Maß von 620 Litern, die dazu noch durch eine weit öffnende Fließheckklappe sehr zugänglich und bequem zu beladen ist. Werden die teilbaren Rücksitzlehnen umgelegt, gibt es zwar keine ganz ebene Ladefläche, aber dafür fast 1,50 Meter Ladelänge. Unter dem doppelten Boden ist Platz für ein Ladekabel, ein vorderes Staufach (Frunk) dafür gibt es nicht.
Innenraum wie ein Salon
Dabei beweist DS durchaus ein Gespür für stilvolle Raumgestaltung. Der Innenraum wirkt wie ein Salon, eine breite Mittelkonsole trennt Fahrer und Beifahrer, Schalter und Knöpfe setzen sich wohltuend von der aktuellen Touchscreen-Obsession anderer Hersteller ab. Der ungewöhnlich schmale 16-Zoll-Infotainment-Bildschirm ist elegant im Armaturenbrett integriert, statt als riesiges Tablet den Innenraum zu dominieren. Er lässt sich farblich anpassen und bietet auch für den Beifahrer noch ein zusätzliches unabhängiges Bedienfeld. Ein weiteres 10,25-Zoll-Display hinter dem vierspeichigen Lenkrad im auffälligen X-Design informiert über Geschwindigkeit, Navigation und mehr. Je nach Ausstattung projiziert ein Head-up-Display wichtige Informationen direkt auf die Windschutzscheibe. Dazu gesellen sich großzügige Ablagen, Cupholder, USB-Anschlüsse, eine Smartphone-Ladeschale sowie eine Verarbeitung, die optisch wie haptisch überzeugt.
- Bestellstart für DS No8: Zwei Versionen, drei Antriebe, fünf Preise
- Neues DS-Topmodell: Nummer 8 fährt weit
- DS Automobiles: Neues Auto, neuer Name, neue Markenidentität
Äußerlich präsentiert sich der DS No8 als elegante Erscheinung, die sich von seinen Markengeschwistern abhebt. Die Designinspiration stammt vom DS Aero Sport Lounge Concept aus dem Jahr 2020. Die steile Front mit geschlossener Fläche zeigt eine Neuinterpretation des DS-Kühlergrills, in der nobleren Étoile-Version ist sie von LEDs illuminiert, inklusive leuchtendem Markenlogo. Scheinwerfer, Tagfahrlicht und Rückleuchten teilen sich in horizontale und vertikale Segmente und erinnern an Peugeot oder Cadillac. Die Heckklappe setzt mit einer markanten Abrisskante Akzente. Elektrisch ausfahrbare Türgriffe und die Möglichkeit, zwischen fünf gedeckten Farben zu wählen, die sich mit schwarzem Dach und Motorhaube im Bi-Colour-Stil kombinieren lassen, unterstreichen den luxuriösen Anspruch. Zwei Ausstattungslinien stehen zur Wahl: Die Basisversion "Pallas" kommt mit (veganem) Kunstleder, während die "Étoile"-Ausführung Alcantara oder optional Nappaleder bietet.
Für Normalos, Vielfahrer und Sportler
Unter der schicken Hülle steckt modernste Technik. Der DS basiert auf der STLA-Medium-Plattform, die auch Modelle wie Peugeot E-3008 und Opel Grandland nutzen. Drei Varianten stehen hier zur Wahl, die sich in Leistung und Reichweite unterscheiden.
Das Basismodell verfügt über einen 169 kW / 230 PS starken Elektromotor an der Vorderachse, gespeist von einer 74-kWh-Batterie, die laut WLTP-Zyklus bis zu 550 Kilometer Reichweite ermöglicht. Für Vielfahrer, die noch seltener laden wollen, gibt es die Long-Range-Version mit einem 180 kW / 245 PS starken Frontantrieb und einem 97,2-kWh-Akku. Hier sollen bis zu 750 Kilometer drin sein – ein durchaus beeindruckender Wert, der selbst deutsche Premium-Konkurrenten in den Schatten stellt. Wer es sportlicher mag, greift zur Allradversion mit 257 kW / 350 PS, die mit demselben großen Akku bis zu 665 Kilometer weit kommen soll. Damit sprintet der DS No.8 in nur 5,4 Sekunden auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei allen Varianten auf 190 km/h begrenzt.
Beim Laden setzt DS auf eine maximale Leistung von 160 kW. Zwar gibt es hier Konkurrenten mit besseren Werten, doch die Franzosen verweisen auf eine stabile Ladekurve, die über einen längeren Zeitraum hohe Ladeleistung aufrechterhalten soll. Auch an der heimischen Wallbox ist der DS No.8 gut versorgt: Wechselstrom fließt dreiphasig mit elf kW, später soll optional ein 22-kW-Ladegerät erhältlich sein. V2L-Funktionalität für das Betreiben externer Geräte, wie es immer mehr Wettbewerber anbieten, gibt es allerdings nicht.
DS No8: Das sind die Preise
Günstig ist der Pariser Luxus nicht. Das Basismodell startet bei 57.700 Euro, die Étoile-Variante kostet mindestens 65.100 Euro. Die Long-Range-Versionen liegen bei 63.200 bzw. 71.000 Euro, der Allradler bei 75.000 Euro. Auf Wunsch lassen sich Features wie ein Panorama-Glasdach, Nappalederpolster oder 21-Zoll-Aero-Räder hinzubuchen, was den Preis schnell in Richtung 80.000 Euro treibt.
Das sind durchaus selbstbewusste Preise für ein Auto, das zwar mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde, aber in entscheidenden Punkten nicht ganz zu Ende gedacht scheint. Die Luxus-Inszenierung ist DS gelungen, die technische Basis ist solide, aber gerade beim Raumangebot bleibt Luft nach oben.
Auto-Neuheiten 2025
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