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Fahrbericht Nissan NV300: Die Vielfalt der Varianten

15.11.2016 10:57 Uhr
Während der NV300 technisch im Wesentlichen baugleich mit dem Renault Traffic und dem Opel Vivaro ist, zeigt die Front das typische Nissan-Gesicht.
© Foto: Nissan

Der Wettbewerb bei leichten Nutzfahrzeugen ist hart. Zahlreiche neue Modelle drängen auf den Markt, nicht wenige davon sind baugleich. Auch vom Nissan NV300 gibt es Schwestermodelle anderer Marken. Trotzdem versuchen die Japaner, eigene Akzente zu setzen.

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Von Wolfgang Schäffer/sp-x

Die Ansprüche an leichte Nutzfahrzeuge sind klar definiert. Die Verantwortlichen für die Fuhrparks erwarten geringe Betriebskosten gepaart mit möglichst großem Laderaum, Technik auf dem neuesten Stand und Sicherheit. Für die Fahrer sollten noch Sitz- und Fahrkomfort sowie eine gewisse Wendigkeit hinzukommen. Nissan hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem neuen NV300 möglichst viele dieser Wünsche zu erfüllen. Zudem soll die Garantie von fünf Jahren oder bis zu 160.000 Kilometer ebenfalls Kunden locken. Positiv auf die Betriebskosten wirken sich zudem Service-Intervalle von 24 Monaten oder 40.000 Kilometern aus.

Der japanische Hersteller bietet den Nachfolger des Primastar zudem in einer großen Variantenvielfalt an. Kunden haben bei der Kastenwagenversion die Wahl zwischen zwei Längen und zwei Höhen. Zwei Längen gibt es auch bei der sechssitzigen Doppelkabine. Als Plattform-Fahrgestell können die unterschiedlichsten Aufbauten installiert werden. Vom Camper bis zum Kipper, vom Übertragungswagen bis zum Kühltransporter ist so gut wie alles machbar.

Dazu kommt der Einsatz als Personentransporter. Das Kombi genannte Modell hat auf zwei unterschiedlichen Längen Platz für bis zu neun Insassen. Drei Reihen mit je drei Sitzplätzen stehen dann zur Verfügung, ohne dass es an Raum fürs Gepäck fehlt. Mindestens 550 Liter, in der längeren Bauart 890 Liter, bietet das Gepäckabteil. Sind weniger Passagiere an Bord, lässt sich der Laderaum aufgrund der umlegbaren Sitze variabel vergrößern. Der Einstieg nach hinten erfolgt serienmäßig über eine seitliche Schiebetür. Optional ist eine zweite Schiebetür zu haben.

Clevere Transport-Lösung

Für den Einsatz als reiner Lastenesel ist die Ausnutzung des Frachtraums besonders wichtig. Im NV300, dessen Laderaum um elf Zentimeter länger als noch beim Primastar ist, können schon in der kleinsten Version (L1) drei Europaletten verstaut werden. Aufgrund einer Durchladeklappe in der Trennwand lassen sich bis zu 3,75 Meter lange Gegenstände transportieren. Bei der längeren Auslegung des Fahrzeugs (L2) sind es 4,15 Meter. Eine clevere Lösung wurde für noch längeres Transportgut gefunden (bis zu 7,15 Meter mit Fahne, 5,15 Meter ohne Fahne). Ein Zusatzschloss an den Hecktüren ermöglicht es, mit einem geöffneten hinteren Türflügel zu fahren. Das Kennzeichen auf dem geschlossenen Teil bleibt dann weiterhin sichtbar. Ein zusätzliches Plus von 80 Zentimetern in der Länge bietet eine Klappe unter dem äußeren Beifahrersitz Latten und Rohre können dann bis in den Fußraum geschoben werden. Der Sitz ist dann allerdings nicht mehr zu nutzen.

Doch nicht nur in der Länge ist der NV300 im Vergleich zum Vorgänger gewachsen. Die schlankere Konstruktion der Seitenwände hat ein Plus an Ladevolumen von 200 Litern zur Folge. Zudem wurden die Türausschnitte so ausgelegt, dass auch größere Palettenformate geladen werden können. Die Zuladung in den beiden Tonage-Klasse 2,7 oder 2,9 Tonnen beträgt bis zu 1.205 Kilogramm.

Über mehr Platz und Komfort darf sich aber auch der Fahrer freuen. Serienmäßig ist der auf voll verstellbaren Komfortsitzen mit Lordosenstütze und Armlehnen unterwegs, hat einen größeren Verstellbereich und mehr Kopffreiheit als im Primastar. Die höhen- und längsverstellbare Lenksäule trägt dazu bei, eine bestmögliche Position am Lenkrad zu finden. Da heute Smartphones und Notebooks zur Grundausstattung der Vielfahrer zählen, wurden für diese unverzichtbaren Büroutensilien gut erreichbare und sichere Staufächer (insgesamt 90 Liter) integriert.

Antrittsstark und angenehm leise

Auf der Antriebsseite des NV300 kommt ein 1,6-Liter-Diesel in vier Leistungsstufen zum Einsatz. Einstiegsmotorisierung ist der dCi95 mit 70 kW / 95 PS, gefolgt vom dCi120 mit 88 kW / 120 PS. An der Spitze steht der 107 kW / 145 PS starke dCi145. Für erste Testfahrten stand das zweitstärkste Triebwerk dCi125 mit 92 kW / 125 PS bereit, das wie alle anderen Aggregate mit einem Sechsgang-Getriebe kombiniert ist. Der Selbstzünder hat einen guten Antritt und läuft auch unter Volllast noch angenehm leise. Soll bei Tempo 60 aber zügig überholt werden, muss schon vom sechsten in den fünften Gang zurückgeschaltet werden. Dann geht's flott am Vordermann vorbei. Und das mit einem Fahrwerk, das auch schlechteste Fahrbahnverhältnissen souverän meistert. Da rumpelt nichts, der Wagen schaukelt nicht auf und bleibt jederzeit gut beherrschbar.

Während der NV300 technisch im Wesentlichen baugleich mit dem Renault Traffic und dem Opel Vivaro ist, zeigt die Front das typische Nissan-Gesicht. Designmerkmale, die auch Qashqai oder X-Trail tragen, wurden geschickt auf das leichte Nutzfahrzeug übertragen. Die Netto-Preise starten bei 23.990 Euro.


Nissan NV300

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