Ein Milliardengewinn ebnet dem größten amerikanischen Autobauer General Motors den Weg zurück an die Börse. Nachdem der US-Konzern erst zu Jahresbeginn in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt war, erwirtschaftete GM im zweiten Quartal unterm Strich bereits 1,3 Milliarden Dollar. "Ich bin sehr zufrieden mit unseren Fortschritten", sagte Finanzchef Chris Liddell am Donnerstag in Detroit.
Vor einem Jahr, zu Zeiten der Insolvenz, hatte die alte GM noch einen Megaverlust von 12,9 Milliarden Dollar eingefahren. Der Staat musste rettend eingreifen und mit milliardenschweren Hilfen das Unternehmen vor der Pleite bewahren. GM verschwand von der Börse. Mittlerweile laufen die Vorbereitungen für eine Rückkehr aufs Parkett auf Hochtouren. Bereits an diesem Freitag könnte der Konzern erste Details verraten. Der Börsengang selbst passiert frühestens im Herbst. Der Zeitpunkt scheint bestens gewählt. Derzeit boomt das Geschäft. Der Umsatz stieg um 44 Prozent auf 33,2 Milliarden Dollar. Vor allem in Nordamerika und in Asien kommt das Unternehmen mit der Produktion kaum hinterher.
GM hat die Wende ironischerweise vor allem der Insolvenz zu verdanken. Denn dabei hatte der Konzern die Bürden der Vergangenheit abstreifen können: veraltete Werke, hohe Schulden und überbordende Kosten für Gesundheit und Pensionen. Damit schlagen sich jetzt die Alteigner und früheren Geldgeber herum, die Verlierer der Operation.
Bei der neuen GM räumte der zum 1. September abtretende Konzernchef Edward Whitacre weiter kräftig auf: Er stampfte mehrere US-Marken ein, verkaufte die schwedische Tochter Saab und fährt in Europa einen Sparkurs. Gleichzeitig pumpte er Geld in neue Modelle. Neben dem Bau der in Nordamerika beliebten Pick-Up-Trucks und massigen Geländewagen versucht sich GM als Vorreiter bei Elektroautos zu positionieren. Der Chevrolet Volt kommt Ende des Jahres auf den US-Markt und Ende 2011 als Opel Ampera nach Europa.