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VW-Betriebsratswahl: Osterloh bleibt Betriebsratsboss

16.03.2018 09:20 Uhr
Matthias Müller Bernd Osterloh
VW-Chef Müller (links) schätzt das Engagement von Osterloh.
© Foto: Peter Steffen/dpa

Krisenerprobt und wortgewaltig: VW-Betriebsratsboss Osterloh kann oberster Arbeitnehmervertreter in Wolfsburg bleiben - wenn auch mit leichten Verlusten. Bekannt ist er für deutliche Ansagen in Richtung Konzernspitze, auch in unruhigen Zeiten.

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VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh kann aller Voraussicht nach an der Spitze der Arbeitnehmervertretung im Stammwerk des weltgrößten Autobauers bleiben. Die IG Metall musste bei der Betriebsratswahl in Wolfsburg zwar leichte Verluste hinnehmen, erhielt aber mit 85,85 Prozent erneut eine deutliche Mehrheit, wie ein Betriebsratssprecher am Donnerstag mitteilte.

Bei der Wahl vor vier Jahren hatte die Gewerkschaft noch gut zwei Prozentpunkte mehr bekommen. Osterloh war Spitzenkandidat auf der Liste der IG Metall und will sich wieder zum Vorsitzenden des Betriebsrats wählen lassen. Seine Wahl gilt als sicher. Osterloh dürfte auch Chef des Gesamtbetriebsrates im Volkswagen-Konzern bleiben. Für diesen Posten wird man ebenfalls nicht direkt gewählt, sondern von Betriebsräten aus dem ganzen Konzern bestimmt.

Osterloh hatte angekündigt, dass es seine letzte Amtszeit wäre. Bei der nächsten Wahl im Jahr 2022 wäre er 65 Jahre alt. Für die anstehenden vier Jahre sei er aber gewählt und habe auch vor, die "vier Jahre durchzuziehen", sagte der 61-Jährige unlängst Radio 38. Angesichts der "unruhigen Zeiten" bei Volkswagen sei Kontinuität auf der Arbeitnehmerseite wichtig, sagte er mit Blick etwa auf die Abgasaffäre.

Fast 70.000 Beschäftigte in Wolfsburg waren wahlberechtigt. Zu den Forderungen der IG Metall gehörte, dass es künftig nach Möglichkeit nur noch Befristung statt Leiharbeit bei Volkswagen geben soll. Außerdem wiesen die Metaller auf die schlechte Auslastung am Standort Wolfsburg hin - mit Stückzahlen unterhalb von jährlich 800.000 Autos liege der Schwerpunkt der Betriebsratsarbeit im laufenden und im kommenden Jahr weiter bei der Beschäftigungssicherung.

VW-Chef lobt Osterloh

Osterloh ist bekannt für deutliche und direkte Ansagen. So bezeichnete er das US-Geschäft von Volkswagen 2014 als "Katastrophenveranstaltung". Vielfach wurde er als eine Art "Co-Manager" gesehen, er selbst sieht sich allerdings nicht so, sondern betont die Bedeutung der aktiven Mitbestimmung im Unternehmen. Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller sagte einst über Osterloh: "Bernd Osterloh kennt den Konzern wie kaum ein zweiter. Mich beeindruckt, mit welcher Leidenschaft er für Volkswagen und die Belegschaft arbeitet."

Mitte 2017 fiel sein Name im Zuge staatsanwaltschaftlicher Ermittlungen - die aber eigentlich ganz andere betrafen: Bei den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Braunschweig geht es um den Anfangsverdacht der Untreue gegen VW-Manager bei Zahlungen an Betriebsräte, auch Büros der Führungsspitze wurden durchsucht. Die Ermittlungen richten sich allerdings nicht gegen Osterloh, sondern gegen Manager, die Betriebsräten zu viel gezahlt haben könnten. Volkswagen zog schließlich die Konsequenzen und deckelte vorerst die Gehälter führender Arbeitnehmervertreter.

Osterloh begann 1977 bei VW, nachdem er beim Kamerahersteller Rollei Industriekaufmann gelernt hatte. Der Gewerkschafter wurde Vertrauensmann und 2005 schließlich Nachfolger von Klaus Volkert, der wegen der Lustreisen-Affäre zurücktrat. Der Skandal war ein Tiefpunkt für den Betriebsrat und die IG Metall. (dpa)

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