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Volvo: Jacoby setzt voll auf China

18.08.2010 11:50 Uhr
Volvo: Jacoby setzt voll auf China
Stefan Jacoby: Im Wettbewerb mit Riesenkonzernen muss Volvo als "kleiner David" seine Flebilität ausspielen.
© Foto: Volvo

Nach Überzeugung des neuen deutschen Firmenchefs wird Volvo in den kommenden Jahren durch den Einstieg in den chinesischen Markt mit massiven Investitionen "definitiv wachsen".

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Volvos neuer deutscher Konzernchef Stefan Jacoby (52) will seinem früheren Arbeitgeber Volkswagen Kunden wegschnappen und setzt dabei vor allem auf kräftiges Wachstum in China. Der frühere VW-Spitzenmanager sagte am Mittwoch drei Tage nach seinem Amtsantritt in der Göteborger Zentrale: "Volvo wird in Zukunft definitiv wachsen."

Das Tor dafür hat der im August endgültig über die Bühne gebrachte Volvo-Verkauf vom US-Konzern Ford an den chinesischen Hersteller Geely für 1,5 Milliarden Euro geöffnet. Jacoby, noch bis Sommer Nordamerika-Chef für Volkswagen, sagte bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der neuen Rolle, Volvo müsse als "kleiner David" im Wettbewerb gegen Riesenkonzerne wie VW die größere Flexibilität mit schnellen Entscheidungswegen optimal nutzen. Großunternehmen seien demgegenüber mitunter "lahme Enten".

Volvo Cars war als Ford-Tochter Ende 2008 in die Verlustzone gerutscht und hatte vorher pro Jahr jeweils um 400.000 Autos für gehobene Ansprüche abgesetzt. Jacoby löste den bisherigen britischen Konzernchef Stephen Odell ab, der als Europachef zu Ford zurückkehrte. Bei seinem ersten öffentlichen Auftritt meinte der Betriebswirt aus Hannover, er wolle sich noch nicht auf Zahlen bei seinen Zielen festlegen. Jacoby sagte: "Volvo hat aber sein Potenzial bisher nicht voll ausgeschöpft." 

"Premium-Begriff intelligent umzusetzen"

Zu seinen ersten Prioritäten würden Überlegungen gehören, ob man Premium-Autos wie bisher ausschließlich über "reinen Luxus" definieren müsse. Vor allem für den Einstieg in den chinesischen Markt sei wichtig, "den Premium-Begriff intelligent umzusetzen", sagte Jacoby.

Als persönliche Lieblingsautos gab der Volvo-Chef die Produkte der VW-Tochter Bentley an. Auch der M5 vom direkten Konkurrenten BMW sei "fantastisch" und der Erfolg der Prius-Modelle von Toyota beispielhaft. Erst danach fiel Jacoby auch der Volvo-Klassiker Amazon ein. (dpa)

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KOMMENTARE


K. Wempe

19.08.2010 - 10:30 Uhr

Premium ist heutzutage ein strapazierter Begriff. Wo fängt Premium an: beim anerkannt hervorragenden VW Golf oder erst beim A3, bei einem OPEL Insignia oder beim Mini? Ich bin mal gespannt was es heißt, Premium intelligent umzusetzen. Wenn man bedenkt, dass die meisten Volvo Modelle eh Ford Derivate sind. Ähnlich wie bei Audi wird "Allerweltstechnik" zu BMW Preisen verkauft. Ich habe mir mal die Mühe gemacht und einen "Premium" V50 mit seiner Schwester Ford Focus vergleichsweise konfiguriert. Mit dem Ergebnis, dass die Fahrzeuge ausstattungsähnlich über 5.000 Euro (Volvo 30.500 €) auseinanderliegen. Mein Nachbar hat sich letzten Monat auch einen V50 zugelegt - zum Preis eines OPEL Insignia. Nach dem Lehrer und Architektenimage der 70er und 80er ist die Marke Volvo Anfang der 1990er Jahre im Premiumsog hochgespült worden, blieb aber eigentlich ein Nischenprodukt. Premium ist für mich ein auch technisch eigenständiges Produkt wie Mercedes, BMW oder sogar Cadillac. Ansonsten wäre ja wirlich (fast) jeder VW Premium, da die Unterschiede nicht mehr so vorhanden sind wie vor 20 Jahren. Der chinesische Markt wird Volvo sicherlich die gewünschten Stückzahlen bringen. Aber technische Eigenständigkeit, vielleicht sogar Made in China, halte ich persönlich bei Volvo für schwer vorstellbar. Siehe auch AUTOHAUS Meldung v. 02.08. Somit bleibt der Volvo ein Ford im Premiumpelz.


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