VW will bis Ende April die gesamte Macht bei seiner schwedischen Lastwagen-Tochter Scania an sich ziehen. Doch erste Fragezeichen tauchen schon auf. Zwei institutionelle Scania-Anleger wollen das 6,7-Milliarden-Euro Angebot der Wolfsburger ablehnen, wie die Zeitung "Dagens Nyheter" am Samstag berichtete. Eine Vereinigung von privaten Anlegern hingegen begrüßte das Angebot. "Wir haben es aber noch nicht geprüft", sagte Carl Rosén vom Verband schwedischer Aktionäre dem "Svenska Dagbldadet".
Scania solle nicht während des laufenden Geschäftszyklus verkauft werden, zitierte "Dagens Nyheter" etwa den Versicherungs- und Finanzdienstleister Skandia Liv, der zu den größten Anteilseignern gehört. Weitere Aktionäre erklärten, das Angebot prüfen zu wollen. Scania teilte am Sonntag zudem mit, dass ein unabhängiges Komitee damit beauftragt werden solle, die Offerte zu bewerten.
Volkswagen will mit seinem Angebot in den Besitz von mehr als 90 Prozent der Aktiengesamtzahl gelangen und plant, Scania am Ende von der Börse zu nehmen. VW ist bereits seit 2000 an Scania beteiligt und hält heute direkt und indirekt insgesamt 89,2 Prozent der Stimmrechte und 62,6 Prozent des Kapitals an dem Nutzfahrzeugunternehmen.
VW-Aktie auf Talfahrt - Bilanz und Scania-Plan enttäuschen Analysten
Die Verhaltene Prognosen für 2014 und das milliardenschwere Kaufangebot an die Scania-Aktionäre haben die Vorzugsaktien von Volkswagen unter Druck gesetzt. Die stimmrechtslosen Papiere der Wolfsburger waren am Montag nach dem Handelsstart klares Schlusslicht der Dax-Werte und verloren am Vormittag zeitweise fast sieben Prozent. Analysten kritisierten den moderaten Geschäftsausblick, der für das laufende Jahr Umsatz und Betriebsgewinn auf Vorjahresniveau sieht. Andererseits monierten sie die in ihren Augen überteuerte Offerte für die übrigen Anteile an Volkswagens schwedischer Lkw-Tochter Scania.
Zeitgleich mit den Scania-Plänen vermeldete Europas größter Autobauer am Freitagabend nach einer Sitzung des Aufsichtsrats auch Bestmarken bei Umsatz und Ergebnis und die Verpflichtung des Top-Managers Andreas Renschler, der dem Konkurrenten Daimler den Rücken kehrt (wir berichteten). Beim größten Anteilseigener, dem Land Niedersachsen, herrschte große Zufriedenheit: "Volkswagen hat eine beeindruckende Bilanz für das Geschäftsjahr 2013 vorgelegt", sagte Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) der Deutschen Presse-Agentur in Hannover.
A.Taler