Der Betriebsrat des von der Schließung bedrohten Bochumer Opel-Werkes hat die hohen Investitionen des Mutterkonzerns GM in Russland kritisiert. "Obwohl die bestehenden Opel-Werke nicht voll ausgelastet sind, werden weitere Überkapazitäten geschaffen", sagte der Bochumer Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Montag).
Mindestens zwei bis drei der heutigen Opel-Werke könnten durch die Werkserweiterung in Russland gefährdet sein, sagte Einenkel. Das gelte auch für das Stammwerk Rüsselsheim. "Stammwerk zu sein, heißt noch lange nicht, die Garantie zu haben, ständig eine hohe Auslastung zu haben." Weitere Standorte von Opel in Deutschland neben Bochum und Rüsselsheim befinden sich in Eisenach und Kaiserslautern.
Die Konzernmutter General Motors hatte am vergangenen Freitag mit der Erweiterung des Werks in St. Petersburg begonnen (wir berichteten). Statt heute 98.000 Autos sollen nach der Fertigstellung im Jahr 2015 bis zu 230.000 Wagen vom Band rollen. Russland sei einer der am schnellsten wachsenden Automärkte der Welt, hatte GM-Konzernchef Dan Akerson beim Spatenstich das Investment begründet. Binnen fünf Jahren will der US-Konzern insgesamt eine Milliarde Dollar (800 Millionen Euro) in Russland ausgeben.
Einenkel warnte vor der Signalwirkung einer möglichen Schließung des Bochumer Werks. "Nach der Schließung von Bochum wären weitere Schließungen einfacher zu machen. Kein Werk kann dann noch sicher sein", sagte er. Das Bochumer Werk mit gut 3.000 Opelanern ist bis 2016 gesichert. Danach könnten aber die Lichter ausgehen, wenn die Produktion des Vans Zafira ausläuft. Opel hat in Westeuropa massive Überkapazitäten. (dpa)
Seven Meyer