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Politik: "Zirkus um Opel führt zu Verunsicherung"

11.05.2012 16:45 Uhr
Volker Bouffier
Volker Bouffier: "Bei diesem Zirkus ist doch völlig klar, dass eine Verunsicherung auch am Markt eintritt."
© Foto: Patrick Sinkel/dapd.

Die Zeichen bei Opel stehen auf Sturm. Die Politik stärkt der Belegschaft an den vier deutschen Standorten demonstrativ den Rücken und wettert gegen das GM-Management in Detroit. Staatshilfen soll es aber nicht geben.

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Die anhaltenden Spekulationen um einen Kahlschlag beim verlustreichen Autobauer Opel rufen die Politik auf den Plan. Am Freitag teilten die Ministerpräsidenten der vier deutschen Opel-Länder mit, sie wollten für den Erhalt der Werke kämpfen. "Wir werden die deutschen Standorte nicht auseinanderdividieren lassen", erklärten Hannelore Kraft, Kurt Beck (beide SPD), Volker Bouffier und Christine Lieberknecht (beide CDU) am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung in Berlin. Staatliche Hilfen für den Autobauer könne es aber nicht geben, stellte Bouffier klar.

Die amerikanische Opel-Mutter General Motors (GM) dürfe die deutschen Standorte nicht länger infrage stellen, betonten die Landeschefs. Stattdessen müsse GM Opel den Export in die wachstumsstarken Märkte außerhalb Europas erlauben. Opel fährt seit Jahren hohe Verluste ein und leidet weiter unter Überkapazitäten. Management und Betriebsrat sind sich einig, dass die Kosten sinken müssen, damit die Marke wieder profitabel werden kann. Doch wie das geschehen soll, ist heftig umstritten. Zuletzt wurde bekannt, dass das Unternehmen die Astra-Produktion und die Zafira-Entwicklung aus Deutschland abziehen will. Dem Werk Bochum droht 2015 das Aus. Entscheidungen sind noch nicht gefallen, doch hinter den Kulissen bringen sich alle Beteiligten in Stellung. Der Betriebsrat wirft dem Management vor, die einzelnen Standorte gegeneinander ausspielen zu wollen.

Der nordrhein-westfälische Wirtschaftsminister Harry Voigtsberger (SPD) verlangte am Freitag, die vier Opel-Länder müssten GM daran hindern, einen Subventions- und Lohnsenkungswettlauf an den einzelnen Standorten zu starten. Auch Hessen lehnt einen Standortwettkampf über staatliche Subventionen ab. "Ich kann nicht hessisches Steuergeld in die Hand nehmen, um eine Unternehmensentwicklung zu befördern. Das wäre nicht zulässig und gegenüber allen anderen Mitbewerbern nicht zu vertreten", sagte Bouffier dem Radiosender hr-Info. Im Wettbewerb der Standorte sollen Politik und Betriebsräte in England GM Zugeständnisse signalisiert haben, um das Opel-Werk in Ellesmere Port zu erhalten.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler schlug in dieselbe Kerbe. Staatliche Mittel zur Rettung des bedrohten Opel-Werkes in Bochum könne es nicht geben, sagte er der "WirtschaftsWoche": "Eine Verzögerungstaktik, bei der einzelne Werke in der Hoffnung auf Subventionen gegeneinander ausgespielt werden, ist fehl am Platz. Einen Wettlauf um Subventionen darf es in Europa nicht geben." GM sei profitabel und in der Pflicht, die Probleme selbst zu lösen.

"Massive Verunsicherung"

Bouffier warf der US-Mutter schlechte Informationspolitik vor: "Bei diesem Zirkus ist doch völlig klar, dass eine Verunsicherung auch am Markt eintritt." Er könne nicht akzeptieren, dass über Wochen niemand weiß, wie es weiter geht: "Das führt zu einer massiven Verunsicherung." Bouffier wird am Montag gemeinsam mit seinem Mainzer Pendant Kurt Beck (SPD) zu einer Opel-Betriebsversammlung ins Stammwerk Rüsselsheim kommen. In der Einladung kritisiert der Betriebsrat, die Belegschaft sei angesichts der Spekulationen sauer, verärgert und frustriert und verlange vom Management umfassende Informationen über die Zukunft des Unternehmens. (dpa)

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KOMMENTARE


uwe meier

11.05.2012 - 13:53 Uhr

Zitat: "Die Arbeitnehmervertreter an den deutschen Standorten haben es geschafft, sich trotz unterschiedlicher Interessen auf eine gemeinsame Linie in den Verhandlungen mit dem Management zu verständigen" Zitat Ende. Und was nützt es wenn die Betriebsräte, Mitarbeiter in GB, ESP oder Polen anders denken, nur um ihre Haut zu retten? Wenn die Briten oder Polen GM Subventionen schenken was wollen dann ein paar Ministerpräsidenten ausrichten? Mein Rat: Haltet euch raus. Bis jetzt habe ich in noch keinem Bericht etwas von einem GM-Hilfsersuchen gelesen. Eine Frage bleibt aber nach wie vor: Wer spricht bei jedem noch so unausgegorenem Gedanken mit der Presse? Wer leitet interna nach außen? Hofft dieser jemand auf ein kollektives Aufschreien und Retten der Marke durch die Bevölkerung? Falls ja, dann möcht ich dieser Person folgendes mitteilen: Ziel verfehlt. Die Stimmung kippt und immer mehr Verbraucher wenden sich ab. Auch so kann man eine Marke und deren Handelsbetriebe ruinieren. Mein Rat: Einfach mal die Klappe halten und hinter verschlossenen Türen in Ruhe arbeiten an einer gemeinsamen Lösung.


Tomate Mattschig

11.05.2012 - 19:56 Uhr

Die Politaffen benötigen wir ganz sicher nicht. Bitte am Montag zu Hause bleiben, sonst fliegen Tomaten.


Fred

12.05.2012 - 13:23 Uhr

In Großbritannien ist die Regierung mit GM seit Wochen in intensiven Gesprächen und scheinbar trägt das Früchte, zumal sich die steuerlichen Bedingungen im UK in den kommenden Jahren für Unternehmen verbessern werden. GM schreibt seit Jahrzehnten in Europa roten Zahlen - im Prinzip helfen nur schwarze - ansonsten ist die Konsequenz nur logisch.


M.Schlich

12.05.2012 - 18:11 Uhr

Als Geschäftsführer eines Opel Unternehmens kann ich mittlerweile nur noch mit dem Kopf schütteln. Warum muss alles interne nach außen gelangen, wo ist denn die so hoch angepriesene neue Pressestelle die diese Dinge unterbinden sollte? Wie kann es sein das solche Themen ständig in irgendwelchen Tageszeitungen diskutiert werden? Hier spreche ich einmal für die gesamten Opelhändler, wenn ich sage das es endlich einmal klare Linien aus Rüsselsheim geben muss, dass uns aufgezeigt wird wohin die Reise gehen soll. Dieser ständige Zickzack-Kurs muss jetzt aufhören, damit wir Händler nach den schwersten Jahren aller Zeiten endlich wieder Geld verdienen können. Mit diesen Dingen werden alle bei Opel Beschäftigten verunsichert, ob nun in den Werken oder bei den Händlern. Unsere Kunden laufen uns scharenweise weg, weil niemand wissen kann wie es mit Opel in Zukunft weitergeht. Die schwindenden Marktanteile sind mittlerweile auch im Servicebereich spürbar, und reißen uns Händler in die Misere. Opel baut seit Jahren sehr sehr gute Fahrzeuge, die Qualitätsmäßig an oberster Stelle mitmischen, aber was nutzt diese Tatsache, wenn durch Geplänkel in der Presse alles kaputt gemacht wird. Hinzu kommt noch das manche Tageszeitschriften Dinge dazu erfinden, um so ihre Artikel noch reißerischer zu gestalten. Abschließend möchte ich noch sagen: "Liebe Opel Kunden, vertrauen Sie weiterhin auf Ihren freundlichen Opel Händler und die Marke Opel aus Rüsselsheim. Mit einem Kauf eines solchen Fahrzeugs unterstützen sie heute die deutsche Industrie. Wir und die Opelwerke bieten den in Deutschland lebenden Menschen Arbeitsplätze, diese Arbeitsplätze versorgen nicht nur unsere Mitarbeiter sondern auch deren Familienmitglieder, und insbesondere unsere Kinder. Es ist unser Ziel Familien- Nutz- und sportliche Spaßfahrzeuge bezahlbar anzubieten, die Ihnen ein hohes Maß an Qualität und Wirtschaftlichkeit bieten. Sie werden wenn Sie heute einen Opel kaufen eine lange Zeit Ihre Freude daran haben, dieses Versprechen gebe nicht nur ich, sondern auch meine zahlreichen Händlerkollegen sowie unsere Werksmitarbeiter. Wir bieten Ihnen deutsche Wertarbeit, Innovationen und feinste Ingenieurskunst zu bezahlbaren Preisen!" Diese Dinge müssen wir unseren Kunden wieder sagen, denn dafür steht die Marke Opel.


Klaus Biering

14.05.2012 - 09:12 Uhr

Noch einer der mit anderer Leute Arbeit Geld verdienen möchte! Das alles gut unter den Deckmantel fairen Wettbewerbes im Interesse der Werkstattkunden versteckt. Wie hat das Kfz.-Handwerk nur die letzten 100 Jahre ohne die "Fair Garage" überleben können ? Oder anders herum, was haben die Kunden solange gemacht? Ein gut geführter Kfz.- Betrieb, für den " Kundendienst" noch Dienst am Kunden bedeutet Bedarf sicher nicht die Hilfe solcher dubiosen Vermittler. Auch hilft das den Markengebundenen Werkstätten herzlich wenig, da diese auf Grund der immer mehr anwachsenden Forderungen der Hersteller zur Verbesserung der Kundenzufriedenheit eine ganz Kostenstruktur entwickelt haben, als eine freie Werkstatt. Letztendlich möchte sich doch die Qualität durchsetzen und nicht der Preis. Hoffentlich wird es auch der Kunde honorieren, ansonsten wären zigtausende Audits und tausende Tonnen von Papier für die Katz gewesen. Diese Kosten trägt nunmal der Händler und muß diese in seiner Planung berücksichtigen. Die "Geiz ist Geil" Zeit ist nun mal vorbei. Es gibt aber immer wieder welche die damit Geld verdienen möchten. Wer da mitmacht ist selber daran Schuld. Solchen "Internet" Firmen in einer Zeitschrift für Autohäuser und das Kfz.- Handwerk eine Plattform zu geben ist nicht glücklich gewählt. Es sollte sich jeder ordentliche und Kundenorientierte Werkstattbetreiber überlegen ob er solche "Schützenhilfe" nötig hat. Dann wird sich schon die Spreu vom Weizen trennen, denn billig allein reicht nicht.


uwe meier

14.05.2012 - 10:53 Uhr

http://media.gm.com/media/de/de/opel/news.detail.html/content/Pages/news/de/de/2012/opel/05_14_Opel_Chef_Stracke_skizziert_neuen_Unternehmensplan


Michael Kühn

15.05.2012 - 12:23 Uhr

Zitat zum "schmunzeln"... "Wir werden die deutschen Standorte nicht auseinanderdividieren lassen", erklärten Hannelore Kraft, Kurt Beck (beide SPD), Volker Bouffier und Christine Lieberknecht (beide CDU) am Freitag in einer gemeinsamen Erklärung in Berlin." ...und was gedenken diese Herrschaften nun zu tun, mit welcher Erfolgsaussicht? Wo wollen oder können sie einen Hebel ansetzen? Derjenige, der zahlt, bestimmt die Richtung und zahlen können sie nicht! Was soll also dieses "hochtrabende Geschwafel": Wir werden...? Diese Herrschaften können allenfalls ihre Kritik zum Besten geben und darauf hoffen, dass ihre Worte zum Nachdenken anregen...


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