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Markenausblick Honda: Geschrumpft und neu sortiert

07.04.2017 16:00 Uhr
Honda CR-V
Der CR-V ist zum Flaggschiff von Honda aufgerückt.
© Foto: Honda

Honda? Für viele Autokäufer steht die japanische Marke nicht mehr auf der Shopping-Liste. Der Absatz zu früher ist um zwei Drittel geschrumpft, der Accord wurde aus dem Programm genommen. Wie sieht die Zukunft aus?

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Von Holger Holzer/SP-X

Die Marke Honda stand einst für Innovation. Vorsprung durch Technik hätten sich die Japaner eigentlich früh als Marken-Claim sichern können. 1990 bauten sie den Sportwagen NSX komplett aus Aluminium – lange vor Audi. 1999 schickte Honda das Hybridmodell Insight auf die Straße, das erste 3-Liter-Benzin-Serienauto. Zeitgleich begann man, mit der Brennstoffzelle zu experimentieren. Man leistete sich Besonderheiten wie den Van FR-V mit drei Sitzplätzen in der ersten Reihe. Oder ein Motorrad mit ovalen Kolben. Und einen Jazz, ausgestattet mit dem besten Rücksitzkonzept der Kleinwagen-Klasse. Es ist bislang unerreicht.

Und heute? Japans drittgrößte Automarke tendiert eher zu Mainstream, denn Extravaganz – den neuen NSX einmal ausgenommen. Kunden haben Honda längst nicht mehr so häufig auf der Shopping-Liste wie einst. In Deutschland beliefen sich die Neuzulassungen auf rund 25.000 Einheiten, gegenüber dem Peak aus den 90er-Jahren ein Rückgang um fast Zweidrittel. Unter den Top50 der Neuzulassungen ist kein Modell von Honda vertreten. In Europa verkaufte das Unternehmen 2016 exakt 159.126 Fahrzeuge. Das ist zwar erheblich besser als 2015 (plus 20,8 Prozent), aber immer noch auf niedrigem Niveau. Zum Vergleich: Der Absatz von Kia betrugt 436.000 Fahrzeuge. Die Ursache liegt auch in der Anfang des Jahrzehnts gestarteten Umstrukturierung. Beschäftigt sind bei Honda Europe derzeit nur noch rund halb so viele Mitarbeiter. Auch das R&D-Center in Offenbach ist deutlich geschrumpft.

Nur im Privatkundngeschäft tätig

Honda hat in Deutschland einen Marktanteil von weniger als einem Prozent. "Wir sind nur im Privatkundengeschäft unterwegs", sagt Hirokazu Tomiki, Präsident von Honda Deutschland. Daher nahm man die Mittelklasse-Limousine Accord in Europa aus dem Programm. "Im D-Segment sind nahezu 90 Prozent Geschäftskunden unterwegs", so Tomiki.

Etwas kompensieren soll den Accord-Abgang die neue Civic-Limousine, die mit 4,63 Metern Länge die Kompaktklasse fast schon verlassen hat. Bislang wurde der Civic in neun Werken und auf vier Kontinenten produziert, jährlich über 600.000 Mal. Die neue Generation des Civic wird in Swindon für den globalen Markt produziert. Dazu gehört auch die Variante mit 1.0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner. Bei Testfahrten verblüffte dieser Motor durch eine hohe Laufruhe. Den Dreizylinder soll später auch der Jazz erhalten. Kurz vor Serienstart im Civic steht Ende 2017 ein neu entwickelter 1,6-Liter-Dieselmotor. Das sportliche Image wiederzubeleben, diese Aufgabe entfällt auf den Civic Type R. Er hat mit rund 15 Prozent einen ungewohnt hohen Anteil an der Baureihe. Erstmals bietet Honda den Kompaktsportler auch in den USA an. Keinen Nachfolger soll der Kombi (Tourer) erhalten. Das jetzige Modell wird noch bis zum Herbst produziert.

Jüngst verkündete Honda, auch in Europa die Antriebe zu elektrifizieren. "Bis 2025 sollen zwei Drittel unserer Verkäufe Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Brennstoffzellen- und Elektrofahrzeuge sein", sagt Katsushi Inoue, Präsident und COO Honda Motor Europe.

Hybridisierung nach und nach

Den Anfang könnte nächstes Jahr der neue CR-V machen, der zum Flaggschiff der Marke aufgerückte SUV. Allerdings ringt sich Honda im ersten Schritt zunächst nur zu einem normalen Hybrid durch. Die Zwei-Motoren-Technik stammt aus dem US-Accord und wurde für Europa adaptiert. Plug-in-Versionen kommen später. "Wir werden nach und nach alle unsere vier Baureihen hybridisieren", verspricht Philip Ross. Wann es mit dem batterieelektrischen Antrieb losgehen soll, will der Senior Vice President bei Honda Motor Europe jedoch nicht verraten. Angeblich wird auf der kommenden IAA im September eine Studie zu sehen sein. Beim Elektromotor arbeitet Honda mit Hitachi zusammen. Der Civic könnte Hondas erstes BEV (Battery Electric Vehicle) werden. Dessen Plattform wurde außerdem ausgelegt für Plug-in- und E-Antrieb sowie für Allradantrieb. Nicht jedoch für die Brennstoffzelle.

Diese Rolle fällt dem Clarity zu. Die Mittelklasse-Limousine ist allerdings nur in den USA und in Japan erhältlich. In Europa laufen zehn Exemplare im Rahmen der sogenannten HyFIVE-Initiative (Hydrogen For Innovative Vehicles). Kommendes Jahr will Honda den Clarity in Amerika auch als Plug-in-Hybrid- sowie als Elektromodell anbieten.

In der gefragten Klasse der B-Segment-Crossover/SUV ist Honda seit 2015 mit dem HR-V (4,29 Meter) aufgestellt. Er basiert auf der Jazz-Plattform und wird in Mexiko gebaut. Die nächste Generation (ab zirka 2020) soll wieder aus Japan kommen. Darunter wäre noch Platz für einen City-SUV. Ein Modell dieser Größe (3,99 Meter) läuft bereits ebenfalls in Mexiko vom Band, der WR-V. Pläne, dieses Modell auch bei uns anzubieten, will Honda derzeit nicht bestätigen.

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KOMMENTARE


Sundowner

07.04.2017 - 17:41 Uhr

Honda, in Europa längst vergessen und verstaubt. Das globale Management meint immer noch alles in japanischer Sturheit richtig zu machen. Nein, japanische Manager, die 2 Jahre in Deutschland bleiben und wahrscheinlich gottfroh sind, dieses sonderbare Land wieder zu verlassen, verstehen den europäischen und insbesondere den deutschen Markt nicht. Die Kunden sterben aus und somit auch die Händler und zuletzt die Marke. Selber schuld, muss man sagen. Der Markt braucht Honda nicht. Wieder ein Wettbewerber weniger. Gut so.


egon samu

07.04.2017 - 18:18 Uhr

Wir fuhren 12 Jhre lang einen Honda Stream 2.0 als sehr flottes Familienauto. 7 Sitze, Verbrauch bei schwungvoller Fahrweise um 9,0 Liter. Das Auto lief bei uns rund 180 000 Kilometer. Grundsätzlich tadellos. Einzig die Bremse vorne rechts klemmte gerne so ab 120 Tausen manchmal. Da mußte das Rad ab und der Hammer ran. Keine Tragödie, aber schmutzige Finger.Meine Tochter kaufte als Einsteigerauto einen 10 Jahre alten Civic, der erst 55 Tausend lief. Kein Rost, keine Geräusche, sehr gute Straßenlage, gute Bremsen; aber der 90 PS Benziner genehmigte sich gut 10 Liter Super. Für eine Berufsanfängerin zu teuer. Er mußte weg.Sämtliche Modelle danach wurden mit jedem Facelit nur häßlicher, enger, unpraktischer. Dafür aber immer teurer.Unser ehemaliger Honda-Händler verkauft jetzt Hyundai. Meine Tochter fährt den Hyundai i20 Diesel mit 90 PS (Bj.2011). Rund 4,7 Liter Diesel auf 100 km. Alle sind glücklich...


Scharlau

07.04.2017 - 23:02 Uhr

Honda hat noch nie gute Manager gehabt......alles verpennt !!! Die Honda Händler hätten es geschafft mit den größeren Stückzahlen !!!


Aschmu

08.04.2017 - 12:18 Uhr

und der 1,0 l Motor von Honda ist deswegen so klasse weil er von Ford kommt... 1,0 Ecoboost


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