Nissan: Volumen und Kundenzufriedenheit steigern

Mit laut KBA 72.547 neu zugelassenen Fahrzeugen hat Nissan in Deutschland 2016 eine Rekordmarke gesetzt. Thomas Hausch, Managing Director Nissan Center Europe GmbH, will auch in diesem Jahr Volumen und vor allem die Kundenzufriedenheit weiter steigern. AH: Herr Hausch, wie ist Nissan in das neue Jahr gestartet? T. Hausch: Gut, in den Monaten Januar und Februar haben wir mehr Fahrzeuge verkauft als im Vorjahreszeitraum. Zur Erinnerung: Im Jahr 2016 haben wir mehr Fahrzeuge verkauft als in irgendeinem Jahr in diesem Jahrtausend. Jedoch ist eines wichtiger als Verkaufszahlen: Kundenzufriedenheit. Hier hoffen wir ebenfalls in 2017 unser Rekordniveau 2016 halten zu können. AH: Wie lauten Ihre Erwartungen für 2017? Werden Sie Ihren Erfolgskurs fortsetzen? T. Hausch: Ja, wir wollen unter den Volumenherstellern bei der Kundenzufriedenheit weiter in der Spitze sein und weiter im Volumen zulegen. AH: Welches Ziel haben Sie sich bei der Händlerrendite gesetzt? T. Hausch: Überdurchschnittliche Profitabilität, so wie in den vergangenen drei Jahren. Das erste unter 0 %-Finanzierungsprogramm für Automobile AH: Zu Jahresbeginn gab es Unstimmigkeiten mit dem Handel hinsichtlich der Zielerreichung. Ist das Thema vom Tisch? T. Hausch: Ja, in der Tat haben wir für das aktuelle Quartal Januar bis März ein sehr aggressives Kommunikationsprogramm - das erste unter 0 %-Finanzierungsprogramm für Automobile - in Deutschland verabschiedet und dies an Abnahmeziele des Handels verknüpft. Beides ein Novum für unsere Handelsorganisation. Die Verknüpfung an ein Absatzziel war eine Ausnahme, um unser Fünf-Jahres-Programm "Power 88" mit der maximalen Profitabilität für Nissan abzuschließen, getreu dem Motto: Win Win - für Hersteller und Händler. Und wenn Sie die Rekordprofitabilität von Nissan in den letzten drei Jahren betrachten, dann ist ein Quartal mit Abnahmezielen vertretbar. Lediglich zehn Händler haben nicht teilgenommen - damit haben über 95 Prozent aller Betriebe am Programm teilgenommen. Heißt: Thema vom Tisch. Thema E-Mobilität AH: Wie will sich Nissan künftig weiter vor allem in Richtung E-Mobilität positionieren? T. Hausch: Wir sind stolz darauf, dass wir, anders als der deutsche Elektromobilitätsmarkt, zugelegt haben, und zwar um 16 Prozent. In 2017 wollen wir mithelfen, den deutschen Elektromobilitätsmarkt weiter nach vorne zu treiben, insbesondere auch mit unserem Engagement mit der Grünen Hauptstadt Europas, der Stadt Essen. Insbesondere sind wir hier interessiert, gemeinsam mit Essen das Erfolgsrezept für Kommunen zu finden, wie Hersteller, Kommunen, Unternehmer und jeder Bürger das Thema einer sauberen emissionsfreien Stadt über ganz Deutschland ausrollen können. AH: Sind Sie mit der staatlichen Unterstützung zufrieden? T. Hausch: Ja. AH: Welche Maßnahmen wird es in Sachen Modellneuheiten geben? T. Hausch: Im nächsten Quartal wird der neue Micra mit großem medialen Aufwand in Deutschland gelauncht. Dieses Fahrzeug ist der Beginn einer Trendwende, die wir ebenfalls mit dem X-Trail 2.0 Diesel Allrad mit Automatikgetriebe, dem stärksten X-Trail aller Zeiten, bereits im Februar gestartet haben. Die Rabattschlacht AH: Die Branche arbeitet mit sehr hohen Nachlässen. Hat man sich damit abzufinden? T. Hausch: Der Kunde ist König. Ein Teil der Kunden ist bereit, eine geringere Wahlmöglichkeit an Farbe, Ausstattung und Motorisierung bei der Tageszulassung in Kauf zu nehmen. Erstens müssen wir diesen Trend zur Kenntnis nehmen und den Kunden in dieser Hinsicht bedienen. Zweitens sehen wir es als unsere Verpflichtung an, die Begehrlichkeit unserer Fahrzeuge insbesondere über die attraktive Variantenvielfalt wie bei unserem gerade vorgestellten Micra weiter zu erhöhen, um damit dem Kunden wieder Appetit und Vorfreude auf Fahrzeuge zu machen, die er sich individuell konfiguriert. IAA-Nichtteilnahme AH: Nissan hat entschieden, eine der drei wichtigsten Weltmessen - die IAA in Frankfurt - nicht zu besuchen? Ist das hinsichtlich der Bedeutung des deutschen Marktes für die Marke ein Schritt in die richtige Richtung? T. Hausch: Nissan stellt sich jedes Jahr die Frage, wie begrenzte Marketingmittel am effizientesten eingesetzt werden können. Die IAA in Deutschland ist eine der wichtigsten und größten Messen, die allerdings nur dann als Multiplikator funktioniert, wenn der Hersteller zu diesem Zeitpunkt eine Neufahrzeug-Vorstellung hat. In Abwägung unserer Mittel haben wir uns entschlossen, anstatt eines Konzeptfahrzeugs, das extra für Frankfurt gebaut wird, unsere Mittel für das Projekt Elektromobilität in Essen und die möglichen Multiplikatoreneffekte für Deutschland einzusetzen. Wir werden für die nächste IAA wieder ergebnisoffen unseren Mitteleinsatz, das Produktportfolio und die Motorshow-Landschaft analysieren und zu gegebenem Zeitpunkt entscheiden, ob wir wieder nach Frankfurt kommen. Neues Geschäftsmodell? AH: Braucht die Branche vor dem Hintergrund der Digitalisierung des Automobils ein neues Geschäftsmodell? Oder wird der Vertragshandel in der jetzigen Form weiter Bestand haben? T. Hausch: Nein und nein: das jetzige Geschäftsmodell muss sich jeden Tag und jederzeit aufs Neue hinterfragen und sich aktuellen digitalen Trends regelmäßig anpassen. Nur wenn Hersteller und Händler gemeinsam bereit sind, sich schnell und partnerschaftlich weiter zu entwickeln, werden diese beiden integralen Bestandteile eines erfolgreichen automobilen Geschäftsmodells weiterhin bestehen bleiben. AH: Man hört, es wird europaweit ein System geben, das die Fahrzeuge der Kunden stärker mit Nissan vernetzt. T. Hausch: Ja. AH: Herr Hausch, vielen Dank für das Gespräch! 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