Ford-Chef Mark Fields räumt nach nur knapp drei Jahren den Spitzenposten beim zweitgrößten US-Autohersteller. Zum Nachfolger des 56-Jährigen, der im Juli 2014 das Ruder übernommen hatte, ernannte der Verwaltungsrat am Montag Jim Hackett, der bislang für die Entwicklung von Zukunftstechnologien wie selbstfahrenden Autos zuständig war. Fields werde nach insgesamt 28-jähriger Karriere bei Ford in den Ruhestand gehen, teilte das Unternehmen mit.
Fields sei eine "herausragende Führungskraft gewesen und verdiene viel Anerkennung", lobte Verwaltungsratschef Bill Ford, der Urenkel des legendären Firmengründers Henry Ford. Mit dem Personalwechsel solle der Konzern besser für die Zukunft aufgestellt werden: "Hackett ist der richtige Vorstandschef, um Ford durch den Wandel der Autoindustrie zu führen". Der neue Chef sei ein "wahrer Visionär" der Ford helfen werde, das volle Potenzial seiner Unternehmenskultur, Produkte und Services auszuschöpfen.
Der 62-Jährige, der seit März 2016 die Innovationssparte Ford Smart Mobility führte, hatte sich zuvor als Sanierer beim Büromöbelhersteller Steelcase einen Namen gemacht. Nun soll Hackett den US-Autoriesen fit machen für den Kampf um die Entwicklung des Autos und der Mobilität der Zukunft. Hier geraten die etablierten Branchengrößen wie Ford und General Motors (GM) zunehmend gegenüber Tech-Unternehmen aus dem Silicon Valley ins Hintertreffen.
Mittlerweile hat der Elektroautobauer Tesla die Großkonzerne trotz seines insgesamt minimalen Marktanteils beim Börsenwert überholt. Auch der Fahrdienst-Vermittler Uber, der noch gar nicht an der Börse gelistet ist, wird von Investoren deutlich höher bewertet als die Urgesteine der US-Autoindustrie. Beim letzten Aktionärstreffen von Ford musste sich das Management deutliche Kritik anhören.
Börse begrüßt Führungswechsel
Bei Anlegern kam die Entlassung Fields, die mit einem größeren Management-Umbau einhergehen soll, gut an. Die Ford-Aktie legte vorbörslich um 2,5 Prozent zu und ging mit einem Plus von 1,5 Prozent in den US-Handel. Während Fields' Amtszeit war der Kurs um fast 40 Prozent gesunken. Obwohl der Autobauer in den vergangenen Jahren vor allem dank brummender Verkäufe von SUV und Pick-up-Trucks im US-Heimatmarkt durchaus Erfolge verbuchen konnte, hatten Analysten immer wieder vergleichsweise schwache Renditen moniert.
Fields machte zudem zu schaffen, dass sich die Autokonjunktur in den USA nach einem von billigem Sprit und niedrigen Finanzierungszinsen befeuerten Boom zunehmend abkühlt. Zuletzt hatte Ford bereits mit Stellenabbau auf den negativen Trend reagiert und angekündigt, 1.400 Jobs zu streichen. Fields war 2014 in die großen Fußstapfen von Alan Mulally getreten, der den Konzern durch die schwere Wirtschaftskrise ab dem Jahr 2008 geführt hatte. (dpa)