Der zweitgrößte US-Autobauer Ford will mit einem massiven Stellenabbau Kosten senken. Der Konzern bestätigte Berichte, wonach ein beträchtlicher Teil der Stammbelegschaft in Nordamerika und Asien entlassen werden soll. Die etwa zehnprozentige Verringerung betreffe zunächst aber nur Jobs in bestimmten Fachbereichen wie Verwaltung und Vertrieb, stellte Ford am Mittwoch klar. Die Beschäftigung in den Fabriken sei von der Produktion abhängig.
Bei den Entlassungen will Ford nach eigenen Angaben vor allem auf Abfindungspakete setzen, mit denen Mitarbeiter durch finanzielle Anreize zum Ausstieg oder Vorruhestand bewegt werden sollen. Rund 1.400 Angestellte in Nordamerika und Asien erwartet das Unternehmen so bis Ende September loswerden zu können. Nicht betroffen vom Job-Abbau sind etwa Produktentwicklung, IT und die Finanzsparte Ford Credit.
Das Programm ist Teil eines größer angelegten Sparplans, der die Kosten um drei Milliarden Dollar verringern soll. Ford hat weltweit insgesamt etwa 200.000 Mitarbeiter, rund die Hälfte davon in den USA, wo sich die Autokonjunktur spürbar abgekühlt hat. Nachdem niedrige Spritpreise und günstige Finanzierungszinsen die Verkäufe über Jahre angekurbelt hatten, geht dem Absatz-Boom zunehmend die Luft aus.
Wie reagiert Trump?
Mit Stellenstreichungen im Heimatmarkt riskiert der Konzern Konflikte mit US-Präsident Donald Trump. Der Republikaner hat versprochen, mehr Jobs zu schaffen als je ein Präsident zuvor. Er fordert dabei vehement die Unterstützung der heimischen Industrie ein. Trump hat die größten US-Autobauer General Motors (GM) und Ford wiederholt für Investitionen im Niedriglohn-Nachbarland Mexiko kritisiert.
Ford-Chef Mark Fields ist bei Investoren wegen der vergleichsweise schwachen Entwicklung des Aktienkurses unter Druck geraten. In den letzten drei Jahren ist der Börsenwert um mehr als 30 Prozent gesunken, zuletzt zog sogar der Elektroautobauer Tesla an Ford vorbei. Bereits am Montag hatte der Konzern mitgeteilt, daran zu arbeiten, so "schlank und effizient" wie möglich zu werden. (dpa)
RM