Im Ringen um einen Sanierungsbeitrag der Opel-Beschäftigten in Deutschland macht der französische Mutterkonzern PSA Druck. Der Autobauer setzt seine Investitionsoffensive in Opel-Werken im Ausland fort. So sollen ab 2019 bei der britischen Schwestermarke Vauxhall in Luton leichte Nutzfahrzeuge auf einer Plattform des Mutterkonzerns gebaut werden, wie Opel am Mittwoch mitteilte. Vorausgegangen war eine Einigung mit der Gewerkschaft Unite auf einen Plan zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit.
Opel-Chef Michael Lohscheller schrieb in einer Botschaft an die Mitarbeiter: "Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in Deutschland, wo die Verhandlungen noch andauern, zu einer guten Lösung kommen werden." Der Konzern hat bereits für Werke in Spanien, Polen, Österreich und Ungarn Vereinbarungen mit den dortigen Gewerkschaften über Lohnkürzungen und Job-Einschnitte getroffen. "Es sollten keine Zweifel an unserer Absicht bestehen, auch in die deutschen Werke zu investieren, um dort neue Produkte herzustellen", schrieb Lohscheller. Voraussetzung dafür seien jedoch wettbewerbsfähige Strukturen.
Zur Höhe der Investitionen in die nächste Generation des Vivaro in Luton machte Opel keine Angaben. Auch zu den Details der Einigung mit den Sozialpartnern äußerte sich der Rüsselsheimer Hersteller auf Nachfrage nicht.
Deute Opel-Werke gingen leer aus
In Deutschland laufen die Verhandlungen mit Betriebsrat und IG Metall noch. Besonders drängend sind detaillierte Planungen derzeit für das Werk Eisenach, in dem ab 2019 ein noch nicht näher spezifizierter Geländewagen gebaut werden soll. Bei der Neu-Verteilung von Komponentenfertigungen in den vergangenen Wochen waren die deutschen Opel-Werke Kaiserslautern und Rüsselsheim leer ausgegangen.
PSA-Chef Carlos Tavares hat seit der Übernahme im vergangenen August Investitionen stets von einer besseren Kostensituation an den jeweiligen Standorten abhängig gemacht. Der dauer-defizitäre Autobauer Opel soll im Jahr 2020 wieder einen operativen Gewinn machen.
Zugleich teilte Opel mit, dass die Ingenieure am Stammsitz Rüsselsheim weitere wichtige Aufgaben im Mutterkonzern bekommen. Sie sind künftig für die Entwicklungsleitung für die leichten Nutzfahrzeuge der PSA-Gruppe zuständig. Im Rüsselsheimer Entwicklungszentrum arbeiten mehr als 7.000 Ingenieure, deren Fachgebiete sich meist mit denen der Entwickler aus dem französischen PSA-Mutterkonzern überschneiden.
Die Entscheidung verbessere die Wettbewerbsfähigkeit des Entwicklungszentrums, insbesondere angesichts deutlich geringerer Aufträge durch die frühere Opel-Mutter General Motors, erklärte Entwicklungschef Christian Müller. (dpa)