Opel will bei seiner Sanierung noch mehr Mitarbeiter mit Hilfe von Abfindungen loswerden. Das mit dem Betriebsrat abgestimmte neue Programm richtet sich an Beschäftigte im Inland, die bislang nicht für den bereits im November erweiterten Vorruhestand oder die Altersteilzeit in Frage gekommen sind. Das teilten Unternehmen und Betriebsrat am Dienstag in Rüsselsheim mit.
Nach Informationen der "Wirtschaftswoche" sollen pro Mitarbeiter bis zu 275.000 Euro brutto gezahlt werden. Opel wollte diese Zahl am Dienstag nicht bestätigen. Dem Vernehmen nach könnte diese Obergrenze nach bestimmten Kriterien sogar noch überschritten werden, wenn Beschäftigte beispielsweise mehrere Kinder haben und sich sehr schnell entscheiden. Manager und Auszubildende sollen von den neuen Abfindungen ausgenommen sein. Laut Gesamtbetriebsrat hatte das Management zunächst deutlich niedriger Sätze vorgeschlagen.
Bei den Trennungen soll das "Prinzip der doppelten Freiwilligkeit" gelten. Opel könnte also auch dem Abfindungswunsch unentbehrlicher Mitarbeiter widersprechen. Auch der Betriebsrat hat nach eigenen Angaben vorläufig ein Veto-Recht.
Das Unternehmen nannte keine Zielgrößen für den möglichen Gesamtaufwand und die Zahl der Mitarbeiter, die gehen sollen. Auch zu den bereits seit Monaten laufenden Programmen Vorruhestand und Altersteilzeit machte ein Opel-Sprecher keine genaueren Angaben. Beides werde aber sehr gut angenommen. "Die erfolgreiche Umsetzung des neuen Programms ist eine attraktive Möglichkeit für jene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihre Zukunft außerhalb von Opel gestalten wollen", schrieb Opel-Chef Michael Lohscheller an die Beschäftigten.
Keine Entlassungen, keine Werkschließungen
Opel hat zu viel Personal an Bord, um die strikten Sparvorgaben des neuen Mutterkonzerns PSA erfüllen zu können, der das Unternehmen im vergangenen August von General Motors übernommen hat. Die Sanierung soll ohne Entlassungen und Werkschließungen ablaufen, hatte PSA-Chef Carlos Tavares versprochen.
In Europa beschäftigt Opel nach eigenen Angaben mehr als 35.600 Menschen, davon mehr als 19.000 an den deutschen Standorten Rüsselsheim, Kaiserslautern und Eisenach. Der Autobauer soll im Jahr 2020 einen operativen Gewinn von zwei Prozent des Umsatzes abliefern. Abfindungen wären dann bereits als Restrukturierungsaufwand verbucht und würden die PSA-Bilanz nicht weiter belasten. (dpa)