Von Michael Gebhardt/SP-X
Die vergangenen Jahre waren nicht leicht für den PSA-Konzern, die Automobilkrise hat die Marken Citroën und Peugeot hart getroffen. Doch das Tal der Tränen scheint überwunden: 2015 konnten die Franzosen erstmals wieder einen Gewinn verbuchen, von immerhin 1,2 Milliarden Euro; dieses Jahr steht die gleiche Summe schon nach sechs Monaten auf der Habenseite. Zukünftig soll auch die neu gegründete Marke DS als Aushängeschild des Konzerns ein immer größeres Scherflein zum Erfolg beitragen.
2009 hat PSA den geschichtsträchtigen Namen DS wieder zum Leben erweckt. Ziel war aber nie, die legendäre Oberklasselimousine aus den 50er Jahren zu kopieren, vielmehr sollte der Name für neue, hochwertige Produkte stehen. Mit DS3 und DS4 legte der Autobauer besonders schicke Varianten seiner bekannten Citroën-Modelle auf, der 2012 folgende DS5 betrat erstmals auch optisch Neuland und distanzierte sich stärker von seiner technischen Konzernbasis. Dass der Citroën-Doppelwinkel auf der Motorhaube dem DS-Logo wich, war ein weiterer, logischer Schritt, mit dem PSA im vergangenen Jahr DS als eigene Marke etablierte.
Und die soll nun wachsen: Drei neue Modelle stehen für die kommenden Jahre im Plan. Welche genau, will DS-Chef Yves Bonnefont noch nicht verraten, doch wird sich die Marke erstmal nach oben orientieren. Eine große Limousine und ein SUV gelten als gesetzt. Die neuen Modelle sollen eine Vorreiter-Rolle im Konzern einnehmen: Jeder Baureihe will DS zukünftig mit Plug-in-Hybrid oder reinem Elektroantrieb anbieten und auch sonst sollen die Fahrzeuge zu Technikträgern werden. Das autonome Fahren beispielsweise wird wohl schrittweise zunächst in den DS-Modellen Einzug halten, ehe die Technik dann auch bei Peugeot und Citroën erhältlich sein wird.
Technik ist aber nur ein Aspekt, der DS ausmacht. Von seinen konventionellen Konzerngeschwistern will sich die Marke auch mit eigenem Charakter, extravagantem Design sowie zahlreichen Individualisierungsmöglichkeiten sowie höherer Material- und Verarbeitungsqualität unterscheiden. Ein kleines Stück Luxus also, das zukünftig auch in eigenen Schauräumen präsentiert wird. Dass ein Citroën-Händler gerade noch einen Berlingo verkauft, und sich dann auf dem Absatz umdreht, um einen DS zu präsentieren, das passt nicht zum Konzept. Allein für Deutschland sind deswegen 70 DS-Stützpunkte geplant, als eigener, kleiner Laden oder als abgetrennter Bereich bei größeren Händlern – mit exklusivem Design und eigenem Eingang.
Doch wer soll in die neuen Auto-Boutiquen kommen? Natürlich werden sich die Franzosen freuen, wenn Audi-, Mercedes- oder BMW-Kunden im DS-Salon stehen, doch dürfte das Gros von Marken wie Alfa Romeo oder Volvo kommen – aber beispielsweise auch ehemalige Saab-Fahrer haben die Strategen im Visier, und natürlich all diejenigen, die schon einen DS fahren. Ihnen sollen die neuen Modelle die Möglichkeit zu einem Upgrade geben, ohne die Marke wechseln zu müssen. Kurzum alle, die nicht zwingend ein etabliertes Statussymbol suchen, sondern ein schickes, individuelles und auch ein wenig außergewöhnliches Auto. Im vergangenen Jahr waren das immerhin schon rund 5.000 Kunden in Deutschland, mit den neuen Modellen und dem überarbeiteten Verkaufskonzept soll sich die Zahl in absehbarer Zeit verdoppeln – allerdings nicht um jeden Preis. Mit Rabattschlachten und ähnlichen Hard-Selling-Methoden will DS erstmal nichts zu tun haben.
Performance Line für DS3, DS4 und DS5
Bis DS seine – hierzulande – vierte Baureihe in den Schauraum schiebt (in China rollt mit dem DS6 bereits ein ausschließlich für den dortigen Markt entworfenes SUV vom Band), müssen sich die Kunden allerdings noch etwas gedulden. Um die Zeit bis dahin zu verkürzen, legen die Franzosen jetzt erstmal die DS Performance Line auf. Das sportliche Ausstattungspaket ist für DS3, DS4 und DS5 zu Preisen zwischen 1.610 und 4.000 Euro erhältlich und zeichnet sich unter anderem durch eine zweifarbige Karosserie, schwarze Räder und das rot-weiß-goldene Performance-Logo aus. Diese Farbkombination wertet in Form von Ziernähten auch das Cockpit auf.
Auf die üblichen Sportabzeichen an der Karosserie, wie zum Beispiel größere Lufteinlässe, verzichtet DS allerdings ebenso, wie auf mehr Leistung. Je nach Modell sind schwarze Leichtmetallfelgen in 17-, 18- oder 19-Zoll ebenso serienmäßig wie farbige Akzenten im Innern – unter anderem Sitze mit Kontrastnähten und Stickerei. Aluminiumpedale und Einstiegsleisten aus Metall gehören beim DS4 und DS5 zum Ausstattungsumfang. Kombiniert werden können alle Motorisierungen, auf Mehrleistung verzichtet DS ebenso wie auf andere sportliche Insignien an der Karosserie.
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SAABTROLL
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