Das Autojahr 2013 wird nach Einschätzung von Volvo-Chef Hakan Samuelsson schwierig. Für den schwedischen Hersteller rechnet der Firmenchef in Europa mit einem Absatzrückgang von drei bis fünf Prozent. "Ich würde bei der europäischen Finanzkrise gern Licht sehen, aber das ist schwer", sagte Samuelsson am Dienstag beim CAR-Symposium der Universität Duisburg-Essen, "es wird wohl noch Zeit dauern".
Im zweiten Halbjahr 2012 seien die Volvo-Stückzahlen europaweit deutlich schwächer gewesen als im ersten Halbjahr. Volvo habe zahlreiche Leiharbeiter-Jobs abgebaut. Seit Oktober habe sich der Rückgang stabilisiert. "Ich hoffe, dass wir den Boden gefunden haben", sagte Samuelsson. "Wir müssen die Hoffnung verschieben auf 2014."
Die Verkäufe des Unternehmens gingen 2012 weltweit von knapp 450.000 (2011) auf etwa 422.000 (2012) zurück. In Deutschland schrumpften die Verkäufe von 34.000 auf 33.000. Besonders schwach laufe das Geschäft in Südeuropa, sagte Samuelsson.
Viel Skepsis in der Branche
Samuelsson teilt die Skepsis mit fast der gesamten Branche. Bei der Automesse in Detroit Mitte Januar hatte Daimler-Chef Dieter Zetsche 2013 als zweites "Übergangsjahr" nacheinander bezeichnet. Rivale Audi traute sich nach Rekordverkäufen im vergangenen Jahr noch keine Prognose zu. Auch die Konzernmutter VW wollte noch keine neuen Bestmarken ankündigen. Einzig BMW rechnet schon jetzt mit einem Absatzwachstum im einstelligen Prozentbereich.
Der Autoabsatz in Westeuropa war 2012 angesichts der Schuldenkrise vor allem in Südeuropa eingebrochen. Weltweit gesehen boomt aber insbesondere das Geschäft mit Luxusautos. Nach einer bei der Bochumer Tagung vorgestellten Studie verkauften die europäischen Premiumhersteller 2012 mit rund 5,6 Millionen Autos gut ein Drittel mehr als 2005. Zum wichtigsten Absatzmarkt für Luxusfahrzeuge sei dabei 2012 erstmals China geworden, bekräftigte der Leiter des CAR-Instituts, Ferdinand Dudenhöffer.
Zetsche bekräftigt Ziel
Daimler-Lenker Zetsche bestätigte in seinem Veranstaltungsbeitrag das Ziel, dass Mercedes-Benz spätestens 2020 weltgrößter Premiumanbieter sein werde. Das wolle das Unternehmen sowohl durch Absatzsteigerungen als auch durch die derzeitige Produktoffensive erreichen. Für weiteres Wachstum sei die Kooperation mit anderen weltweit agierenden Unternehmen von grundlegender Bedeutung. Die Vertiefung der Zusammenarbeit mit Renault-Nissan diene unter anderen dem Ziel, Mercedes-Qualität zu wettbewerbsfähigen Kosten zu liefern, betonte der Manager.
An dem eintägigen CAR-Symposium nahmen über 1.100 Besucher teil. 103 Zulieferer und Autohersteller beteiligten sich an einer Fachausstellung mit dem Ziel, Partner zu finden oder Nachwuchskräfte anzusprechen. (dpa/rp)