Mittel- und Osteuropa liegen bei der Entwicklung der Elektromobilität weit hinter Westeuropa zurück. Wie die Beratungsgesellschaft Roland Berger auf Basis einer Marktanalyse mitteilte, wäre das größte Interesse für das Thema noch in Polen vorhanden. In Ländern wie Rumänien, Ungarn, Slowenien, Slowakei und Kroatien dagegen herrsche beinahe Funkstille. Der Untersuchung zufolge haben staatliche Stellen und die jeweiligen Stromversorger noch so gut wie keine E-Projekte in Angriff genommen.
Die fehlende E-Akzeptanz führen die Marktforscher auf die teure Technologie, die geringen Reichweiten und die langen Ladezeiten zurück. Dazu gehöre auch, dass bei vielen Autofahrern in Osteuropa der Wunsch an ein in der Anschaffung und im Unterhalt billiges Fahrzeug Vorrang hat. Demnach dürfte es in jenen Staaten auf viele Jahre hinaus kein akzeptables Stromversorgungssystem sowie kein staatliches Kauffördersystem geben, so das Beratungsunternehmen.
Die Situation könnte allerdings ins Positive gedreht werden, wenn deutsche Autohersteller in Kooperation für mehr Aufklärung sorgen würden. "Um die Elektromobilität voranzutreiben, müssen alle wichtigen Interessengruppen, von den Energieversorgern bis hin zu den Regierungen, von den guten Ansätzen in Deutschland und in anderen Ländern überzeugt werden", erklärt Alexander Kainer, Energieexperte bei Roland Berger. Weiter sei die Bereitschaft zur Zusammenarbeit zu fördern.
Laut Kainer lohnt es sich für hiesige Autoproduzenten, die Initiative zu ergreifen. Dadurch könnten sie schon den Grundstein für den Exporterfolg legen. Denn auch in den Ostländern wäre es keine Frage, ob die Elektromobilität kommt, offen sei lediglich das Wie und Wann. Da bestehe die Chance, positiv Einfluss zu nehmen. (mid/gz)