Trotz einer Vielzahl von Fördermaßnahmen ist das Elektroauto noch nicht reif für den europäischen Massenmarkt. Laut einer Analyse von Jato Research kamen im ersten Halbjahr 2011 nur 5.222 E-Fahrzeuge neu auf die Straße. Das sind zwar rund zehn Mal so viele Einheiten wie im Vorjahreszeitraum, doch nur ein Bruchteil der gesamten Pkw-Neuzulassungen von über 7,12 Millionen Einheiten in der EU.
Nach den Angaben dominierte Deutschland – trotz der geringsten Subventionen von jeweils 380 Euro – den europäischen Markt mit 1.020 neuen Elektroautos von Januar bis Ende Juni. Zum Vergleich: Dänemark verzeichnete lediglich 283 Anmeldungen, obwohl dort beim Kauf eines Stromers Steuervorteile von bis zu 20.588 Euro pro Fahrzeug winken.
"Diese signifikanten Unterschiede machen den anscheinend geringen Einfluss des Preises auf die Kaufentscheidung deutlich", erklärt Gareth Hession, Vizepräsident von Jato Research. Vielmehr würden andere Faktoren wie geografische Verhältnisse, Marktreife oder Ladeinfrastruktur eine größere Rolle spielen als vorher gedacht.
Zu den lokalen Faktoren zählt Hession auch die Benutzung von Busspuren, kostenloses Parken in der Innenstadt und die Befreiung von der Citymaut (London). Sie hätten einen größeren Einfluss auf die Kaufentscheidung als eine finanzielle Förderung. Ein Beispiel: Großbritannien und Spanien locken mit fast identischen Prämien (6.400 Euro bzw. 6.500 Euro) – in Großbritannien wurden in den ersten sechs Monaten des Jahres aber fast fünf Mal so viele E-Mobile verkauft wie auf der iberischen Halbinsel (599 bzw. 122).
Entwicklung hat erst begonnen
Hession: "Der Elektrofahrzeugmarkt ist auf signifikantes Wachstum ausgerichtet, und wir stehen erst am Anfang der Entwicklung." Der Experte geht davon aus, dass die finanziellen Anreize an Einfluss gewinnen, wenn andere Aspekte wie Ladeinfrastruktur sukzessive gelöst werden. Jato hat für seine Analyse Firmenwagenkäufe ausgeklammert, da dafür andere Hilfen möglich sind. (rp)
Weitere Details sind unten in der Downloadbox abrufbar.
- Jato - Märkte für E-Autos in Europa (161.7 KB, IMAGE/JPEG)
K. Wempe