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Skoda Deutschland: 90 Standorte von Netzausdünnung betroffen

05.12.2023 15:00 Uhr | Lesezeit: 4 min
Jan-Hendrik Hülsmann
Jan-Hendrik Hülsmann
© Foto: Skoda

Der Importeur reagiert auf den kleineren Gesamtmarkt und streicht 90 Standorte aus seinem Händlernetz, um auch weiterhin profitabel und nachhaltig agieren zu können. Die Servicestandorte sollen erhalten bleiben.

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Einen derart radikalen Eingriff in die Händler-Struktur gab es in der Geschichte von Skoda Deutschland bisher noch nicht: 90 Standorte müssen das Händlernetz bis Herbst 2025 verlassen – rund 17 Prozent des Netzes. "Der deutsche Pkw-Markt wird voraussichtlich nicht mehr das hohe Niveau von 2019 erreichen", äußerte sich Skoda Deutschland-Geschäftsführer Jan-Hendrik Hülsmann zu den strukturellen Gründen hinter der Entscheidung des Importeurs, von der insbesondere Partner aus dem Norden und Osten der Republik betroffen sind.

Bei der Entscheidungsfindung habe man es sich nicht einfach gemacht. Insbesondere die prognostizierte Entwicklung von Regionen und Kundengruppen spielten dabei eine Rolle, betonte Hülsmann. Während es in den Ballungszentren bereits zu Konsolidierungsprozessen gekommen ist, habe sich bei der Ausdünnung des Händlernetzes für Bereiche entscheiden, bei denen es noch nicht zu diesem Prozess gekommen sei. Kumuliert seien die von der Netzausdünnung betroffenen Handelsbetriebe "zu einem mittleren einstelligen Prozentanteil an den erzielten Fahrzeugverkäufen beteiligt", so der Manager.

So geht es weiter

"Wir haben versucht, die Restrukturierung maximal partnerschaftlich umzusetzen", sagte Hülsmann gegenüber AUTOHAUS. Dabei habe man sich bewusst gegen eine strukturelle Kündigung entschieden. Die zweijährige Kündigungsfrist soll demnach eingehalten werden, wer sich dazu entschließt das Handelsnetz früher zu verlassen, erhält eine höhere Abfindung.

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Wie viele der 88 Partner sich für eine frühzeitige Kündigung entscheiden, könne man derzeit jedoch noch nicht sagen, so Hülsmann. Den für 2024 erwarteten elektrischen Elroq dürfen sie in jedem Falle jedoch nicht mehr vertreiben. Bei der Frage, ob die Standorte als Servicepartner erhalten bleiben, zeigt man sich hingegen zuversichtlich und rechnet damit, dass "die absolut überwiegende Anzahl von Partnern im Servicenetz erhalten bleibt".

Keine Reaktion auf Online-Vertrieb

Als einen Schritt hin zum Onlinevertrieb will man die Netzausdünnung bei Skoda indes nicht verstanden wissen. Auch mittelfristig sieht man dieses Vertriebsmodell als Ergänzung. Hülsmann: "Die Mehrzahl der Kunden wird aus unserer Sicht auf absehbare Zeit weiterhin in einen Händlerbetrieb gehen und das Auto nicht ungesehen Online kaufen."


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KOMMENTARE


Dileo

05.12.2023 - 15:28 Uhr

Durch weniger Händler (90) sagt der Hersteller das Kosten eingespart werden soll. Um welche Kosten geht es eigentlich? was spart man durch weniger Händler?? Würde mich sehr interessieren. Dileo


Rudi S.

05.12.2023 - 15:31 Uhr

Skoda entfernt sich immer weiter vom Kunden. Zuerst werden essentielle Modelle und Verkaufsschlager wie Yeti und Fabia Kombi aus dem Programm ersatzlos gestrichen, dann tauchen massive Qualitätsprobleme wie Durchrostungen am Citigo auf und jetzt wird das Servicenetz ausgedünnt. Macht nur weiter so. Ich weiß, das war mein letzter Skoda!


Bernd Jürgen Ulrich

05.12.2023 - 00:00 Uhr

Das ist ja wieder typisch, die Manager sind fern ab jeder Realität !! Ihre Planspiele sind reine Theorie - bei geringere Margen den Händlern vorrechnen das es sich trotzdem lohnt bei der Marke zu bleiben... Der Kunde denkt aber anders - ...dann kaufe ich eben einen Renault wenn Renault ein Händler in meinem Einzugsbereich hat! - Fertig und schon hat Skoda wieder verloren! Was die Hersteller mit den Händlern machen, wirkt sich letztendlich auf den Kunden aus...wie bei mir z.B. ein exVW Händler (macht nur noch Reparaturen) ... falsche Diagnosen macht, oder Positionen berechnet die er nicht gemacht hatte... Was meine Reaktion ist ?! Ich schaue mich solange ich noch meinen alten Crafter habe nach einer freien Werkstatt um, über die ich gutes gehört habe und werde wohl dann mein Glück bei Renault probieren oder Ford. Das wo ich mal absoluter VW-Fan war .... irgendwann ist es einfach mal gut ! ! !


Wagner

06.12.2023 - 08:52 Uhr

Herr Hülsmann verdreht die Tatsachen. Man muss es doch anders betrachten. Es gibt ca. 230 Investoren (mit mehreren Standorten). Davon werden 88 gekündigt. Also sprechen wir ja eigentlich von ca. 40% der Investoren. Das ist ein gewaltiger Einschnitt! Und keiner der Händler weiß, warum er gekündigt wurde. Es gibt keine offiziellen Gründe, warum Händler A bleiben darf und Händler B gehen muss.


Fahrvergnüger

06.12.2023 - 10:26 Uhr

@Dileo: Die Überschrift ist vielleicht etwas irreführend - wenn von "weiterhin profitabel und nachhaltig agieren" gesprochen wird, ist nicht der Hersteller bzw. Importeur gemeint (der von so einer Netzbereinigung in der Tat wenig Kostenvorteile hat). Hier geht es vielmehr um die Händlerbetriebe, denen gegenüber der Importeur/Hersteller am Ende zu einer "auskömmlichen Geschäftsbasis" verpflichtet ist. Wenn zu erwarten ist, das dies mit der aktuellen Größe des Netzes nicht mehr zu gewährleisten ist, MUSS der Importeur das Netz anpassen. Die Gründe dafür sind vielfältig: Zu erwartender Volumenrückgang im Gesamtmarkt, Änderung des Geschäftsmodells (Stichwort "Agentur"), hohe Investitionskosten zur Standarderfüllung.


Mr. M

06.12.2023 - 16:06 Uhr

Zuerst zwingt man die Händler Glaspaläste zu bauen. Dann liefert man keine Autos da andere Konzernmarken mit Teilen bevorzugt werden. Und jetzt darf man gehen. So etwas nennt man deutsche Unternehmenskultur...


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