Von Doris Plate/AUTOHAUS
Am Donnerstag meldete Skoda Auto Deutschland (SAD) Vollzug: Der Importeur und der Verband Deutscher Skoda Vertragspartner (VDS) haben Konsens zu den neuen Händlerverträgen erzielt. Gleichzeitig informierte der VDS seine Mitglieder über das neue Vertragsangebot. 300 Partner waren der Einladung nach Kassel gefolgt und hörten gespannt die Ausführungen der VDS-Vertreter. Die Kernbotschaften von Präsident Thomas Peckruhn vorweg: Jeder Skoda-Partner erhält ein Vertragsangebot. Der Vertrag soll ausgetauscht werden – ohne Kündigung. Es gibt keine Margenkürzung und ein klares Bekenntnis zum Handel. Der neue Vertrag soll ab November 2020 gelten.
Über drei Monate hatten die Vertreter von VDS und SAD verhandelt. Möglich war der schnelle Abschluss aufgrund des intensiven und konstruktiven Arbeitseinsatzes aller Beteiligten. In der nächsten Woche sollen die Verträge elektronisch an den Handel übermittelt werden, am 20. September soll dann auch das mehrere Hundert Seiten umfassende Papierwerk zugestellt werden.
Das Paket besteht aus einem Händler-, einem Servicepartner-, einem Digital- und einem Agenturvertrag. Hinzu kommen Richtlinien für Vertrieb, Service, Digitale Produkte und Dienstleistungen, Abwicklung Agenturgeschäfte, Provision und Bonus im Großkundenagenturgeschäft, Großkunden Leistungszentrum, Zusatzvereinbarung zum Agenturvertrag für ein Großkunden Leistungszentrum, Datenmanagement, Kundenmanagement, IT-Systeme und Finanzen. Bis 15. November ist der einfache Vertragstausch möglich. Wer bis zum 30. November 2018 nicht unterschrieben hat, bekommt eine ordentliche Kündigung mit Zweijahresfrist.
Händler zufrieden mit Verhandlungsergebnis
Die nach Kassel gereisten Händler zeigten sich zufrieden mit dem Verhandlungsergebnis, das von den jeweiligen Vertretern des Händlerverbandes präsentiert wurde. Hier einige Fakten in Kurzform:
=> Jeder Händler darf alle Fahrzeuge, also auch die Plug-In-Hybride und die vollelektrischen Fahrzeuge, die ab 2020 kommen, vertreiben.
=> Daten werden zukünftig gemeinsam genutzt. Der Skoda-Partner behält aber die Hoheit über die von ihm generierten Daten und darf diese auch nach Vertragsende weiter nutzen.
=> Bei digitalen Services wie zum Beispiel "Functions on Demand", also online dazu gebuchte einzelne Funktionen, erhält der Händler eine Provision.
=> Im Händler-, Servicepartner- und Digitalvertrag ist eine umfangreiche Einbeziehung des VDS festgehalten, was die Position des Verbandes und seiner Mitglieder erheblich stärkt.
Skoda Händlerverbandstagung 2018
BildergalerieDazu, ob sich die Verträge auch rechnen können, sei derzeit noch keine belastbare betriebswirtschaftliche Bewertung möglich, hieß es. Man rechne aber mit einer "mittelfristigen Kontinuität". Skoda sei eine starke Marke mit hervorragenden Produkten, die sich den veränderten Marktbedingungen stelle. Auf dieser Basis müsse jeder Partner eine Entscheidung treffen, ob er die neuen Verträge unterschreibe.
Aktuelle Probleme bereiten Sorgen
Drei aktuelle Probleme wurden aber am Rande der Händlerveranstaltung immer wieder genannt: Erstens ist die Liefersituation unbefriedigend. Können wir unsere Ziele erreichen und wie schaffen wir es, dass uns die Kunden nicht abspringen – auch wenn derzeit einige Modelle noch nicht einmal bestellbar sind? Diese Frage stellen sich viele Händler. Zweitens fühlen sich die Betriebe mit den Verlusten durch die Bearbeitung der EA 189-Problematik (Dieselfahrzeuge mit gefälschten Abgaswerten) allein gelassen. Während Volkswagen und Audi hier ihren Partnern Entschädigungen in Höhe von rund 270 Euro pro in 2017 verkauftem Neufahrzeug geleistet haben, gingen die Skoda-Kollegen bislang weitgehend leer aus. Das könne nicht so bleiben, so die Forderung im Plenum.
Drittens sorgt der so genannte FAS (Fahrerassistenzsysteme)-Arbeitsplatz für Aufregung. Skoda verlangt von den Partnern, dass sie einen solchen Arbeitsplatz direkt an den Skoda-Betrieb angeschlossen vorhalten. Unternehmen, die zum Beispiel bisher auf den FAS-Arbeitsplatz in ihrem Audi-Betrieb in unmittelbarer Nähe zurückgreifen konnten, sollen dies nun nicht mehr dürfen. Ein Neubau am Skoda-Autohaus zieht aber fünf- bis sechsstellige Investitionen nach sich. "Ich bin ja bereit alles zu tun, wenn ich den Sinn verstehe, aber dass diese Arbeiten nun nicht mehr im Audi-Betrieb gegenüber gemacht werden können, verstehe ich nicht." Die in den neuen Verträgen genannte Flexibilität müsse auch schon heute gelten, forderte ein Betroffener.