"Leuchtturm" in Hamburg: Neue blaue Markenwelt

Dass der erste "Leuchtturm" für die Marke Ford in Deutschland ausgerechnet in Hamburg steht, passt - wenngleich Hafen und Küste doch einige Kilometer entfernt von seinem Standort sind. Nur zwei Wochen benötigte das Traditionsunternehmen Hugo Pfohe, um aus seinem Betrieb an der Alsterkrugchaussee einen "Ford-Store" zu machen. Damit hat der Händler, dessen Geschäftsführer Philip Pfohe auch Vize-Präsident des europäischen Händlerverbands ist, als erster deutscher Betrieb die Voraussetzungen geschaffen, um den neuen "Mustang" sowie die neue Luxus-Ausstattungslinie "Vignale" anbieten zu können. Konzept für größere Betriebe Der Pfohe-Standort passt perfekt in das Konzept, denn Ford will vor allem größere Betriebe als "Stores" haben. Mindestens 550 bis 600 m² Ausstellungsfläche sind nötig, um alles unterzubringen, was die Marke für diesen Status fordert: In der Außendarstellung wird viel mit Licht und Effekten gearbeitet. Im Innenraum sind mindestens vier Erlebniswelten vorgesehen, neben den bereits genannten für Mustang und Vignale auch jeweils eine für SUVs und für die sportlichen ST-Fahrzeuge. Auch Video- und Displaywände gehören zu dem sehr modernen Auftritt. Und an die Dienstleistungen werden ebenfalls bestimmte Erwartungen gestellt, zum Beispiel bei der Übergabe der Neufahrzeuge. Eine entsprechende Anzahl von Vorführwagen muss zur Verfügung stehen. Außerdem muss ein Ford-Store Kompetenzzentrum für Nutzfahrzeuge und Gewerbepartner sein. Vorzüge des Präsenzhandels betonen Das gesamte Paket also. Der Hersteller will damit bei aller Vernetzung mit der digitalen Welt auch die Vorzüge des Präsenzhandels unterstreichen. "Wir müssen die Fahrzeugpräsentation emotionalisieren und inszenieren. Hier kann der Kunde die Fahrzeuge tatsächlich und nicht nur virtuell erleben. Er kann die Materialien greifen, die Technologie erfahren und testen", erläutert Ford-Marketingchef Reinhard Zillessen die Zielsetzung. 60 bis 90 Betriebe sollen Ford-Store werden, heißt es aus Köln. Über 120 Bewerbungen liegen nach Angaben des Herstellers bereits vor. Derzeit stehen 36 Betriebe auf der "Mustang"-Bezugsquellenliste, darunter so renommierte Namen wie eben z. B. Hugo Pfohe - der gleich mit drei Standorten vertreten ist -, Lauff in Moers, Kuttendreier in München, Löffler in Würzburg oder Auto Eder in Kolbermoor. Auch das Autohaus Kreissl in Bad Homburg ist dabei, wenngleich hier wie bei allen anderen genannten bei Redaktionsschluss noch nicht mit dem Umbau begonnen worden war. Das Mustang-Geschäft ist aber schon gut angelaufen. "14 Mustangs sind vorbestellt, pro Tag bekommen wir ungefähr zehn Anfragen", berichtet Geschäftsführer Knut Kreissl. Auch er rechnet mit einem schnellen Umbau bei einem Invest von ca. 130.000 Euro, weil das Autohaus durch seine Höhe und die verglaste Fensterfront beste Voraussetzungen hat. "Power Wall" als zentrales Element Das galt auch für Pfohe: "Da wir vorher schon einer der modernsten Ford-Betriebe waren, war der Aufwand für den Umbau nicht so groß", berichtet Verkaufsleiter Thomas Reher. So war z. B. die erforderliche Höhe der Fensterfront vorhanden. Die Beklebung ging mit Hilfe eines Krans auch ganz flott. Die Fliesen in dem Betrieb waren schon vorher ausgewechselt worden und auch einige Möbel konnten übernommen werden. Die anderen Elemente waren schnell aufgestellt. Die im Innenraum erforderlichen Umbauten wurden von einem Bautrupp aus London vorgenommen. Die Engländer montierten u. a. die bisherigen Markenwände ab und brachten die neuen an, darunter auch die "Power Wall", auf der die Kunden künftig ihr Wunschfahrzeug konfigurieren und zugleich visualisieren können. Der Hersteller beziffert die durchschnittlichen Kosten für die Pflichtelemente je nach Betriebsgröße und baulichen Gegebenheiten mit 100.000 bis 150.000 Euro. Allerdings unterstützt Ford die Investition auch über mehrere Jahre hinweg. Betriebswirtschaftliche Grenzen Trotzdem halten sich derzeit noch einige Partner zurück, weil die Investition für sie aufgrund der nötigen größeren Umbaumaßnahmen zu hoch ist oder ihrer Meinung nach nicht durch die Mustang- und Vignale-Verkäufe aufgefangen werden kann. Ford übt hier auch keinen Druck aus. Jeder Händler kann sich frei entscheiden. Verkaufsdirektor Raymond Damerow sieht das ganz pragmatisch: "Wir geben jedem Partner die Chance, ein Ford-Store zu werden. Es gibt aber sicherlich eine betriebswirtschaftliche Grenze, so dass nicht jeder Händler mitmachen wird." Für Philip Pfohe ist der Ford-Store aber die richtige Antwort auf die aktuellen Herausforderungen im Handel: "Er vernetzt die digitale Welt mit dem Präsenzhandel." Er will im ersten Ford-Store Deutschlands in diesem Jahr 5.350 Fahrzeuge verkaufen. Das ist eine Steigerung von etwa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2014 wurden im Haupthaus des Hamburger Händlers 3.750 Neuwagen und rund 1.200 Gebrauchte an Kunden ausgeliefert. Pfohe baut weiter Die Baumaßnahmen im Hause Pfohe gehen in diesem Jahr auch noch weiter: Auf der "Ford-Seite" wird es noch eine neue Ausstellungshalle geben. Zusammen mit weiteren baulichen Maßnahmen, zum Beispiel einer Veränderung in der Karosserieannahme, beläuft sich die Investitionssumme dann auf zwei Millionen Euro. Auf der anderen Straßenseite wird bis Ende des Jahres ein neuer Jaguar/Land Rover Betrieb entstehen, so dass die Marken zukünftig noch stärker getrennt sein werden. Pfohe rechnet mit dem Abschluss der Bauarbeiten im Dezember 2015. Kurzfassung Mindestens 550 bis 600 m² Ausstellungsfläche, vier Erlebniszonen, Video- und Displaywände, blaue Beklebung der Glasfassade und noch einige andere Anforderungen sind Voraussetzung für den Ford-Store.

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