Ab dem Jahr 2025 wird es in Deutschland 65 Volvo-Händler weniger geben. Torben Meyer, bei Volvo Deutschland (VCG) in der Geschäftsleitung zuständig für Händlernetzentwicklung und die Transformation ins Omnichannel-Geschäft, teilte am Donnerstag mit, dass am Mittwoch 65 Partner mit 68 Standorten zum 31. März 2025 gekündigt worden seien. Die betroffenen Betriebe wurden per E-Mail informiert, nachdem Meyer in einer Videobotschaft die Netzpläne des Importeurs dargelegt hatte.
In zwei Jahren soll es hierzulande nur noch 79 Volvo-Partner mit 151 Vollfunktionsstandorten geben. Die Differenz ergibt sich daraus, dass bereits einige Verträge im Auslauf sind. Den meisten gekündigten Händlern wurde angeboten mit Serviceverträgen weiterzumachen. Derzeit wird der Service für die schwedische Premiummarke an 300 Standorten, in Vollfunktionsbetrieben und autorisierten Werkstätten, geleistet. Meyer geht davon aus, dass es auch zukünftig nicht weniger als 250 Servicestandorte sein werden.
Profitabler Business Case für verbleibende Händler
Meyer begründete die Kündigung damit, dass der Markt im Wandel sei, sowohl technologisch als auch in der Art und Weise, wie die Produkte verkauft würden. Volvo müsse Vertriebskosten reduzieren und wolle angesichts der verringerten Margen den verbleibenden Händlern einen profitablen Business Case ermöglichen. Man habe sich bewusst gegen eine flächendeckende Netzkündigung entschieden. Bei der Auswahl der verbleibenden Händler habe VCG auf Volumen, Standort, Potenzialausschöpfung und Investitionsvermögen der Partner geachtet.
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Derzeit würden die Händlerpartner im Durchschnitt knapp unter 180 Neuwagen pro Jahr verkaufen, wobei die Bandbreite sehr groß sei, so Meyer weiter. Allein durch die Kündigung würde sich diese Zahl auf 250 pro Partner erhöhen. Ein zugegeben ambitioniertes Ziel sei es – wie bei anderen Premiumanbietern – durchschnittlich 500 Neuwagenverkäufe pro Unternehmer und Jahr zu erreichen. Aber auch zukünftig werde es sowohl deutlich kleinere als auch größere Partner geben. Es komme eben auch auf den Standort und die Bereitschaft der Händler zu wachsen an.
An den Standards wird sich laut Meyer nichts ändern. Die Partner müssen aber eine höhere Abdeckung realisieren und entsprechende Kapazitäten vorhalten. Dazu werde sich der Importeur mit den verbleibenden Händlern austauschen, hieß es.
Partnerverband will sich erst detaillierteres Bild machen
Der Volvo Partnerverband (VDVV) wollte sich auf Anfrage von AUTOHAUS noch nicht zur Restrukturierung des Volvo-Partnernetzwerkes äußern. "Zunächst werden wir uns intern in Abstimmung mit dem Hersteller ein detaillierteres Bild der Restrukturierungspläne erarbeiten und unser Hauptaugenmerkt parallel auf die Unterstützung der von Kündigungen betroffenen Vertragspartner legen", teilte Geschäftsführer Jan Jockisch mit.
Ein ausführliches Interview mit Torben Meyer zur Restrukturierung des Volvo-Netzes lesen Sie in AUTOHAUS 6/2023, das am 27. März erscheint.
Erik L.
SQ
Rudi
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