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HB ohne Filter: Werkstattkriterien, Autoschrott-Oper, Bilanz-Bürokratismus

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: After Sales – Werkstattkriterien +++ Gezielte Werbeaktivitäten +++ Die erste Studienwoche - BFC-Northeim +++ Autoschrott-Oper "Carmen" in Erfurt +++ Bilanz-Bürokratismus

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Datum:
10.08.2018

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Heute: After Sales – Werkstattkriterien +++ Gezielte Werbeaktivitäten +++ Die erste Studienwoche - BFC-Northeim +++ Autoschrott-Oper "Carmen" in Erfurt +++ Bilanz-Bürokratismus

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After Sales – Werkstattkriterien

Wer die Wettbewerbspositionen auf dem deutschen Servicemarkt analysiert, stellt fest, dass sich hier als Hauptwettbewerber die Markenwerkstätten und die Freien Werkstätten gegenüberstehen. Do-it-yourselfer, Schwarzarbeiter lassen wir mal außen vor. Die Markenhändler behaupten die letzten Jahre einen Service-Marktanteil von 66 Prozent, Freie Werkstätten sind mit 30 Prozent dabei. So DAT

Vergleichen wir die beiden Wettbewerbsgruppen unter dem Aspekt der Zufriedenheit mit Werkstattkriterien, so schneiden Freie Werkstätten bis auf das Thema Terminverfügbarkeit in jeder Disziplin besser ab (siehe Abbildung). Besser auch als die Systemwerkstätten wie ATU, PitStop u. a. Hohe Marktanteile sind also nicht gleichzusetzen mit hoher Kundenzufriedenheit. Beim Thema Freundlichkeit liegt die Zufriedenheitsdominanz sicher an der Tatsache, dass bei Freien Werkstätten i. d. Regel der Chef selber an der Servicefront steht und sich kümmert, steuert, organisiert, kommuniziert, Dirigent ist. Nachdenklich muss das Thema Preisniveau stimmen. Das ist im Markenhandel mit der "roten Laterne" besetzt. 23 Prozent Zufriedenheitsdifferenz zu den Freien Werkstätten. Im Klartext heißt das, preispolitisch hängt der Markenhandel an der Decke. Sicher nicht alle. Es gibt ja auch beim Markenhandel preislich Stadt-/Land-Unterschiede. Wer die Servicestandards und investiven Service-Anforderungen der Hersteller/Importeure sieht, stellt sich immer wieder Frage, ob dabei an den gedacht wird, der das alles bezahlen soll. Auch Flottenbetreiber fühlen sich vielfach in Systemwerkstätten besser beheimatet. Der Preise wegen. Eben auch der Teilepreise wegen. Wo bleibt die Kampagne, die Antworten darauf findet, wo der Preishebel, klar auch Kostenreduzierung im Service möglich ist? Wer wirft den ersten Stein? Digitale Serviceannahme z. B. muss zu einer Kostenreduzierung führen!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Zufriedenheit Werkstattkriterien

Gezielte Werbeaktivitäten

Im Wald über der BFC in Northeim liegt das Hotel "Freigeist". Welch schöner Name! Sechs mal im Jahr wird dort eine "After-Work-Party" veranstaltet. Das sommerliche glanzheiße Wetter lädt dort auf die Terassenanlage, in einem einmaligen Naturfluidum gelegen, ein. Autohändler können sich zu diesem Anlass automobilistisch einbringen. Das Autohaus am Harztor in Northeim ist da gleich mit drei Botschaften vertreten. Dem sichtbaren Audi-Produkt, dann einer Werbetafel, die es in sich hat. Audi fuhr vom 30. Mai bis 31. Juli 2018 eine Special-Action. Die Marke Audi Gebrauchtwagen plus offeriert Spezialpakete. Bitte, einen Audi A 4 zu einer Lessingrate von monatlich 199 Euro. Zinsfreie Sonderfinanzierung, Wartung & Inspektion für 24 Monate inklusive. Gut, 10.000 km jährliche Fahrleistung sind nicht übertrieben, wenn bei 13.000 km der Durchschnitt liegt. Dennoch, eine gute Paketschnürung. 

Das Audi-Autohaus am Harztor wird aktuell neu errichtet. Jetzt lobt das Autohaus auf der Rückseite der Offerten-Tafel die Abrissprämie aus. Während der Bauphase. Wer rechnen kann, fährt Harztor an. Harztor ist 10 x Audi Top Service-Partner. Man muss eben auf dem Klavier auch die schwarzen Tasten spielen können. Northeim macht es möglich.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

AUDI-Präsentation mit Spezialofferte

Die erste Studienwoche - BFC-Northeim

Mit welchen Erwartungen kommt wohl jede Studentin oder Student zum Studium an der BFC nach Northeim? Da sitzen sie nun den ersten Tag, lernen die „Neuen“und das örtliche Umfeld kennen. Studienleiterin Sylvia Gerl hat mit ihrem Dozententeam - siehe Abbildung - eine Northeim-Erkundigungsroute ausgedacht. Sie ist im Verbund mit den Geschäftsleuten der Stadt konzipiert. Die Studenten sammeln auf der Route Gutscheine, hier in der Pizzeria, dort im Bekleidungshaus etc. "Carwash Jantzon" hat an welchem Tag seinen Autowasch-Spartag u. a.?  

Sich kennenlernen, beschnuppern, zueinander finden. Das Bild unten zeigt die Preisträger der Northeim-Rallye. Da musste auch gedichtet werden. Ein Reim auf "Betriebswirtschaftlicher Zehnkampf, Marge, BFC, Northeim". Hier die Live-Prosaausführung: "Wir sind zusammengekommen an der BFC, und sagen unserer Freizeit ade. Zum 'Betriebswirtschaftlichen Zehnkampf' in Northeim treten wir an und stehen bei Umsätzen und Margen in der Branche unseren Mann."  

Es ist mir Freude wie Ehre, den Eröffnungsvortrag im Rahmen der wöchentlichen Vortragsveranstaltung halten zu dürfen. Wer kann heute mit Gewissheit vorhersagen, was automobilistisch in fünf Jahren konkret sein wird? Einer Botschaft, die das Grundvertrauen unserer Branche ausmacht, bin ich mir ganz sicher: Das Produkt Automobil hat eine gute Zukunft. Ich wehre mich dagegen, wenn es heißt, wir müssen uns ganz neu erfinden. Nein, wir sind auch in Zukunft Menschen wie heute auch. Und das Auto wird auch in Zukunft vorwiegend vier Räder haben. Bitte, bei allen Veränderungen. Mir gefällt die Bezeichnung Transformation besser. Fortentwicklung! Wir Die Herausforderung liegt in der Vielfalt, der Komplexität und im Tempo. 

Eine Novität an der BFC hat mich besonders erfreut. Die "Gerüchteküche". Toll! Jetzt gibt es für die Studenten das "Northeim Pellegrino". Für die Studentenschaft kostenfrei. Der BFC-Vorstand hat für die Wasser-Neuinvestiton 3.400 Euro locker gemacht. Pfarrer Kneipp hätte seine Freude. SPA, "Salus per aquam". Gesundheit durch Wasser! Ohne Wasser kein Leben! Der nicht enden wollende Sommer ist für das Ganze ein sehr guter Einstieg. "Ich bin ein BFC-ler!" So die Flaschen-Identität!

© Foto: Impressionen aus der ersten Woche

Impressionen aus der ersten Woche

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Die BFC-"Gerüchteküche"

Autoschrott-Oper "Carmen" in Erfurt

Wenn ich an diverse Mobilitätsapostel denke, zum Beispiel den respektablen und renommierten Philosophen Richard David Precht, der weder Führerschein noch ein Auto besitzt, dessen Narrativ darin besteht, die Autos von der Straße zu verbannen, der das Ende des Automobils mit dem autonomen Fahren herbeiredet, dann freue ich mich über ein ganz besonderes Erlebnis wie Ereignis, das letzten Freitag auf den 800 Jahre alten 70 Stufen zum Dom zu Erfurt inszeniert wurde. Die Bizet-Oper "Carmen" - sie gehört zu den erfolgreichsten der Gattung - wird rund um das Auto inszeniert. Carmen, eine Zigeunerin, dargestellt durch die Künstlerin Katja Bildt: "Carmen möchte ihre Freiheit mit der Brechtstange verteidigen, in dem sie sich nimmt, was sie möchte. Fahrzeuge und Schmiedehandwerk gehörten schon immer zu den Zigeunern. Da liegt heute die Altmetallverwertung nahe." Das Bühnenbild, die Domtreppen als Autofriedhof missbraucht, ausgehauchtes Autoleben. Wann hat je eine Carmen die weltberühmte Arie "Habanera" auf dem Dach eines Autos gesungen? Man sollte das als Branchenhit durchs Land schicken.  

Wann hat je ein Generalintendant die Oper Carmen einfahrend im Adenauer-Mercedes offiziell eröffnet und die Festgäste mit Impetus begrüßt? Guy Montavon, er tat es. Und dann tritt im vierten Akt Escamilo, Stierkämpfer, mit Carmen plus Gefolge auf. Mit automobiler Dynamikpower! Das aber in der modernsten automobilen Neuerscheinung. Wenn beim anschließenden Premierenempfang im Theater zu Weimar der Schirmherr des Festivals, Ministerpräsident Bodo Ramelow, expressis verbis bei Helmut Peter, MB-Vertreter aus Nordhausen, für seinen automobilen Einsatz im Rahmen der Festspiele bedankt, dann wird die automobile Welt rund. Wer kann vergleichbares von einem anderen deutschen Ministerpräsidenten berichten? Zu gerne würde Autohaus darüber berichten. Bitte, lassen sie diese großartige Aufnahme auf den Dom und die Severikirche auf sich wirken. Siehe Abbildung "Gloriosa", Deutschlands schwerste und schönste Glocke, 11,4 Tonnen schwer, 1497 - vor 500 Jahren - gegossen - im Blickfeld. Wenn nächstes Jahr "Im Namen der Rose" zur Aufführung kommt, Gloriosa muss erklingen. Ihr Nachhall: sechs Minuten! Da mussten sich früher zu stromloser Zeit acht "Tarzane" hinhängen, um den Gloriosa-Klöppel in Bewegung zu setzen. Sie mussten dann dazwischen über weitere acht abgelöst werden. Um auf den Anfang zurück zu kommen, wenn ein Philosoph weder Führerschein noch Auto besitzt, kann daraus niemals eine Liebesgeschichte werden! Schauen Sie sich die Bildstory zum grandiosen automobilen Happening auf autohaus.de vom 6. August an.  

Wie zu hören ist, gibt es für weitere Carmen-Veranstaltungen noch ein paar freie Plätze. Erfurt ist immer eine Reise wert!

© Foto: Theater Erfurt

Eine gigantische Kulisse – bei Nacht. Bei Tag fällt der Autoschrott nüchterner aus (Bild: Theater Erfurt)

Bilanz-Bürokratismus

Da besuchte ich vergangene Woche im Norden der Republik ein Autohaus. Im Sekretariat wurden gerade die Bilanzen der einzelnen Autohäuser inklusive der Konzernjahresabschluss 2017 finalisiert. Das sind immerhin zwölf verschiedene Einzelbilanzen: Autohäuser, Immobilien, Ergänzungsbilanzen, Besitzgesellschaft etc. zuzüglich der "Konzernbilanz". Sie sehen an den Bildern die aufgestockten Einzelausdrucke. Diese sind nun an 30 verschiedene Adressen zu versenden: Banken, Hersteller, Finanzamt. Die Versandkartonagen sind – siehe Abbildung – aufgereiht und adressiert. Die Finanzämter bestehen auf Papier-Bilanzen. Man befürchtet elektronische Fälschungen. Als gäbe es da keine sicheren Codierungsmöglichkeiten. Und die Banken wollen das ebenso in Papierform haben und scannen das Ganze dann ein. Bei den Herstellern könnte das ebenso elektronisch laufen. Man kann da nur den Kopf schütteln. Aber heftig. Zukunft sieht anders aus!

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Der papierne Bilanzversand 2017

Spruch der Woche:

"Manche Menschen, die Ehrenämter annehmen, überschätzen die Ehre und unterschätzen das Amt." (E. Reinhardt)

Mit meinen besten Sommergrüßen

Ihr Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS
www.brachat.de

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