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HB ohne Filter: Taumelnde Giganten, Opel, Emil Frey Gruppe, Dienstwagensteuer

Prof. Hannes Brachat
AUTOHAUS-Herausgeber Prof. Hannes Brachat
© Foto: Erwin Fleischmann/AUTOHAUS

Heute: Taumelnde Giganten – die Zukunft der Autobranche +++ Opel im "gelobten Land" angekommen? +++ Emil-Frey-Straße - Würdigung der Emil Frey Gruppe +++ Halbierung der Dienstwagensteuer für Elektrofahrzeuge +++ Autokäuferpuls - jetzt mit Video-Clip

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Datum:
03.08.2018

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Heute: Taumelnde Giganten – die Zukunft der Autobranche +++ Opel im "gelobten Land" angekommen? +++ Würdigung der Emil Frey Gruppe +++ Halbierung der Dienstwagensteuer für E-Fahrzeuge +++ Autokäuferpuls - jetzt mit Video-Clip

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Taumelnde Giganten

Die heiße Sommerzeit sollte nicht die automobilen Zukunftsblicke verengen. Frage, schwanken die automobilen Giganten? Es wird ein Thema sein, das Prof. Dr. Andreas Knie auf der AH-Sommerakademie 2018 Ende August zusammen mit Jürgen Lobach, Geschäftsführer von CHOICE, darstellen wird. Trotz Gewinnrekordjahr ist gerade bei den Premiummarken ein Aktienkursrückgang auszumachen. Das bedeutet im Klartext: Niemand will dich! Symbolisiert die industrielle Autobranche Vergangenheit? Ist die deutsche Automobilindustrie inzwischen komplett abhängig? 

China ist nun mal der größte Markt der Welt und damit die größte Herausforderung. Zwangsläufig werden heute dort die Standards der Autowelt gesetzt. Beim E-Auto wie beim autonomen Fahren. In zehn Jahren wird der chinesische Ministerpräsident beim deutschen Kanzler nicht mehr mit einer S-Klasse vorfahren, sondern eine Chinesen-Marke vorziehen. Bitte, Geely, die Volvo-Mutter, ist unmerklich, aber wirkungsvoll bei Daimler eingestiegen. Nachdem es die deutschen Hersteller nicht geschafft haben eine Fabrik für Fahrbatterien zu schaffen, machen es nun die Chinesen in Thüringen mit CATL vor. Die vorliegenden Kooperationen zeigen, wie die deutsche Automobilindustrie an originärer Bedeutung verliert. Nio oder Bayton werden den Markt aufrollen. Hinzu kommen Alibaba, Baidu, Tencent, Huwei. Markennamen, an die man sich gewöhnen wird. Baidu will ab 2021 Roboterautos verkaufen. Level 3. Alibaba entwickelte einen Automaten, bei dem sich ein Kunde ein Auto für eine Probefahrt ausleihen kann, bei Gefallen auch gleich kaufen kann.  

Noch eine andere, unmerkliche Sicht der Dinge. Ob Bosch, Magna, Conti, sie alle wären morgen in der Lage, nicht nur komplette Module, sondern fertige Autos vorzulegen. Klar, ihnen fehlt es dazu an Marketing und Markenbildung sowie am direkten Draht zum Kunden über ein Händlernetz. Dennoch, sie können bis 2025 sage und schreibe 71 Prozent der Wertschöpfung der Automobilproduktion beisteuern. Und im Sharingmarkt begegnen sich sie sich mit den Automobilherstellern als markante Wettbewerber. Waymo oder Uber halten die Hand über das autonome Fahren, weil sie das Know-how mit essentiellen Geschäftsmodellen hinterlegen. Können das die klassischen Automobilhersteller? Uber beispielsweise kann über sein autonomes Modell den Taxifahrer ersetzen. Das macht 50 Prozent der Kosten aus. Da kann man sehr wohl investieren. Was kann der klassische Automobilhersteller als Geschäftsmodell mit vergleichbarem Kostenvorteil dagegen setzen? Die Qualität steigt mit der Anzahl an Fahrzeugen. Da bedarf es verdammt vieler neuer Funktionen mit Sonderausstattungselementen, um eine Mehrmenge aufzulegen. Auch diese Wandlung zeigt, dass es ohne aktiven Händler-Verkauf vor Ort nicht geht.

Opel im "gelobten Land" angekommen!?

Mit "Umparken im Kopf" wollte die heutige Douglas-Chefin Tina Müller 2016 das Opel-Image drehen. Das reichte nicht. Das neue Highlight "Opel verdient nach 20 Jahren finanzieller Dürre wieder Geld" wird mehr bewirken. Oder anders gesagt, kaum ist Vertriebsvorstand Peter Küspert weg, verdient Opel Geld. Der Seitenhieb von Konzernchef Carlos Tavares saß: "Das Problem war das Management, nicht die Opel-Belegschaft." Ein Spezialgruß an GM. Hinter dem Erfolgsschritt stehen Lohnverzicht, Stellenabbau, Abfindungsprogramm, Altersteilzeit, Umstrukturierung und weitere Kostensenkungsmaßnahmen. Über die Wirkung der Kurzarbeit schweigt man sich öffentlich lieber aus. Schließlich steuerte über diese Achse der Staat, sprich wir alle, über Kurzarbeitergeld 100 Millionen Euro bei. Ferner machen sich höhere Verkaufspreise bemerkbar. Umgekehrt, die Marktanteilsverluste (5,6 Prozent MA) haben sicher einige Mittel verschlungen. Es fällt außerdem auf, dass sich immer mehr Manager aus Frankreich in deutsche Opel-Etagen wechseln. Bleibt zu hoffen, dass die Opel-Mitgliedschaft zu einer weltweiten Gruppe mit Exzellenz punkten kann. Für Halleluja-Rufe ist es noch zu früh. Schließlich warten ja noch Schummel-Vorwürfe bei Opel-Dieselmotoren auf Bearbeitung.

Emil-Frey-Straße - Würdigung der Emil Frey Gruppe

Es ist die Politik von Europas größtem automobilen Handelshaus, der Emil Frey Gruppe mit Hauptsitz in Zürich, sich stets mit Noblesse zurückzuhalten. Motto: Besser zuhören als reden. In der offiziellen Pressemitteilung von MMD heißt es daher: Stadt Friedberg würdigt Engagement der Marken Mitsubishi und Subaru. Bei Licht besehen, müsste die Straße eher Walter Frey Allee heißen. "Wenn der Vater mit dem Sohne ..." einst auszog, so würde heute Vater Emil Frey zu seinem Sohne Walter sagen, wir müssen das drehen: "Wenn der Sohn mit dem Vater ...“ Emil Frey (1898–1995) hat sein Unternehmen 1924 gegründet. Als er sie in 70er Jahren sein Unternehmen an seinen Sohn Walter verkaufte, war er bereits der zweitgrößte Importeur der Schweiz. Schaut man heute auf die gesamte Gruppe, vor allem auf die 84 Standorte in Deutschland und 4.400 Mitarbeitern sowie die Importfirmen Hyundai (bis 1. Januar 2012), Subaru und Mitsubishi oder 2017 die Großübernahme von 275 Betrieben von Porsche Salzburg, dann ist das das Werk und Wirken des genialen Sohnes Walter Frey. Seine besondere Verbundenheit zu seinem Vater bringt er nicht nur über das Museum "Emil Frey Classics AG" in Safenwil zum Ausdruck, sondern auch über die gelebten Firmenwerte, die dieser 1935 in einem Kundenbrief zum Ausdruck brachte – siehe Abbildung –:

- Wir verkaufen Qualitätsprodukte zu fairen Preisen

- Wir leisten fachmännische Arbeit zu fairen Preisen

- Wir bedienen alle Kunden prompt und gewissenhaft

Machen wir einen Kompromissvorschlag für Friedberg:  "Emil & Walter-Frey-Allee"! Dem würde aber Walter Frey nie zustimmen. Gratulation zur neuen Straße! Ab heute mit neuem Namen befahrbar.

© Foto: Mitsubishi

V. l.: Bürgermeister Dirk Antkowiak, Christian Amenda (Hauptgeschäftsführer Subaru Deutschland), Kolja Rebstock (Geschäftsführer Mitsubishi Motors in Deutschland), Naoya Sahara (Geschäftsführer Subaru Deutschland) und Hendrik Hollender, 1. Stadtverordneter. (Foto: Mitsubishi)

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Der legendäre Kundenbrief, den Emily Frey 1935 an seine Kunden schrieb. Er bildet heute noch die Firmenphilosophie der Gruppe ab.

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Walter Frey in der Emil Frey Classics AG in Safenwil mit ZDK-Präsident Jürgen Karpinski und AH-Herausgeber Prof. Hannes Brachat.

Halbierung der Dienstwagensteuer für Elektrofahrzeuge

Das Vorhaben steht im Koalitionsvertrag und passierte heute das Bundeskabinett. Eine weitere Steuervergünstigung für die E-Mobilität. Wer einen Dienstwagen auch privat nutzt, muss monatlich ein Prozent des Neuwagen-Listenpreises als geldwerten Vorteil versteuern. Ab 1. Januar 2019 bis zum 31. Dezember 2021 soll dieser Listenpreis halbiert zum Ansatz kommen. Damit werden Batterieelektro-, Plug-In-Hybrid und Brennstoffzellenfahrzeuge für eine breitere Zielgruppe interessant. So wird infolge auch der Elektro-Gebrauchtwagenmarkt wachsen.  

Derzeit sind trotz massiver Förderung der E-Autos ganze 53.000 reine Elektroautos und 44.000 Plug-in-Hybride auf deutschen Straßen unterwegs. Im ersten Halbjahr 2018 wurden gerade mal 16.700 reine Elektroautos zugelassen. Ab 2019 kommen aber weitere neue Modelle auf den Markt. Wenn man bedenkt, dass der Münchener Seiteneinsteiger Sono Motors für sein Solarauto Sion (16.000 Euro aufwärts) 6.000 Vorbestellungen hält und 2019 mit der Auslieferung beginnt, kann man erkennen, das die Sache E-Autos wachsen wird. Smart wird ab 2019 nur noch als reines E-Auto ausgeliefert. Und wenn all jene Dienstwagenfahrer umsteigen würden, für die das nun Sinn macht, käme die saubere Mobilität ein Stück voran.

Autokäuferpuls - jetzt mit Video-Clip

Kennen Sie den Autokäuferpuls? Im Rahmen dieses monatlichen Trendreports für profitablen Automobilvertrieb befragt puls Marktforschung monatlich 1.000 Autokäufer. Auf dieser repräsentativen Grundlage wird jeden Monat ein brisantes Thema beleuchtet. Der Befragung vorgeschalten wird nun ein Aufhänger-Video zum Thema. Es werden darin durch bekannte Branchenexperten markante Aussagen getroffen. In der ersten Folge geht es um den Online-Kauf von Autoteilen. Es werden aktuell rund 15 Prozent des Teileumsatzes über Online-Kanäle abgewickelt. Künftig wird es zu jeweils wechselnden Themen regelmäßig einen kurzen Clip mit Highlight-Ergebnissen des Autokäuferpuls geben. Um kein Video zu verpassen, sollten und können Sie den YouTube-Kanal von puls Marktforschung abonnieren.

Hier können Sie sich das Video ansehen und den YouTube-Kanal abonnieren: http://autokaeuferpuls.puls-marktforschung.de/

© Foto: Prof. Hannes Brachat

Spruch der Woche:

Wem kann man noch glauben?


Mit meinen besten Grüßen

Ihr Prof. Hannes Brachat
Herausgeber AUTOHAUS

www.brachat.de

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KOMMENTARE


Ralf Westermann

04.08.2018 - 09:42 Uhr

100.000.000 Euro an Kurzarbeitergeld für Opel durch den Steuerzahler? Danke für die Info!


Uwe Schneider

04.08.2018 - 12:15 Uhr

Herr Prof. Brachat, ihre Feststellungen sind richtig! An die Opel-Sanierung hat doch niemand richtig geglaubt, Carlos Tavares beweist mal wieder seine Manager-Qualitäten! Ich bin ganz optimistisch, dass die das hinbekommen. Deutschland ruht sich weiter auf seinen Errungenschaften aus. Die Autohersteller waren bisher unfähig, die Batteriezellenferitigung zu organisieren. Dann werden es halt die Chinesen bald tun. Und wenn die Angaben zum Feinstaub stimmen, dann arbeiten die meisten Parteien und Politiker mit unlauteren und grünen Modemethoden. Es darf doch nicht wahr sein, dass Bürger so einseitig getäuscht werden sollen!?


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