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TÜV Nord legt bei HU zu: Stärkstes Wachstum in der Branche

20.04.2021 11:01 Uhr
Hartmut Abeln TÜV Nord
Hartmut Abeln, Geschäftsführer TÜV Nord Mobilität: "Immer mehr gute Gebietsingenieure und Partnerbüros finden den Weg zu unserer starken Marke."
© Foto: Walter K. Pfauntsch

Trotz Corona erzielte TÜV Nord Mobilität ein deutliches Plus von 7,1 Prozent bei der amtlichen Fahrzeugprüfung auf dem deutschen Markt.

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TÜV Nord hat im Corona-Jahr 2020 bei Hauptuntersuchungen (HU) in absoluten Prüfzahlen als auch beim Marktanteil die branchenweit stärksten Zuwächse erzielt. Nach Angaben des Unternehmens gab es bei der amtlichen Fahrzeugprüfung ein Plus von 7,1 Prozent (plus 216.000 Prüfungen) Im Vergleich zwischen den einzelnen Bundesländern habe man am stärksten in Nordrhein-Westfalen (plus 52.000) und Rheinland-Pfalz (plus 44.000) zulegen können, hieß es.

"Es freut mich, dass unsere Doppelstrategie auch 2020 so gut aufgeht. Wir wachsen sowohl organisch in unserer Angestelltenorganisation als auch über den Ausbau von unserem Partnernetzwerk. Immer mehr gute Gebietsingenieure und Partnerbüros finden den Weg zu unserer starken Marke", erklärte Hartmut Abeln, Geschäftsführer TÜV Nord Mobilität. Laut der FSD Fahrzeugsystemdaten GmbH war der deutsche HU-Markt trotz Corona-Pandemie um 2,3 Prozent auf 29,6 Millionen Prüfungen gewachsen. In absoluten Zahlen waren das 656.737 mehr als im Jahr davor.

Die Prüforganisationen würden ihren Beitrag für die Sicherheit im Straßenverkehr auch unter Pandemiebedingungen leisten, so Abeln. "Für uns war von Anfang an klar, dass die Gesundheit von Kunden und Mitarbeitenden oberste Priorität hat." Dank durchdachter Hygienekonzepte sei es TÜV Nord gelungen, die Fahrzeugprüfung mit geringstmöglichem Infektionsrisiko anzubieten. Abeln: "Unsere klare und sachliche Kommunikation hat dazu beigetragen, das Vertrauen der Kunden zu stärken. Positiv waren die klaren politischen Vorgaben mit der Einordung der Fahrzeugprüfung als systemrelevante Dienstleistung."

Gesamtgeschäft unter Druck

2020 hatte der TÜV Nord-Konzern die Corona-Krise zum Ausbau seines Digitalgeschäfts genutzt, die Rückgänge bei gleichzeitig hohen Investitionen insgesamt aber nicht ausgleichen können. Vorstandschef Dirk Stenkamp sprach bei der Bilanzvorlage am Dienstag von einer noch verhältnismäßig "robusten" Entwicklung. So habe der Prüfkonzern mit Hauptsitz in Hannover Online-Zertifizierungen mit weltweit im Schnitt über 1.000 "ortsunabhängigen Audits und Inspektionen" pro Monat angeboten. Daneben gab es Schwerpunkte bei der Untersuchung von Schutzausrüstung und in der Medizintechnik.

Das Ergebnis im laufenden Geschäft sackte am Ende jedoch deutlich von 75,2 Millionen Euro (2019) auf gut 47,8 Millionen Euro ab. Der Umsatz gab leicht von rund 1,282 Milliarden auf etwa 1,266 Milliarden Euro nach. Die Erlöse der Sparte Mobilität, die einen Anteil von gut 35 Prozent an den Gesamtumsätzen hat, lagen mit 440,1 Millionen Euro um 3,9 Prozent über Vorjahre. Grund für die positive Entwicklung sei im Wesentlichen das Geschäft mit den Kooperationspartnern.

Wie Finanzvorstand Jürgen Himmelsbach bei der Online-Pressekonferenz bestätigte, war der Geschaftsbereich Mobilität im Corona-Jahr eins innerhalb des Konzerns einer der stärksten und wächst weiter, was sich in diesem Jahr durchaus in einem Umsatz von über 450 Millionen Euro niederschlagen könne. "Wir sind mit Rückenwind ins Jahr gestartet und wollen auch mit Rückenwind wieder hinaus", so Himmelsbach.

Den zunehmenden Einsatz von "Remote-Technologien" bei Beratungen und in der Zertifizierungsarbeit hatte der TÜV Nord schon im vergangenen Frühling angedeutet, als die erste Welle der Pandemie in Europa angekommen war und Präsenztermine zusehends schwieriger wurden. Online-Verfahren fanden auch Eingang in die Typgenehmigung von Autos. So zertifizierte der TÜV Nord nach Angaben Stenkamps unter anderem Modelle der neuen VW-Elektroauto-Serie ID und befasst sich bereits mit Standards für künftige Betriebssysteme autonom fahrender Wagen.

Bei neuen Antriebssysteme haben wir letztes Jahr den Umsatz verdoppeln können", berichtete er. Neben Batterieautos werde das Thema Wasserstoff/Brennstoffzelle "jetzt noch einmal eine sukzessive Beschleunigung sehen". Für aktuelle Überprüfungen von Fahrzeugen blieben die Stationen des TÜV Nord im vergangenen Jahr offen.

Warnstreiks am Mittwoch

Der TÜV Nord hatte Ende 2020 knapp 11.700 Vollzeit-Beschäftigte, etwa 400 mehr als im Jahr zuvor. Derzeit läuft ein Tarifstreit, die Gewerkschaft Verdi rief für Mittwoch zu Warnstreiks an Standorten in mehreren Bundesländern auf. Personalvorständin Astrid Petersen sagte, man sei "intensiv im Austausch". Aus ihrer Sicht habe der TÜV Nord bereits "ein sehr gutes Angebot vorgelegt. Die Gespräche laufen." Zu Beginn der Verhandlungen hatte Verdi unter anderem sieben Prozent mehr Geld in diesem Jahr verlangt, dabei mindestens 300 Euro mehr für die unteren Lohngruppen. Die Arbeitgeberseite habe ein Plus von zwei Prozent für dieses und 2,5 Prozent für das kommende Jahr angeboten. (rp/gvm/dpa)

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