Im komplexen Geschäft rund um die Abwicklung von Unfallschäden kann ein starker Partner den Unterschied machen, unterstreicht Maximilian Küblbeck, Geschäftsführer TÜV SÜD Auto Plus GmbH. Neben handfesten wirtschaftlichen Vorteilen biete vor allem das modular aufgebaute Schadenmanagementkonzept von TÜV SÜD weitere Benefits für Autohäuser: Während Experten die Abwicklung übernehmen, könne sich die Werkstatt auf ihre Kernkompetenz, die Fahrzeugreparatur, konzentrieren.
Wer so gemeinsam die Erwartungen an schnelle und reibungslose Prozesse erfüllt, bindet die zufriedenen Kunden langfristig an das eigene Haus – mit Potenzial für lukratives Zusatzgeschäft in Sachen Ersatzteile, Service, aber auch Verkauf. Dass Kfz-Betriebe jeder Größe die maßgeschneiderten Lösungen seines Hauses zielführend einsetzen können, war Maximilian Küblbeck, Geschäftsführer TÜV SÜD Auto Plus GmbH, im Gespräch mit unserer Redaktion besonders wichtig. Welche Dienstleistungen in Planung sind und wie die Ziele von TÜV SÜD aussehen, verriet er AUTOHAUS im nachfolgenden Exklusiv-Interview:
AH: Herr Küblbeck, welches Potenzial sehen Sie im Schadengeschäft für Autohäuser und Werkstätten?
M. Küblbeck: Richtig angepackt kann die Reparatur von Unfallfahrzeugen ein zentrales Standbein für Händler aller Größenordnungen werden. Neben der eigentlichen Instandsetzung ist im Umgang mit Kunden und Kfz-Versicherungen aber deutlich mehr gefragt: Effiziente interne Prozesse sind ebenso notwendig wie umfangreiches Know-how und die entsprechenden Ressourcen im Betrieb. Um das vorhandene Potenzial also tatsächlich ausschöpfen zu können, braucht es einen ganzheitlichen, professionellen Ansatz.
Verbesserungspotenziale nutzen
AH: Wo gibt es Ihrer Erfahrung nach Nachholbedarf?
M. Küblbeck: Das ist von Autohaus zu Autohaus verschieden und genau dort setzt unser Konzept an. Wir ermitteln gemeinsam mit unseren Partnern exakt, wo die individuellen Schwachstellen liegen und wie diese behoben werden können. Mit diesem Consulting-Ansatz durchleuchten wir von der Schadenabnahme bis zur Endabrechnung alle Abwicklungsschritte und entwickeln daraus konkrete Handlungsempfehlungen für die Betriebe.
Aus meiner Sicht unverzichtbar ist ein Schadengutachten eines erfahrenen Kfz-Sachverständigen – es bildet sozusagen das Herzstück professionellen Schadenmanagements. Auf dieser Basis verhilft TÜV SÜD dem Geschädigten zu seinem Recht und das immer auf dem aktuellen Stand. Neben dem Autofahrer stehen die Autohäuser im Mittelpunkt unserer Dienstleistungen: Deren Mitarbeiter werden aktiv entlastet und haben so mehr Zeit für Kundenbetreuung und die eigentliche Reparatur. Dies ist bei der ständig wachsenden Komplexität der Fahrzeugtechnik und in Hinsicht auf das Spannungsfeld mit den Kfz-Versicherungen von enormer Bedeutung. TÜV SÜD positioniert sich hier klar und nimmt keine Aufträge von Assekuranzen an.
AH: Welche Dienstleistungen bieten Sie Ihren Autohaus-Partnern an?
M. Küblbeck: Das TÜV SÜD-Konzept besteht aus fünf bewährten Modulen: Das Schadengutachten hatten wir bereits angesprochen. Dazu kommt die Liquiditätssicherung, also eine mögliche Vorfinanzierung von Reparaturrechnungen im Versicherungsfall. Zudem bieten wir Beratung und Tools für interne Prozesse sowie eine digitale Schadenakte, um alle Beteiligten stets auf dem aktuellen Stand zu halten. Mit Schadenmanagern vor Ort unterstützen wir die Autohäuser in der kompletten Abwicklung und erzielen so signifikante Verbesserungen im Unfallgeschäft. Die Betriebe haben dies erkannt und suchen vermehrt die Zusammenarbeit. Gerade hinsichtlich des steigenden Kostendrucks bei Ersatzteilen ist eine optimierte und effiziente Schadensteuerung von Vorteil. Mit einem bundesweiten Netzwerk spezialisierter Anwaltskanzleien sorgen wir dafür, dass Autohäuser auf Augenhöhe mit den Kfz-Versicherungen agieren können.
Erfahrene Experten
AH: Bleiben wir bei der Unterstützung im Betrieb: Wie sieht die Zusammenarbeit mit einem TÜV SÜD Schadenmanager in der Praxis aus?
M. Küblbeck: In diesem Bereich können wir eine langjährige, breite Expertise aufweisen. Zum einen durch bundesweit über 700 TÜV SÜD Standorte, eine Zahl, die wir künftig weiter ausbauen wollen. Unsere Division Mobility beschäftigt zudem etwa 800 Mitarbeiter mit Erfahrung im Schadengeschäft. Diese Gutachter werden stetig weitergebildet und speziell für den Dialog mit Kfz-Versicherungen geschult. Sie sind entweder als mobile Schadenmanager im Einsatz und wechseln je nach Bedarf zwischen verschiedenen Autohaus-Filialen. Häufiger noch sind sie fest in die Abläufe eines Standorts eingebunden und kümmern sich so bereits bei der Schadenannahme um den Kunden.
In der Nähe des Serviceberaters angesiedelt, stellen die Schadenmanager ein Office im Office dar – mit unserer Technik, IT, Büroausstattung und entsprechender Signalistion auf eigener Fläche. Das Autohaus profitiert von TÜV SÜD als neutralem Dienstleister, gewinnt neue Kunden und betreut diese in der schwierigen und belastenden Situation nach einem Unfall optimal. Eine echte Win-win-Situation.
AH: Wird deshalb auch die Zusammenarbeit in Richtung bestehender und potenzieller Kunden signalisiert?
M. Küblbeck: Genau. Je nach Möglichkeit wird unsere Präsenz mit Fahnen, Pylon, Bannern oder Schildern mit Logo und der Aufschrift „Schadengutachten von TÜV SÜD“ nach außen offensiv kommuniziert. Im Betrieb selbst wird mit Werbemitteln wie Aufstellern, Visitenkarten und Broschüren klar signalisiert, dass TÜV SÜD für die Kunden da ist – kompetent, neutral und auf der Höhe der aktuellen Rechtsprechung.
AH: Welchen konkreten Nutzen bietet eine Kooperation mit TÜV SÜD in Sachen Schadenmanagement?
M. Küblbeck: Wir entlasten unsere Partnerbetriebe im Schadenbereich von allen Herausforderungen, die nicht unmittelbar ihr Kerngeschäft betreffen. Serviceberater, die nicht mit administrativen Aufgaben beschäftigt sind, gewinnen Zeit für die aktive Kundenbetreuung. Hochwertige Schadengutachten und eine gute K&L-Abteilung bieten hervorragende Chancen auf höhere Erträge. Zudem steigt die Liquidität, da wir schnellere Zahlungseingänge ermöglichen. Dieses Gesamtpaket aus funktionierenden Prozessen und professioneller Abwicklung steigert messbar die Kundenzufriedenheit.
Arbeiten an der Zukunft
AH: Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Services auch künftig auf der Höhe der Zeit bleiben?
M. Küblbeck: Durch eine ständige Verbreiterung und Optimierung unserer Produktpalette. Ein wichtiges Ziel ist, weitere Schritte bei der Gutachtenbearbeitung zu digitalisieren. Beispielhaft sei die App „PhotoFairy“ genannt, mit der Vermarktungsbilder automatisiert erstellt werden können.
An der konsequenten Digitalisierung unserer Prozesse arbeitet bei uns übrigens eine eigene Abteilung. Aktuell stehen dort weitere Teile der Schadenaufnahme wie Fahrzeugvermessung, Reifen-Check oder Unterboden-Scan im Fokus. Auch der Digital Vehicle Scan soll künftig eine wichtigere Rolle spielen. So werden unsere Schadenmanager noch schneller und effizienter – ganz im Sinne der sich wandelnden Kundenbedürfnisse.
AH: Wo sehen Sie aktuell die größten Herausforderungen?
M. Küblbeck: Die Weiterentwicklung der Fahrzeugtechnik macht eine ständige Fortbildung der Kfz-Sachverständigen notwendig. Denken Sie an die Elektromobilität, die nach Unfällen ganz neue Fragen aufwirft: Muss ein Fahrzeug in Quarantäne, welche Bauteile können wiederverwendet werden und wie wird das gemessen? Der Autofahrer wird von unseren Schadenmanagern mit Recht erwarten, dass sie kompetente Antworten geben können. Dazu brauchen unsere Sachverständigen vor Ort digitale Prüfmittel, weil die Inaugenscheinnahme für eine adäquate Bewertung teils nicht mehr ausreicht. Die Neuzulassungszahlen von Elektrofahrzeugen lässt die Nachfrage nach solchem Know-how und der entsprechenden Technik stark ansteigen. Es wird entscheidend sein, diese Dienstleistungen schnell in die Fläche zu bringen.
AH: Herr Küblbeck, vielen Dank für dieses Gespräch. (kt)