Bundesregierung und deutsche Industrie wollen die noch stagnierende Entwicklung des Elektroautos beschleunigen. Dazu wollen sich beide Seiten beim Spitzentreffen unter Leitung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am kommenden Montag verständigen. Dort soll der Startschuss für eine "Plattform Elektromobilität" fallen. In sieben Arbeitsgruppen soll es fortan um Antriebs- und Speichertechnologien sowie einheitliche Stecker und die Stromtank-Infrastruktur gehen, wie am Mittwoch nach der Sitzung des Bundeskabinetts deutlich wurde.
Schwarz-Gelb und die Industrie wollen die Voraussetzungen schaffen, "bis zum Jahr 2020 mindestens eine Million Elektrofahrzeuge in Deutschland auf die Straßen zu bringen". Gemessen an den etwa 44 Millionen zugelassenen Pkw zeigt dies, dass der herkömmliche Verbrennungsmotor noch auf viele Jahre beherrschend bleiben soll – wenn auch immer klimafreundlicher.
Mit einer ungewöhnlich großen Arbeitskonferenz am Montag mit fast 500 Vertretern insbesondere aus der Automobil- und Energieindustrie sowie Technologiefirmen will die Kanzlerin beim Vorpreschen von China und Japan gegenhalten. Jetzt sei eine gemeinsame Anstrengung aller Akteure nötig. "Die Bundesregierung hat das Ziel, Deutschland bis 2020 zum Leitmarkt für Elektro-Mobilität zu entwickeln", sagte Vizeregierungssprecherin Sabine Heimbach nach der Kabinettssitzung.
Wichtige Personalien für die weiteren Gespräche konnten geklärt werden. So wird der ehemalige SAP-Chef Henning Kagermann den Lenkungsausschuss für Elektromobilität leiten. Schon jetzt ist der Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften acatech Berater der Bundesregierung. Zu Koordinatoren bestimmt wurden Matthias Wissmann, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie, und IG-Metall-Chef Berthold Huber.
ADAC fehlt bei Merkel-Runde
Zu einem Mini-Eklat kam es durch eine Absage von ADAC-Präsident Peter Meyer für Montag. Er sieht die Autofahrer in der Merkel-Runde "unterrepräsentiert", will aber dennoch künftig in Arbeitsgruppen mitarbeiten, wie Meyer in einem dpa vorliegenden Schreiben an Merkel deutlich machte. "Ich bedaure sehr, dass die Gedanken und Erwartungen des ADAC als Vertreter von rund 17 Millionen Mitgliedern, die annähernd 50 Prozent der motorisierten Haushalte in Deutschland repräsentieren, nicht berücksichtigt worden sind", schrieb er.