Wer hat künftig die Macht beim größten US-Autobauer General Motors? Wenn es nach der US-Regierung geht, auf jeden Fall nicht ausländische Investoren. Nach Informationen des "Wall Street Journal" geht im zuständigen Finanzministerium die Sorge um, dass sich etwa schwerreiche Staatsfonds beim anstehenden Börsengang einen großen Anteil an dem Konzern sichern könnten. Das wollten die Beamten verhindern, schrieb die Zeitung am Freitag.
Ein zu starker Einfluss ausländischer Investoren hätte politische Sprengkraft: Die US-Steuerzahler hatten GM vor einem Jahr mit 50 Milliarden Dollar vor der Pleite bewahrt. Der Staat hält seitdem mit knapp 61 Prozent die Mehrheit am Unternehmen, will sich aber nun wieder zurückziehen. Würden ausländische Investoren große Aktienpakete übernehmen, könnte schnell der Eindruck entstehen, sie seien letztlich die Profiteure der staatlichen Rettungsaktion.
Das Finanzministerium kann den Einstieg von Ausländern dahingehend steuern, dass es die Auswahl sogenannter Ankerinvestoren kontrolliert. Diese Ankerinvestoren sichern den Erfolg eines Börsengangs, in dem sie große Aktienpakete übernehmen und dafür im Gegenzug oftmals einen Rabatt bekommen. In den kommenden Wochen steht die Entscheidung an, wer die Ankerinvestoren sind. Mit dem Börsengang selbst wird im November gerechnet. Anstehende Wahlen in der Zeit erhöhen den Druck auf die Regierung.
Staatsfonds, besonders aus dem arabischen und asiatischen Raum, gehören zu den potentesten Investoren überhaupt. So haben viele arabische Staaten ihre Ölmilliarden über diese Fonds in amerikanischen und auch europäischen Konzernen angelegt. Fahrzeughersteller sind besonders beliebte Ziele für die autoverrückten Scheichs. Das Emirat Katar ist etwa Großaktionär bei Volkswagen, Abu Dhabi und Kuwait haben viel Geld in Daimler gesteckt. (dpa)