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Umwelthilfe gegen Städte: Klagewelle kommt ins Rollen

22.01.2018 06:48 Uhr
VW Abgas-Skandal
Mit ihren Klagen will die DUH die Stilllegung von VW-Dieseln mit Manipulationssoftware erreichen.
© Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Die Umwelthilfe hält es für einen Skandal, dass VW-Diesel mit Manipulationssoftware noch immer durch Städte mit hoher Luftverschmutzung fahren dürfen. Vor Gericht will sie ihre Stilllegung erzwingen.

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Von Frank Christiansen, dpa

Die Deutsche Umwelthilfe hat die Stadt Düsseldorf und neun weitere Städte nach dem Diesel-Abgasskandal verklagt. An diesem Mittwoch (24. Januar) wird am Düsseldorfer Verwaltungsgericht über die erste der zehn Klagen verhandelt (Az.: 6 K 12341/17). Die Umweltschützer hatten die Kfz-Zulassungsstellen aufgefordert, den Autos mit Abgas-Schummelsoftware den Betrieb auf öffentlichen Straßen zu verbieten. Zudem macht die Umwelthilfe Druck über einen öffentlichen Aufruf. Daraufhin haben Bürger mehr als 1.300 Orte für die Messung von gesundheitsschädlichen Stickoxiden vorgeschlagen. 

Wegen der illegalen Software sei die Betriebserlaubnis für Autos mit dem VW-Motor des Typs EA 189 EU5 erloschen, argumentieren die Umweltschützer bei ihrem Vorgehen gegen die Städte. Die Kfz-Zulassungsbehörden müssten die Betriebserlaubnis für die Wagen entziehen und sie stilllegen. Dem waren die Zulassungsstellen nicht gefolgt – daher die Klage.

Mitte Dezember 2017 war die Umwelthilfe allerdings vor dem Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgericht mit Klagen gegen das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) im Abgasskandal gescheitert. Der Verband sei nicht klageberechtigt, entschied die dritte Kammer des Gerichts. Nach Darstellung von VW geht aus der schriftlichen Urteilsbegründung des Verwaltungsgerichts in Schleswig hervor, dass die EG-Typgenehmigung für Fahrzeuge mit Dieselmotoren des Typs EA 189 nicht erloschen oder ungültig sei.

Die Umweltschützer wollten unter anderem erreichen, dass das KBA die Typengenehmigungen von zwei Opel-Modellen zurücknimmt. Zudem sieht die DUH die Rückrufanordnung gegenüber Volkswagen als nicht ausreichend an.

Weitere beklagte Städte sind laut DUH Berlin, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Mainz, München, Stuttgart und Wiesbaden. "Wir möchten mit diesen Klagen erreichen, dass die Luftqualität in diesen Städten nicht weiter durch den Betrieb der Betrugs-Diesel aus dem Volkswagen-Konzern belastet wird", hatte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, die Klagen begründet.

Dass der Konzern eine neue Version der Software angeboten hat, ist aus Sicht der Umwelthilfe irrelevant. Erstens sei unklar, ob das Software-Update die Rechtmäßigkeit des Betriebs wieder herstelle. Zweitens hätten zahlreiche Wagenhalter auf das überarbeitete Programm verzichtet.

Derzeit wären in Düsseldorf rund 600 Autos vom geforderten Entzug der Zulassung betroffen, teilte die Stadt mit, die zugleich auf das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) verweist. Stilllegungen von Fahrzeugen erfolgten auf Hinweis des Bundesamtes.

"Es stinkt alles zum Himmel"

"Das sehen wir anders", sagte Prof. Remo Klinger, der die Umwelthilfe als Anwalt vor Gericht vertritt. Das KBA genehmige nur Fahrzeugtypen. Die illegalen Abschalt-Einrichtungen seien aber nicht Gegenstand des genehmigten Typs. Somit seien die Zulassungsstellen in der Pflicht, weil die Autos nicht dem genehmigten Typ entsprächen. "Warum Fahrzeuge mit unzureichenden Abgassystemen immer noch durch die Städte fahren, erschließt sich uns nicht", sagte Klinger. "Bei unzureichenden Bremsen hätte es längst einen Rückruf gegeben. Es stinkt alles zum Himmel und führt dazu, dass die Luft so dreckig ist."

Als Reaktion auf einen Aufruf der DUH haben Bürger unterdessen mehr als 1.300 Orte für die Messung von gesundheitsschädlichen Stickoxiden vorgeschlagen. Die meisten Plätze liegen in Großstädten, es sind aber auch rund 70 in Dörfern mit bis zu 5.000 Einwohnern dabei. Im Februar wollen Experten der Umwelthilfe an 500 Orten in Deutschland messen, wie hoch die Stickoxidbelastung ist. "Offensichtlich trifft diese Aktion bei den unter Dieselabgasen leidenden Menschen einen Nerv", sagte Resch der Deutschen Presse-Agentur.

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KOMMENTARE


Tommy

22.01.2018 - 12:52 Uhr

Kann die DUH mal langsam den Ball flach halten. Wenn im nahen Osten mal wieder eine Stadt platt gebombt wird kommt doch auch keiner um die Ecke und macht Stress wegen dem vielen Staub der dabei entsteht. Soll heißen es gibt andere größere Baustellen weltweit. Man hat das Gefühl dem Verein geht es um das Erleben aller möglichen Instanzen. Das ist doch lächerlich. Verklag ich jetzt jeden Raucher dessen Qualm ich einatmen muss?


Detlef Rüdel

22.01.2018 - 12:56 Uhr

Nur so geht es, wenn nicht einer konsequent an diesem Thema weiter dran bleibt, werden wir durch die Automobilindustrie weiter verarscht. Die Politik hat hier, komplett versagt. Es stinkt in der Tat zum Himmel, wie machtlos wir dieser Situation ausgeliefert sind.


Insider

22.01.2018 - 13:05 Uhr

Wann schiebt man diesem "Abmahnverein" welcher sich Deutsche Umwelthilfe nennt und der sich ausschließlich durch Abmahngelder finanziert, endlich per Gesetz einen Riegel vor.Die Feinstaubbelastung etc. wird sicher nicht sinken, wenn man die von der DUH geforderten Verbote ausspricht, denn scheinbar sind diese Herrschaften überhaupt nicht an Fakten und Tatsachen interessiert - sondern lediglich am Geld der Firmen und Händler, die regelmäßig abgemahnt und verklagt werden!Selbst Straßenbahnen, S-Bahnen, U-Bahnen und sogar die völlig zu Unrecht als Allheilmittel gepriesenen Elektrofahrzeuge belasten die Umwelt mit Feinstaub! Der Feinstaub wird nämlich auch durch diese nur Beispielhaft genannten Fortbewegungsmittel erzeugt und aufgewirbelt - nur will man das scheinbar nicht wahrhaben, oder ignoriert diese Tatsachen hartnäckig! Vielleicht sollte man die Menschen nicht länger für dumm verkaufen und mal prominent erklären, wie gering der Anteil der PKW an der ganzen aberwitzigen Feinstaubdiskussion in der Realität ist, aber da würde so manche Partei und so mancher Verein wahrscheinlich feststellen - dass er plötzlich seine Daseinsberechtigung verloren hätte! Natürlich haben die Autohersteller manipuliert, aber das hier Personen, welche bei der letzten Bundestagswahl noch nicht einmal 10 Prozent der Wählerstimmen auf Ihre Partei gezogen haben nun meinen, Sie können allen anderen Vorschreiben wie Sie zu leben und was Sie gefälligst zu tun und zu lassen hätten -ist doch geradezu absurd!Hier werden gerade massenweise Arbeitsplätze gefährdet - durch blinden Aktionismus und durch das Verbreiten von falschen Fakten!Ich frage mich ernsthaft, wie lange die Menschen die davon betroffen sind das noch hinnehmen wollen und wann man endlich mal die Wahrheit auf den Tisch packt! Ohne Benzin u. Dieselmotoren wird es auch in den nächsten 20 Jahren nicht funktionieren, denn die Rohstoffe welche man zum Beispiel für die Herstellung der Akkus der Elektrofahrzeuge benötigt - sind überhaupt nicht in ausreichenden Mengen vorhanden - ich sage nur seltene Erden! Elektrofahrzeuge können nur eine kurzzeitige "Brückentechnologie" sein - aber auf Dauer sicher nicht mehr! Da wir aber wenn es nach der DUH geht - eh bald alle auf Pferden und Eseln durch die Welt reisen werden, kann es ja eigentlich egal sein....Just my 2 Cents


aschmu

22.01.2018 - 13:24 Uhr

UNGLAUBLICH diese DUH... Was nimmt die sich eigentlich raus, Zehntausende von Bürgern die Grundlage für Ihre tgl. Arbeit zu entziehen? Wer macht mehr Dreck? Der VW mit EA189 Motor oder der Laubbläser der Stadtreinigung, Taxen, Kranke´- u. Feuerwehrwagen, Bagger und Betonhammer, Schifffahrt und Schienenverkehr, Kamine und Ölheizung ( nicht jeder am Stadtrand hat doch Fernwärme oder Gas). Man könnte weitere Beispiele anführen - nur was bringt das ? Solange an de Spitze mancher - nennen wir es mal Lobby - solche Vollpfosten sitzen, die nicht darüber nachdenken, dass der durchschnittliche EA189 Fahrer 2000,- netto verdient, zur Miete wohnt, zu Hause Frau und Kind ernähren muss - solange wird sich da nichts ändern, da deren Meinung manifestiert ist. So einen Karnevalsverein müsste man von Gesetz her verbieten können, oder deren Klagen erst nicht zulassen. Keine Amsel fällt beim Kaltstart vom Dach, weder vor 20 Jahren noch heute. Dass VW betrogen haben steht außer Frage. Nur wer hat denn bisher und aktuell nach NOX gefragt? Niemand - überhaupt niemand. 50 m gegenüber dem Stuttgarter Neckartor ist die Feinstaubbelastung bereits halbiert. Also liebe Stuttgarter: Bitte mal die Messstelle umbauen. Und dabei auch S21 stilllegen. Als ich vor einiger Zeit durch den HBF zur S-Bahn gelaufen bin, habe ich Staub in der Luft gesehen. Diese 500m entsprechen wohl gefühlt 10 Jahre im Stau hinter dem Diesel stehen. DUH - Dumm und hirnlos


Frank Oesterle

22.01.2018 - 18:39 Uhr

Es wird dringend Zeit, dass diese "Deutsche Umwelthilfe" dahin geschickt wird, wo sie hingehört: auf den Mond. Hier jedenfalls hilft sie nicht nur der Umwelt nicht, hier zerstört sie die Lebensgrundlage von Millionen Einwohnern, und zwar tausendfach gründlicher, als es jegliches Abgas jemals könnte.


Dietmar Seyerle

23.01.2018 - 12:20 Uhr

Und wie stellt sich dieser selbsternannte Abmahnverein zum unkontrollierten und ungeregelten Abbrand von schlecht oder gar nicht regulierbaren Hausbrandstellen vor? Herr Resch zählt die falschen an - aber vermutlich gehört er zu der Gruppe Menschen die witterungsunabhängig täglich mit dem Fahrrad in´s Büro kommen.


Peter Harms

25.01.2018 - 10:49 Uhr

Klar ,die DUH hat wohl mehrere Interessen, aber die Wut müsste sich eigentlich gegen Politik und Autohersteller richten. Vw hat nachweislich betrogen (USA) . Die Herren müssen verpflichtet werden SCR Adblue Systeme bei den Millionen KFZ nachzurüsten. Damit werden die Diesel nachweislich sauber und die Besitzer können guten Gewissens weiterfahren ohne kalt enteignet zu werden! Kostenübernahme durch die Industrie und zwar zu 100%!


Bernd

14.03.2018 - 11:42 Uhr

aschmu, ein sehr gelungenes Statement zur DUH, das ist kein Verein der uns gutes tun will, das ist deren Geschäftsmodell. Die machen mit wenigen Angestellten 90 Mill. Umsatz im Jahr!! Da kann sich jeder seinen eigenen Reim drauf machen. Die sollten sich um ganz andere Dinge kümmern, wenn sie wirklich an einer Verbesserung der Lebensbedingungen bei uns im land interessiert wären (Gülle, Glyphosat, Vogelsterben, Insektenserben, Antibiotika Missbrauch in der Tierhaltung usw. usw.).


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