Autobranche und Bundesregierung haben trotz des schleppenden Absatzes von Elektroautos vor Schwarzmalerei gewarnt. "Natürlich sind die Bäume nicht in den Himmel gewachsen", sagte Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) am Mittwoch bei der Vorstellung des dritten Berichts der Nationalen Plattform Elektromobilität (NPE) in Berlin. Man befinde sich aber wie geplant noch in der Vorbereitungsphase. Ab 2014 sei der Markthochlauf geplant, 2017 solle die Massenproduktion starten. Der Bericht geht davon aus, dass ohne weitere Förderung bis 2020 nur 600.000 statt eine Million E-Autos in Deutschland fahren.
Dennoch will die Regierung den Absatz von Elektroautos nicht mit Kaufprämien anschieben. Das E-Auto müsse sich am Markt durchsetzen, es sei nicht Aufgabe der Bundesregierung, Ladestationen oder Autos zu bauen, betonte Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP). Ramsauer sagte, auch die Mitbewerber im Ausland würden nur mit Wasser kochen. "Wir in Deutschland kochen aber mit dem Wasser wesentlich besser."
Seit 2008 sind rund 4.000 Autos angemeldet worden, der Gesamtbestand beläuft sich auf etwa 4.500 Stück. Bisher wurden rund 2.200 Ladestation errichtet. "Ein realistischer Optimismus ist angezeigt", meinte Ramsauer. Große Hoffnung legen Industrie, Autobranche und Bundesregierung in die vier "Schaufensterregionen" (Baden-Württemberg, Berlin/Brandenburg, Niedersachsen und Bayern/Sachsen), die Informationen über den Bedarf an Ladesäulen und das Ladeverhalten der Bürger bringen sollen.
Erst forschen, dann produzieren
Die Autobranche unterstrich, statt sofort in die Massenproduktion einzusteigen, sei es wichtig, zunächst Forschung und Entwicklung voranzutreiben. Der NPE-Vorsitzende Henning Kagermann lobte die Fortschritte in diesem Bereich. An den Hochschulen seien Lehrpläne mit Blick auf die Elektromobilität angepasst worden, die Forschung werde ausgeweitet. "Man ist eigentlich begeistert, wenn man in so einem Auto fährt."
Der Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Matthias Wissmann, sagte, bis 2014 solle es 15 E-Auto-Modelle deutscher Hersteller geben. Insgesamt sollen zunächst 17 Milliarden Euro investiert werden.
Mathias Schwarz
A. Aslau