Nach dem Votum der Bundesregierung für Münster als Standort für ein neues Batterieforschungszentrum fordern Bayern und Baden-Württemberg 200 Millionen Euro Forschungsgelder vom Bund. Damit wollen die beiden Südländer ein eigenes Forschungsnetzwerk mit Standorten unter anderem in Ulm, Augsburg, Nördlingen und Karlsruhe aufbauen.
Man fordere für jedes der beiden Länder mindestens 100 Millionen Euro vom Bund, um diese Forschung voranzubringen, sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Dienstag nach einer gemeinsamen Sitzung beider Kabinette in Meersburg am Bodensee. Beide Länder wollen dafür aber auch eigenes Geld in die Hand nehmen. Söder kritisierte, die Entscheidung für Münster sei nach wie vor nicht nachvollziehbar. Anders als in Münster sei in Bayern und Baden-Württemberg industrienahe Batterieforschung möglich.
Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) sagte, man wolle sich der Zusammenarbeit mit Münster nicht verweigern. Es gehe aber darum, dass die beiden Südländer als Automobilstandorte das industrielle Umfeld für die Anwendung der Batterieforschung hätten.
Dass Münster und nicht etwa Ulm den Zuschlag für die Forschungsfabrik bekommen hatte, sorgt seit der Entscheidung Ende Juni für Kritik, auch weil Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) aus dem nahe Münster gelegenen Ibbenbüren kommt. Die Ministerin hatte die Entscheidung verteidigt. Ausschlaggebend seien die Exzellenz der Forschung, der volkswirtschaftliche Nutzen und der gesamte Prozess der Batterieproduktion einschließlich des Recyclings in Münster gewesen. (dpa)