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Autos in Innenstädten: Diskussion über Verkehrswende

07.09.2020 09:27 Uhr
Straßenverkehr Innenstadt
Diskussionen um Autos in Innenstädten.
© Foto: SP-X

Die einen wollen das Auto aus verstopften Innenstädten verbannen, andere sähen das als fatalen Fehler, der auch den Einzelhandel weiter in Gefahr bringen würde.

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FDP und ADAC haben eine Forderung des Deutschen Städtetags kritisiert, dem Auto öffentliche Räume zu entreißen. "Das stärkt nur das Gegeneinander und ignoriert die Mobilitätsrealität vieler Menschen, die auf das Auto - auch in Städten und ihrem Umland - angewiesen sind", sagte ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand der Deutschen Presse-Agentur. Aus Sicht der FDP würden solche Einschränkungen die individuellen Mobilitäts- und Eigentumsrechte beschneiden und zum "Todesstoß" für den städtischen Einzelhandel werden.

Der Deutsche Städtetag hatte sich für eine Verkehrswende mit einer deutlich verringerten Rolle des Autos ausgesprochen. Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy hatte der dpa gesagt: "Es ist noch keine Verkehrswende, wenn wir jeden Verbrenner durch ein E-Auto ersetzen. Es geht darum, dem Auto auch öffentliche Räume zu entreißen. Unsere Städte sind keine Parkplätze, Städte sind Orte zum Leben. Es sind Städte für Menschen und nicht Städte für Autos." Es gehe darum, zu einem anderen Mix von Verkehrsmitteln zu kommen, bei dem das Auto eine geringere Rolle spiele.

Hillebrand sagte, es sei unbestritten, dass die meisten Städte vor großen Herausforderungen stünden, die vom Straßenverkehr verursacht würden. "Die Einwohnerzahlen und Pendlerströme wachsen, die Fläche in den Innenstädten kann es hingegen nicht. Seit einiger Zeit kommt es mit den wachsenden Verkehrsströmen in zunehmendem Maße in den Städten zu Konflikten in der Verteilung des knappen Verkehrsraums. Es besteht also Handlungsbedarf", so Hillebrand.

Maßgeschneiderte Lösungen nötig 

"Die Vorstellung, man könne Autos den von ihnen beanspruchten Raum einfach wegnehmen und anderen Verkehrsteilnehmern zuteilen - die ist mir doch zu einfach. Ein Gegeneinander führt uns nicht weiter und wird dem Mobilitätsbedarf vieler Menschen nicht gerecht", sagte Hillebrand. "Was wir brauchen, sind Lösungen, die sich an der jeweiligen Situation vor Ort orientieren, maßgeschneiderte Lösungen, die die Stärken der jeweiligen Verkehrsmittel optimal zur Geltung bringen."

Auch die FDP hält eine Verdrängung des Autos aus den Städten für das falsche Signal. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Fraktion im Bundestag, Oliver Luksic, sagte am Samstag: "Das beschneidet individuelle Mobilitäts- und Eigentumsrechte und könnte zudem der Todesstoß für städtischen Einzelhandel sein." Der Deutsche Städtetag verkenne, dass das eigene Auto für viele unverzichtbar ist, gerade zu Zeiten von Corona. "Statt Verbotsdiskussionen brauchen wir vielmehr kluge Innovationen im Bereich der digitalen Vernetzung und Verkehrssteuerung, um den Verkehr in den Städten zu entzerren", sagte Luksic. (dpa)

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KOMMENTARE


Heidjer14

07.09.2020 - 17:58 Uhr

Schon bei der Einrichtung von Fußgängerzonen sahen manche den innerstädtischen Handel untergehen. Das Gegenteil trat ein: Eine hohe Aufenthaltsqualität belebt auch den Handel. Man muss nicht mit dem Auto vor die Ladentür fahren. Gastroangebote, Parkhäuser am Rand, gute ÖPNV-Angebote und Abstellraum für Fahrräder sowie Lieferangebote des Handels für sperrige Güter sorgen für Wohlfühlklima für den Erlebniseinkauf. Das Auto behält seine Berechtigung für Pendler, Geschäftstermine und Urlaubsfahrten, führt in Innenstädten aber nur zu allseitigem Frust.


Dieter M. Hölzel

08.09.2020 - 08:38 Uhr

Dieser Herr Dedy passt doch gut zur Verbieterpartei, den GRÜNEN! Ich wundere mich schon sehr, dass weder die Gewerkschaften, noch die LINKEN ihre Stimme zu diesem Unfug erheben. Aber so ist das wohl, wenn man eine Rot-Rot-Grüne Koalition anstrebt, Sachthemen egal, es geht doch nur um Posten und Partei, in dieser Reihenfolge, Parteiwechsel nicht ausgeschlossen.


Alter Zausel

08.09.2020 - 15:10 Uhr

Die Innenstädte „leben“ auch vom Umland - nicht nur von den Bewohnern - wie man an den vielen Zustellfahrzeugen sieht, @Heidjer! Der Besucher aus dem Umland kommt oft im privaten Pkw. Und dafür benötigt man Parkplätze u. Parkhäuser ohne horrende Parkgebühren - dann ist alles gut. Jeder ist mal Fußgänger, bummelt gerne u. lässt Geld in der Stadt. Aber wer in die Innenstadt zieht, sollte sich nicht über Autos aufregen - die waren schon vorher da. Und wer preiswerten Baugrund in Autobahnnähe kauft, braucht auch nicht lauthals nach einem Tempolimit schreien - auch diese Autos waren vorher da!


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