Auch wenn Europa nicht zu den wichtigsten Märkten von Honda zählt und sich der japanische Autobauer in seiner zukünftigen Strategie mehr auf die USA und Asien konzentriert, findet in der Alten Welt jedoch derzeit die größte Transformation der Branche statt. Besonders, was die immer strengeren CO2-Emissionen angehen.
Bis 2030 will Honda weltweit zwei Drittel seiner Produktpalette nicht mehr mit konventionellen Verbrennungsmotoren antreiben. Für Europa hat sich der japanische Autobauer verpflichtet, schon in zweieinhalb Jahren kein Volumenmodell ohne Hybridsystem mehr anzubieten. Jedes elektrifizierte Produkt der nächsten Generation soll unter dem Dach der Markenfamilie Honda e:Technology eingeführt werden.
Jazz nur noch als Hybrid in Europa
Jüngst ihren Markteintritt hatten der Vollstromer Honda e und die mittlerweile vierte Generation des Jazz. Ihn gibt es in Europa ausschließlich nur noch als Hybrid, erkennbar an dem Kürzel e:HEV (Hybrid Electric Vehicle). Der beliebte Kleinwagen – er heißt in Japan und Amerika Honda Fit – soll in erheblichem Maße die CO2-Flottenemissionen reduzieren. Honda Deutschland sieht den Verkaufsanteil des Jazz von heute 25 auf über 30 Prozent steigen.
Unter dessen Haube stecken gleich drei Motoren, ein 1,5-Liter-Benziner mit einem rekordverdächtigen thermischen Wirkungsgrad von 40,5 Prozent sowie zwei Elektromotoren. Einer dient als Generator, der andere treibt die Räder an. Zwischen beiden E-Maschinen sitzt eine Kupplung, ein Getriebe kann entfallen. Dies spart Bauraum und verbessert die Effizienz. Das Hybridsystem ist so programmiert, dass bei geringer Geschwindigkeit (0 bis 40 km/h) bis zu 86 Prozent elektrisch gefahren werden kann. Bis 80 km/h sollen es immer noch 54 Prozent sein. Honda gibt für den neuen Jazz einen CO2-Wert von 102 g/km an.
Honda e (2021)
BildergalerieEs ist davon auszugehen, dass bereits im nächsten Jahr mit dieser Hybridtechnik (vermutlich mit anderen Leistungswerten) der neue HR-V anrollen wird. Das Kompakt-SUV steht vor seiner Ablösung, ist seit 2015 im Markt. Auch beim HR-V wird Honda für den europäischen Markt an seiner Strategie festhalten und das Modell ausschließlich als Hybrid (e:HEV) anbieten.
Gleiches gilt für den Civic. Dessen Nachfolger steht für 2022 auf dem Plan. Eine Ausnahme dürfte hier nur das Sportmodell Type-R einnehmen, das seine Fans weiterhin auf konventioneller Basis begeistern soll. Diesen "CO2-Luxus" leistet man sich, da der Type-R nicht in großen Stückzahlen verkauft wird.
Mit dem nächsten Civic nimmt Honda gleichzeitig Abschied von seiner europäischen Produktion. Das Werk im englischen Swindon schließt. Und das gleiche Schicksal wird wohl auch das Werk in der Türkei treffen, wo derzeit die Civic Limousine vom Band läuft. Zukünftig sollen beide Varianten in Japan hergestellt werden.
Neues zusätzliches Modell könnte kommen
Sollte Honda seinem Versprechen von sechs elektrifizierten Modellen bis Ende 2022 nachkommen, wird nicht nur die nächste Generation des SUV-Flaggschiffs CR-V zum Teilzeitstromer, es braucht auch ein ganz neues zusätzliches Modell in der Produktlinie. Offiziell gibt es von Honda dazu noch keine Verlautbarungen. Doch anzunehmen ist, dass es sich hier um ein kleines vollelektrisches SUV oder einen Crossover handeln dürfte, das unterhalb des HR-V positioniert wird. Antriebsmäßig bedient sich das Modell beim Honda e, wird aber auf jeden Fall ein größeres Batterie-Package erhalten. Zu rechnen ist mit einer Reichweite von rund 350 Kilometern.
Beim neuen CR-V, der sicher nicht kleiner als die jetzige Ausführung wird, dürften sich die Entwickler erstmals für ein Plug-in-Hybridsystem (e:PHEV) entscheiden. Um aber auch preissensibleren Kunden anzusprechen, wird es daneben vermutlich eine normale Hybridausführung (e:HEV) geben. (SP-X)
Schnatzsan