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Geschwindigkeitsbeschränkung: ADAC nicht mehr gegen Tempolimit auf Autobahnen

24.01.2020 08:42 Uhr
Geschwindigkeitsbeschränkung: ADAC nicht mehr gegen Tempolimit auf Autobahnen
Der ADAC ist "nicht mehr grundsätzlich" gegen ein Tempolimit auf deutschen Autobahnen.
© Foto: manwolste / Getty Images / iStock

Sollte es auch in Deutschland eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen geben? Darüber gibt es eine hitzige Debatte. Nun sorgen Aussagen des größten Automobilclub Deutschlands für Aufsehen.

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In den jahrzehntelang schwelenden Streit um ein Tempolimit auf Autobahnen kommt Bewegung: Der Autofahrerclub ADAC gab sein striktes Nein auf und wirbt für eine umfassende Untersuchung möglicher Folgen vor allem für die Verkehrssicherheit. Der ADAC sei "nicht mehr grundsätzlich" gegen eine Geschwindigkeitsbegrenzung, sagte der Vizepräsident Verkehr, Gerhard Hillebrand, der Deutschen Presse-Agentur vor dem Verkehrsgerichtstag in Goslar in der kommenden Woche. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) begrüßte den Schritt. Das Verkehrsministerium bekräftigte aber sein Nein zu einem Limit.

"Die Diskussion um die Einführung eines allgemeinen Tempolimits auf Autobahnen wird emotional geführt und polarisiert bei den Mitgliedern", sagte Hillebrand. "Deshalb legt sich der ADAC in der Frage aktuell nicht fest." Eine Versachlichung sei dringend erforderlich. Die Auswirkungen eines Tempolimits sollten daher dringend in einer umfassenden Studie geklärt werden. "Diese würde eine belastbare Entscheidungsgrundlage liefern." Der ADAC ist mit gut 21 Millionen Mitgliedern der größte Automobilclub Deutschlands.

Schulze sieht sich durch die Bewegung beim ADAC bestätigt. "Meine Position ist bekannt: Ich bin für ein Tempolimit – es verringert Unfälle und spart jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen CO2", schrieb die SPD-Politikerin bei Twitter. Sie hoffe, dass sich auch Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) überzeugen lasse. Ein Sprecher Schulzes sagte, eine Untersuchung über Auswirkungen eines Tempolimits könne zur Versachlichung beitragen. Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer sagte, es gebe aktuell keine Planung der Regierung für ein Tempolimit auf Autobahnen, dies sehe der Koalitionsvertrag nicht vor.

Die Debatte war über Weihnachten erneut hochgekocht. Scheuer hatte sich ablehnend geäußert: "Wir haben weit herausragendere Aufgaben, als dieses hoch emotionale Thema wieder und immer wieder ins Schaufenster zu stellen – für das es gar keine Mehrheiten gibt", sagte er der dpa. "Wir sollten intelligent steuern. Es geht um bessere Verkehrsbeeinflussung und Verkehrslenkung durch digitale Systeme." Der Koalitionspartner SPD hat ein generelles Limit von 130 Kilometern pro Stunde dagegen als eines der Themen für zusätzliche Vorhaben genannt, über das mit der Union gesprochen werden soll.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) begrüßte die Aussagen des ADAC. "Einfacher als mit einem generellen Tempolimit geht Klimaschutz nicht und kostengünstiger auch kaum", sagte Verkehrsexperte Jens Hilgenberg. Greenpeace-Experte Tobias Austrup sagte: "Nachdem selbst der ADAC nicht länger für ein unvernünftiges Recht auf Rasen kämpft, wird es einsam um Verkehrsminister Scheuer." Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter forderte die Union auf, ihren Widerstand aufzugeben. "Es wird Zeit, dass sich auch CSU und CDU zu mehr Verkehrssicherheit, weniger Lärm und Abgasen sowie leistungsfähigeren Autobahnen bekennen", sagte er der "Rheinischen Post" (Samstag).

"Gezielte Stimmungsmache gegen das Auto"

Der verkehrspolitische Sprecher der Union, Alois Rainer (CSU), sagte dagegen: "Das ständige Wiederaufflammen der Diskussion um ein Tempolimit auf Autobahnen ist am Ende nichts anderes als gezielte Stimmungsmache gegen das Auto an sich. Doch da machen wir als Union nicht mit." Porsche-Chef Oliver Blume sagte der "Welt", er sehe "die Tempofreiheit in Deutschland als eine persönliche Freiheit an".

FDP-Verkehrspolitiker Oliver Luksic sagte, eine Versachlichung der Debatte rund um das Tempolimit sei sinnvoll. Dazu könne eine neue Studie, zum Beispiel von der Bundesanstalt für Straßenwesen, einen wichtigen Beitrag leisten. "Der FDP-Vorschlag einer dynamischen Verkehrslenkung, die sich an Gefahren wie Nässe oder Verkehrsaufkommen richtet, ist eine sinnvolle Lösung. So können Tempolimits flexibel und digital gesteuert werden." (dpa)

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KOMMENTARE


Alter Zausel

24.01.2020 - 13:24 Uhr

Das "Autoland" Deutschland macht sich einfach lächerlich mit dem ganzen Klima-Theater, schädigt eine wichtige Export- u. Schlüsselindustrie u. damit sich selbst am meisten - sonst nichts !! Es gibt Situationen da sind 130 Km/h viel zu schnell, in anderen Fällen auch gut 180 km/h gefahrlos möglich ! Es gibt intelligentere Lösungen als ein starres Tempolimit für Pkw. Dadurch fährt auch kein Lkw weniger auf den Autobahnen - alles Diesel - wobei ein beladener Sattelzug einen Verbrauch von ca. 30 Ltr. auf 100 km hat u. gut u. gerne 10.000 km im MONAT unterwegs ist. Ich schätze das Gewerbe, "bremse auch für Lkw" u. möchte weder Spediteuren noch Fahrerinnen / Fahrern schaden - die halten das Land am leben. Durch die z.Zt. häufigeren Fernsehberichte - ob im ZDF, Kabel 1 oder DMAX wächst hoffentlich das Verständnis für die "Versorger der Nation" ! Aber wundern darf ich mich schon. Da werden Gartenzäune von Polen nach Spanien, Holzbauteile von Österreich nach Norwegen, die Rückladung aus Bremen ist Kunststoffabfall nach Österreich, Kühlfracht von Holland nach Schweden oder armes Schlachtvieh von Frankreich nach Polen usw. usw. transportiert - durch das Transitland Deutschland ! So funktioniert halt Wirtschaft - aber Pkw's einbremsen wenn ein Vielfahrer evtl. mal für 20 -30 Km mit 160- 180 km/h unterwegs sein kann ist einfach nur bescheuert weil es irgendwelche Spinner ohne Lebenserfahrung fordern.


Michael Endres

24.01.2020 - 19:18 Uhr

Was wir brauchen ist eine demokratische Abstimmung und keine teuren Gutachten.Warum führt man nicht, wie z.B. in der Schweiz, eine Volksabstimmung durch und lässt die Mehrheit über die Frage "Tempolimit auf Autobahnen 130 Km/h: JA oder NEIN" entscheiden. Dem ADAC empfehle ich,vorab unter seinen Mitgliedern eine entsprechende Befragung vorzunehmen um fundiert die Meinung des Vereins mitteilen zu können.


Fried Berkenkamp

25.01.2020 - 11:23 Uhr

Worum geht es in der Diskussion, um Sicherheit? Es geht um Rücksichtslosigkeit, Abstand, Blinken – nicht um schnelles Fahren, das ist selten der Auslöser. Ich kann mich noch erinnern, wo es ein 100 km/h-Limit gab. Auf der leeren Autobahn bin ich aus dem Sekundenschlaf hochgeschreckt. Ich brauche ein Fahren, das mich fordert, vorausschauend, angepasst und das macht dann auch Spaß, ist keine Arbeit und wenn es mal geht, auch 180… km/h. Einige Unfälle als Beispiel, die mir passiert sind mit meinen 1,4 Mio. km, 2 Fahrzeuge sind hinten eingeschlagen, mit 60 und 80 km/h. Von rechts 2fach (!) gerammt bei 80 km/h, 4 Felgenabdrücke hatte ich auf Türen und Kotflügeln. Nach dem ein Fahrer endlich die linke Spur frei gab, zog ich an, auf seiner Höhe machte er ohne zu Blinken den Schulterblick und zog trotz dem nach links. Beim Ausweichen kam ich links in den Schotter vor der Leitplanke und drehte mich mehrmals um mich selbst. Kein Außenteil hat das überstanden, 40 T€ Schaden – der Fahrer war weg. Das war bei 120 km/h. Was hätte irgendein Limit gebracht? Unfallursachen sind doch wohl eher die obigen 3 Punkte und Spriteinsparungen sind nicht erheblich. Was soll das?


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