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Diesel-Gipfel: Neue Software für fünf Millionen Autos

02.08.2017 15:24 Uhr
Über fünf Millionen Diesel sollen mit neuer Software sauberer werden.
© Foto: picture alliance / Axel Schmidt/POOL/dpa

Hat der Diesel in Deutschland eine Zukunft? Der Gipfel von Herstellern und Politik in Berlin war mit Spannung erwartet worden. Nun gibt es erste Ergebnisse.

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Neue Abgas-Software in rund 5,3 Millionen Dieselautos soll den Ausstoß des Atemgiftes Stickoxid zurückdrängen und drohende Fahrverbote in Städten verhindern. Das ist das Kernergebnis des Dieselgipfels von Politik und Autobranche am Mittwoch in Berlin. Es gab aber auch massive Kritik daran. Die Autokonzerne versprachen bei dem Spitzentreffen Updates der Abgasreinigung, aber keine Umbauten am Motor.

Autofahrern sollen dadurch keine Kosten entstehen. Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) nannte die Beschlüsse "eine sinnvolle Basis" für eine schnelle Reduzierung von Emissionen. Dagegen gab es harsche Kritik von Umweltverbänden, denen die Ergebnisse nicht weit genug gehen. Auch Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) bewertete die Gespräche mit der Branche deutlich skeptischer. Die Debatte um mögliche Diesel-Fahrverbote in großen Städten dürfte weitergehen.

Dobrindt erklärte, neben der zugesagten Software-Umrüstung - enthalten sind 2,5 Millionen Fahrzeuge von VW, für die schon Abgas-Nachbesserungen angeordnet sind - würden sich die deutschen Hersteller an einem Bundes-Fonds für umweltfreundlichere Mobilität in Städten beteiligen. Er kritisierte es als "vollkommen inakzeptabel", dass ausländische Anbieter sich bisher nicht in gleicher Weise verpflichtet hätten. Der Bund werde zudem seine Förderung für die Umrüstung von Bussen und Taxis sowie für Radwege erhöhen.

Hardware-Nachrüstungen ausgeschlossen

Laut Branchenverband VDA soll die Software-Nachrüstung für Autos der Emissionsklassen Euro 5 und teilweise Euro 6 keinen Einfluss auf Motorleistung, Verbrauch oder Lebensdauer haben. Angeboten wird sie von BMW, Daimler, Opel und dem VW-Konzern. Der VDA rechnet mit Kosten für die Hersteller von insgesamt von 500 Millionen Euro. Ziel sei eine Stickoxid-Reduzierung von 25 bis 30 Prozent der nachgerüsteten Wagen. Ungefähr 8,6 Millionen Fahrzeuge aus diesen Klassen sind derzeit in Deutschland insgesamt zugelassen. VW-Konzernchef Matthias Müller sagte: "Wir halten es für ausgeschlossen, Hardware-Nachrüstungen vorzunehmen."

"Wir setzen darauf, den Diesel zu verbessern, anstatt ihn zu verbieten", sagte Daimler-Boss Dieter Zetsche. Ein Fahrverbot wäre aus seiner Sicht ein "klimapolitisches Eigentor". "Denn solange E-Autos noch einen geringen Marktanteil haben, ist die Optimierung des Dieselantriebs einer der wirksamsten Hebel zur Erreichung der Klimaziele durch weniger CO2 im Straßenverkehr." Europaweit ruft Daimler rund drei Millionen Fahrzeuge für ein Software-Update in die Werkstätten.

Hendricks begrüßte die Vereinbarungen insgesamt - mahnte aber auch weitere Maßnahmen an. "Natürlich reicht das heute erzielte Ergebnis am Ende noch nicht aus", sagte sie. Die zugesagten Software-Updates seien ein erster, wichtiger Schritt. Um deren Wirksamkeit nachzuweisen, seien künftig aber Messfahrten vorgesehen. Für eine Verringerung der Stickoxid-Belastung sei dies allein nicht ausreichend. Deshalb sei sie froh über zugesagte Kaufprämien von Herstellern für umweltfreundliche Autos. Gleichzeitig könne sie "nicht verhehlen, dass der Duktus der von der Automobilindustrie verbreiteten Erklärung zu wenig von Einsicht und Demut geprägt" sei.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer äußerte sich zufrieden mit den Ergebnissen, die einen "beachtlichen Fortschritt" darstellten. Die deutschen Unternehmen hätten "deutlich zu ihrer Verantwortung gestanden". Der CSU-Chef machte sich zugleich für eine stärkere Differenzierung bei der Kfz-Steuer nach Schadstoffklassen stark. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sprach von einem "ordentlichen Ergebnis in der Sache".

Politiker nicht ganz zufrieden

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer bewertete die Ergebnisse als "ersten, sehr wichtigen Schritt". Die Industrie habe gezeigt, "dass sie auch erkennt, dass jetzt dringlicher Handlungsbedarf besteht", sagte die SPD-Politikerin. Nordrhein-Westfalens Regierungschef Armin Laschet (CDU) sprach ebenfalls von einem "ersten Schritt". Beide hoben hervor, dass die deutschen Autohersteller die Kosten von Software-Umrüstungen übernehmen werde und auch selbst Anreize für den Kauf abgasärmerer Fahrzeuge finanzieren wollen.

Dem Sender Phoenix sagte Dreyer: "Es gab einen großen Konsens, dass alles getan werden muss, um Fahrverbote zu verhindern." Laut Dreyer wollen Bund und Länder sich zugleich noch darüber unterhalten, ob es über Software-Updates hinaus "andere technologische Weiterentwicklungen" für gute Abgaswerte gebe. Darüber solle in Expertenrunden gesprochen werden. Laschet sagte: "Das Schlimmste, was jetzt passieren könnte, wäre, dass immer mehr Menschen keinen Diesel mehr kaufen und auf einen Benziner umsteigen." Dies wäre für die CO2-Bilanz in Deutschland "eine Katastrophe".

Auch für Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sind die Ergebnissen nur ein erster Schritt hin zur besseren Luft. "Das wird aber leider nicht reichen, um die Grenzwerte in den belasteten Städten unter die gesetzlichen Vorgaben zu bringen", teilte Kretschmann am Mittwoch mit. Weitere Schritte müssten schnell und in einem verbindlichen Zeitrahmen folgen. Ein Baustein könne dabei sein, dass die Hersteller den Verbrauchern eine Prämie dafür anbieten, um alte Diesel-Autos durch moderne Fahrzeuge zu ersetzen. "Hier ist die Automobilindustrie eindeutig in der Bringschuld und nicht der Staat."

Auch der Deutsche Städtetag hält Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in Innenstädten für noch nicht ausgeschlossen. "Falls die Grenzwerte weiterhin nicht eingehalten werden, ist zu befürchten, dass Gerichte für einzelne Städte Fahrverbote verlangen", erklärte die Präsidentin des Städtetags, Eva Lohse (CDU), zugleich Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen. "Entscheidend wird jetzt sein, ob die Schadstoffbelastung durch Diesel-Fahrzeuge schnell genug und stark genug sinkt." Die Zeit dränge wegen laufender Gerichtsverfahren zum Gesundheitsschutz der Menschen.

BMW plant Umweltprämie

BMW kündigte eine "Umweltprämie" von bis zu 2.000 Euro an für Kunden mit einem Dieselfahrzeug mit Euro-4-Abgasnorm oder älter. Bedingung ist demnach der Erwerb eines BMW-Elektroautos i3, eines Plug-in-Hybrids oder eines Dieselwagens mit der Euro 6-Norm. Die Aktion soll bis Ende 2017 laufen.

Vorstandschef Harald Krüger forderte die Rückkehr zu einer sachlichen Debatte über den Diesel. Zum Umweltschutz gehöre auch der Kampf gegen den Klimawandel. Der moderne Diesel stoße weniger CO2 aus als der Benziner und sei auch bei Feinstaub, Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid gleich gut oder besser. Scharf wies Krüger Verdächtigungen zurück, BMW hätte bei Dieselabgasen geschummelt. Die BMW-Technik unterscheide sich deutlich von anderen im Markt. "Die Ergebnisse nationaler und internationaler behördlicher Untersuchungen haben bestätigt, dass Fahrzeuge der BMW Group nicht manipuliert werden", betonte Krüger.

BMW, Daimler und VW wollen sich an einem geplanten Fonds des Bundes für umweltfreundliche Mobilität in Städten beteiligen.

Kfz-Betriebe stehen bereit

Für die Umsetzung des Software-Updates benötigen die Hersteller die Unterstützung des Handels. "Die bayerischen Kfz-Betriebe stehen bereit für das auf dem Diesel-Gipfel in Berlin beschlossene  Software-Update bei den rund fünf Millionen Dieselfahrzeugen der Emissionsklassen Euro-5 und Euro-6 in unserem Land", sagte Klaus Dieter Breitschwert, Präsident des Bayerischen Kfz-Gewerbes. "Unsere Kfz-Betriebe haben die hierzu notwendigen Werkstattkapazitäten. Dies haben wir zum Beispiel über Jahre hinweg bei der öffentlich geförderten Nachrüstung von Dieselfahrzeugen mit Rußpartikelfiltern und der praktischen Bewältigung der dabei aufgetretenen Probleme auf Industrieseite gezeigt."

Breitschwert hofft, dass die nun beschlossenen Maßnahmen rasch umgesetzt, die versprochenen Reduzierungen der Stickoxid-Emissionen erreicht und somit die Debatte um die Zukunft der Dieseltechnologie beendet werden könne, ohne dass Fahrverbote ausgesprochen werden müssten.

ADAC vermisst Hardware-Update

Auch der ADAC bewertete die Ergebnisse des Dieselgipfels als "ersten Schritt in die richtige Richtung" bewertet, sieht aber noch erhebliche Lücken. Gut sei die klare Vereinbarung, "dass Verfehlungen der Hersteller nicht auf Kosten von Millionen Diesel-Besitzern in Deutschland gehen sollen". Mit der Beschränkung auf Software-Updates für Dieselautos sei die Politik jedoch vor der Industrie eingeknickt, kritisierte der Autofahrer-Verein am Mittwoch in München.

Mit Hardware-Nachrüstungen ließe sich der Stickoxid-Ausstoß nicht nur um 25 Prozent, sondern um bis zu 90 Prozent senken, hieß es beim ADAC. Solche Umbauten an der Motor- oder Abgasanlage gelten aber als deutlich teurere Maßnahme - und sie passen womöglich nicht für einige alte Modelle.

Die Absichtserklärungen zur Förderung von Elektroantrieben in Bus- und Taxiflotten und zum Ausbau der Ladeinfrastruktur seien positiv - "allerdings fehlt aus Sicht des ADAC ein klarer Zeitplan". Daneben könnten auch grüne Wellen und intelligente Verkehrssteuerung die Stickoxid-Belastung erheblich reduzieren. "Das Potenzial, das die Verflüssigung des Verkehrs bietet, wird immer noch verkannt", kritisierte ADAC-Vizepräsident Ulrich Klaus Becker. "Neben den technischen Optimierungen an den Autos lässt sich damit am meisten erreichen." (dpa)

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KOMMENTARE


Aschmu

02.08.2017 - 17:36 Uhr

BMW plant ? Ford hat Sie bereits - bis zu 8000,- € Umweltprämie beim kauf eines neuen Ford für den alten Diesel mit Euro 1/2/3 .. Yes Ford - we can


Detlef Rüdel

02.08.2017 - 17:38 Uhr

Warum erst jetzt? Und was passiert, mit den ca: 5,5 Mio Fahrzeugen mit Euro 4? Das was hier zugesagt wurde, ist nur eine minimal Lösung. Warum, lässt man die Autoindustrie so günstig vom Tisch aufstehen? Und wann, erklärt Frau Merkel das Problem zur Chefsache? Aber Obacht....in sechs Wochen ist Bundestagswahl, da muss man aufpassen, dass man den einen, oder anderen Wähler nicht verliert. Es wird getrixt und betrogen, systematisch werden alle Grenzen auf das maximale und darüber ausgeschöpft. Und wer, bleibt zum Schluss auf der Strecke? Der Handel, und der betrogene Kunde, der gutgläubig einen Diesel Pkw gekaut hat.


Dietmar Schneider

02.08.2017 - 17:45 Uhr

Das Ergebnis ist absolut unbefriedigend.Es gibt hervorragende Hardware um den Schadstoffausstoß beim Diesel zu mindern.Der kostet aber Geld. Die anwesenden Vorstände und Vorstandsvorsitzenden der Automobil- und Zulieferindustrie werden aber an ihrem für die Firma erzielten Gewinn gemessen. Was unsere Bundesregierung hier mit sich machen lässt ist ein Skandal.


WoRo

02.08.2017 - 18:11 Uhr

Können nur die deutschen Motorenhersteller keine schadstoffärmeren Antriebe bauen und warum verwenden sie dann nicht französische oder italienische Motoren?Ich habe in keiner Pressemitteilung von PSA, Renault oder FIAT von "Schummelsoft-ware" gelesen oder von Betrugsabsichten dieser Fahrzeughersteller.


Rudi S.

02.08.2017 - 18:39 Uhr

Das Ergebnis toppt wieder mal alles. Hier wurde mal wieder mehr Geld für´s Mittagessen ausgegeben, als Ergebnis erbracht wurde. Hr. Dobrinth: An Unfähigkeit kaum zu überbieten! Aut-Bosse: namentlich auf dem Bild Zetsche und Müller - wann hört der Betrug am Kunden endlich auf. Sie vernichten den Ruf unserer gesamten Branche! Wie oft soll der Kunden noch zu wirkungslosen Massnahmen und fortgesetztem Betrug in die Werkstatt fahren - das kostet den Kunden mehr als Sie in die Aktion einbringen! Umwelt - für Sie nicht wirklich interessant, wir können ja in 2 Wochen wieder von vorne anfangen!? Hier hilft nur noch eins und wenn es noch so weh tut - Kaufboykott auf ganzer Ebene -. Vielleicht versteht dann mal einer, was der Kunde wirklich braucht.


Axel Häberle

02.08.2017 - 18:41 Uhr

Glücklicherweise ist der ADAC (als Verbraucherschützer) klar und deutlich unterwegs. Ein Schritt in die richtige Richtung heute zwar schon, aber auch die Hardware muss nachgerüstet werden und auch dafür müssen sich die Hersteller auf den Weg machen und die Kosten übernehmen. VDA wie VDIK (auch die Importeure sind gefragt) sollten sich zügig um technische Lösungen bemühen. Ein Fahrverbot in den Städten wäre nicht nur eine betriebswirtschaftliche, sondern auch eine volkswirtschaftliche Katastrophe.


dieterjs

02.08.2017 - 18:43 Uhr

Dieses laute Aufschreien. Ob das auch so sein wird, wenn es um die CO2- Thematik geht, bei der sich besonders die Verunreinigten Staaten blockierend raushalten? Bei dieser Betrachtung ist der Dieselmotor dem Benzinkollegen ja überlegen.Wollen dann alle wichtigen Meinungsmacher wieder lautstark eine unserer Schlüsselindustrien beschimpfen? Kommt dann der saubere Elektroantrieb mit Strom aus Kohle- und Atomkraftwerken?


Karl-Heinz Scherer

02.08.2017 - 19:34 Uhr

Jetzt ist's raus: der 'große Wurf`zur Schadstoffreduzierung und Umweltverbesserung. Dabei doch das wichtigste Ergebnis: Umzug vom Verkehrs- ins Innenministerium.Nichts ist gewonnen mit dieser 'Vereinbarung'. Wieweit die Softwaremodifizierung eigentlich notwendige Schadstoffreduzierungen bewirkt, welche Garantie die Hersteller dafür gegenüber den Automobilkunden übernehmen, wer letzten Endes die Kosten dafür trägt etc. - weiter ungewiss. Die Automobilhändler/ -Vertrags-werkstätten sollen das durchführen - war eigentlich der ZDK mit beim 'Gipfel'?Als Autofahrer überlege ich mir sehr wohl, was ich künftig tue oder lasse.


wallibelli

03.08.2017 - 10:13 Uhr

Was nutzen Kaufprämien, die jetzt von einigen Herstellern für neue Dieselfahrzeuge offerriert werden, wenn, wie sich aktuell zeigt, dass immer mehr Euro 6-Modelle mit SCR-Adblue die NOx-Grenzen im Realbetrieb um ein vielfaches überschreiten. Um die künftigen Grenzwerte des RDE-Test bei der Typprüfung einhalten zu können, bedarf es größerer ADBlue Beigaben. Als Richtwert dabei kann gelten: 1.Nur SCR-Kat: Kompaktklasse 1,5-2,0l, SUV 0,5l mehr, Mittelklasse 2,0-2,5l, SUV bis 1,0l mehr, Oberklasse 3,0-3,5l, SUV über 1,0l mehr. 2. Bei Kombination Denox-Kat mit SCR (z.B.BMW ab 3er und MB OM 654) sinken die o,a, Mengen je nach Bauart und Einbaulage um 1,0 bis 1,5 l jeweils auf 1000 km. BeiModellen unterhalb dieser Richtwerte, muss man künftig damit rechnen, ein Software-Update verpasst zu bekommen. ADBlue-Beigaben kann man ohne Auswirkung auf mechanische Abgaseinrichtungen über Software regeln (siehe auch MB-V-Klasse). Nach Software-Update hielt das betreffende V-Klasse-Modell zumindest die Grenzen der künftigen Euro 6d Temp 2.1 (NOx 168mg/km) ein. Der Adblue-Verbrauch lag mit neuer Software im Schnitt um gut 1,0l/1000km höher. (RDE-Test durchgeführt von Auto-Motor-Sport im Juli 2017). Um mit Dobrindts Worten zu sprechen: "Verdammt noch mal, warum weigern sich die Autobauer, für den Realbetrieb ausreichende ADBlue-Beigaben direkt ab Werk zu programmieren. Sie müssen den Mehrverbrauch ja nicht bezahlen. Dass sie Dreck am Stecken haben, erfährt man täglich beim Handel, wenn man nach dem Verbrauch fragt. "Der Verbrauch ist nicht der Rede wert, es reicht in der Regel bis zur nächsten Wartung." Krank im Kopf, kann ich da nur sagen. Die Verantwortlichen in den Glaspalästen kapieren scheinbar nicht, dass die EU-Emissonsmessstellen in den Städten nicht neben ihren Prüfständen, sondern an befahrenen Straßen stehen.


willyskipper

03.08.2017 - 11:58 Uhr

Na dann viel Spass in der Autoindustrie. Die Schadstoffbelastung wird nicht sinken, die Fahrverbote werden von Gerichten verordnet, die Zurückhaltung der Käufer weiter gehen und im September bei der Wahl werden die gewählt, die für den größtmöglichen Schaden und Unruhe sorgen werden. Viel Spass CDU/CSU/SPD/FDP bei der Schadensbegrenzung. Irgendwie bekomme ich langsam Lust auf Zivilungehorsam und die ganze Kapitalismus-Bashing der Antifa und der Antiglobalismus wird mir langsam echt sympathisch. Inzwischen kommt mir die deutsche Autoindustrie vor wie die Energieversorger vor ein paar Jahren, die haben auch etwas von Brückentechnologie bei der Atomkraft gequatscht und dachten die wird bis in die 2040-er Jahre noch mindestens halten. Und was ist jetzt, Ende 2022 werden die Meiler endgültig und für immer abgeschaltet und die großen 4 Spielen bei der erneuerbaren Energie gar nicht mehr so ein große Rolle sondern es sind andere Unternehmen die jetzt mit Biogas, Sonnenkraft, Wind und Wasser Energie erzeugen. Die Autoindustrie sollte sich echt Gedanken machen, dass auch die nicht abgeschaltet wird und ich bin absolut kein Gegner der individual Mobilität, komme aus der zweitgrößten Stadt in DE die von Fahrverboten betroffen ist und habe auch teure Autos aus deutscher Produktion im Firmenfuhrpark die ich mir alle 2-3 Jahre auch leisten kann.Das einzige was mir bei der Sache leid tut sind die Massen an Dieselbesitzern die mit Krediten auf den bestehenden Autos, kleineren Einkommen und teuren Lebenshaltungskosten in der Falle stecken und da ist das Angebot z.B. von BMW eine 2.000 € Prämie anzubieten doch ein Schlag ins Gesicht. Da ist doch der Wertverlust der Diesel die man den Leuten angedreht hat schon wesentlich höher, ganz zu schweigen von den Neuwagenpreisen. Spätestens wenn die Fahrverbote in ein paar Wochen von den Gerichten beschlossen werden und im Handel die Wiesen für das Lager der Autos der verärgerten Kunden gepachtet werden müssen, spätestens dann wird die Autoindustrie ihr Fokushima Moment erleben. Und womit, mit Recht denn es ist selbst verschuldet. Da ist das G20 Motto aus HH doch tagesaktuell - Welcome to hell - we are fucking angry.


autoandy

03.08.2017 - 12:57 Uhr

Die Autokonzerne haben sich geeignet... War da nicht erst was mit Kartellvorwürfen? Der Besitzer hat keine Kosten... Wer bezahlt es dann? Der Käufer neuer Fahrzeuge oder der Werkstattkunde über eine Preiserhöhungen bei den Ersatzteilen? Oder bezahlen das die Vorstände aus eigener Tasche? Wenn ein Software update hilft, warum hat man das nicht gleich so programmiert? Funktioniert das dann auch wieder nur auf dem Prüfstand? Oder Real? Wenn der Stickoxid Ausstoß 5x so hoch ist liegen wir hier bei 25% nicht immer noch über dem Grenzwert? Hier gibt es mehr Fragen als Antworten... Ach ja, Herr Müller möchte lieber die aktuelle Technik weiterentwickeln und nicht die alten Fahrzeuge überarbeiten... Neue Antriebstechniken muss man also von VW nicht erwarten. Die Kostet richtig Geld... das wird bei den Wolfsburgern aber langsam knapp. Aber das gehört nicht hierher.....


Frank E.

21.08.2017 - 20:00 Uhr

Die ganze Schummelei war doch nur zum Besten der Kunden - so lange sich niemand dafür interessierte, was wirklich hinten rauskommt. Auf teure Technik wurde verzichtet und niedrige Abgaswerte auf dem Papier hielten die KFZ-Steuer erträglich. So bekam der Kunde ein günstigeres Auto und die Konzerne ihre Profite (die Gewichtung darf jeder für sich vornehmen). Und da alle die gleichen Register zogen, waren die Spritverbräuche - wenn auch realitätsfern - untereinander vergleichbar. Die DUH/BUND/...-Prozesse sind natürlich der Grund, warum die Kunden jetzt plötzlich die Dummen sind. Dabei sind doch "Gamechanger" heute so hip. Ich finde den Hype um die tödlichen Gefahren der Diesel etwas überzogen. Man könnte meinen, im Autoverkehr sterben heute die meisten Bürger an den Abgasen, nicht mehr an Autounfällen. Und alle anderen Brennstellen seien soooo sauber (die Holzöfen haben mind. das gleiche Prüfstands-/Real-Problem). Aber ohne diese Urteile scheint es in den Konzernen und der damit eng verflochtenen Politik keinen ausreichenden Druck zu geben, hier ERNSTHAFT Verbesserungen einzuführen. Das könnte ja die Gewinn-Rekordjagd der Hersteller bremsen. Mit der Software und mehr AdBlue kommen die Euro6-Fahrzeuge dann vielleicht in die Richtung der Prüfstandswerte. Das ist im Bezug auf die Real-Abgase eine echte Verbesserung. Aber keine Verbesserung der Papier-Werte. Die Zukunft meiner zwei Euro5-Diesel: Einen sobald möglich mit TwinTec-Kat umrüsten, den anderen in frühestens 2 Jahren, wenn die Abgaswerte auch bei Jahreswagen passen, tauschen. Bis dahin müssen die noch durchhalten. Heute kaufe ich definitiv kein neues Auto!


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