Medienberichten zufolge zieht Peking angesichts des drohenden Verkehrskollaps die Reißleine. Mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket will die Regierung der chinesischen Hauptstadt die Megastaus bekämpfen und die Zahl der Neuzulassungen 2011 halbieren. Nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung (Online-Ausgabe) sind dort schon jetzt rund 4,7 Millionen Autos unterwegs. Täglich werden 2.000 Wagen neu angemeldet.
Die Kunde aus China war am Montag Gift für die deutschen Autoaktien. Die Kurse der Papiere von Volkswagen, BMW und Daimler fielen in der Spitze um rund Prozent und lagen am Nachmittag immer noch klar am Dax-Ende. Schlusslicht war zwischenzeitlich die BMW-Aktie mit einem Minus von 5,18 Prozent auf 59,98 Euro. Im Börsenjahr 2010 zählten deutsche Autowerte zu den großen Gewinnern im Dax – vor allem wegen ihres Erfolgs in China und anderen Schwellenländern.
"Der Boommarkt China ist gerade für die deutschen Autobauer ein sehr wichtiger Absatzmarkt", sagte Aktienhändler Andreas Lipkow von MWB Fairtrade. "Absatzrestriktionen würden einen harten Schlag bedeuten." Laut dem "Handelsblatt" (Montag) gilt die Entscheidung der Behörden in der chinesischen Hauptstadt als richtungsweisend für die Verkehrspolitik des Landes. "Das schüttet Sand ins Getriebe der Autohersteller, die vom Wachstumsmotor China nach oben getrieben wurden", kommentierte Marktstratege Thilo Müller von MB Fund Advisory. Allerdings sei auch die Liquidität in der Woche nach Weihnachten sehr dünn. Kleine Aufträge führten zu großen Kursbewegungen, die deswegen nicht überbewertet werden sollten.
Der "Bild"-Zeitung zufolge will Peking Staus u.a. mit einer Zulassungsbegrenzung stoppen. Demnach dürfen ab 2011 nur noch 240.000 Autos pro Jahr neu zugelassen werden. Zum Vergleich: Allein dieses Jahr kamen in der Kapitale 700.000 Pkw neu auf die Straße. Weitere Maßnahmen sind eine Quotenregel für Firmen, Fahrverbote für Nicht-Pekinger zu Stoßzeiten, ein Kaufstopp für Regierungsautos sowie höhere Parkgebühren. Zudem gilt künftig eine Ein-Auto-Politik: Ein Nummernschild kann nur beantragen, wer in Peking gemeldet ist, kein anderes Auto besitzt und über eine gültige Fahrerlaubnis verfügt.
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