Für den Wirtschaftsweisen Peter Bofinger ist es verständlich, dass Chinesen sich offenbar für den Autobauer Daimler interessieren. Investitionen in deutsche Unternehmen seien viel attraktiver als solche in Staatsanleihen, sagte Bofinger der "Passauer Neuen Presse" (Dienstag). "Mich wundert, dass die Chinesen nicht längst in großem Stil dazu übergegangen sind, ihre Gelder in Unternehmen anzulegen."
Die staatliche chinesische Zeitung "People's Daily" hatte am Montag unter Berufung auf Insider berichtet, dass der Staatsfonds China Investment Cooperation (CIC) bis zu zehn Prozent der Daimler-Anteile kaufen will (wir berichteten). Daimler wollte den Bericht nicht kommentieren.
"Für Geldanlagen in sichere Staatspapiere gibt es so gut wie keine Zinsen, weil die Notenbanken die Leitzinsen niedrig halten", erklärte Bofinger. "Die Chinesen haben 3,3 Billionen Dollar Währungsreserven, die sie überwiegend in Staatsanleihen halten." Im vergangenen Jahr hatte sich Daimlers größter Einzelinvestor aus Abu Dhabi aus dem Stuttgarter Dax-Konzern zurückgezogen. Kuwait ist seither mit knapp acht Prozent der größte Daimler-Investor. (dpa)