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Volkswagen: Piëch sieht Lebenswerk in Gefahr

24.06.2015 14:28 Uhr
Der VW-Patriarch hat bereits über längere Zeit "sein erfolgreiches Handeln aus der Vergangenheit und damit erreichte Ziele in Gefahr" gesehen.
© Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Ernst Piëch, der ältere Bruder des zurückgetretenen VW-Aufsichtsratschefs, hat sich in einem Interview über Hintergründe des Machtkampfes bei Volkswagen geäußert.

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Der ältere Bruder des zurückgetretenen VW-Aufsichtsratschefs Ferdinand Piëch, Ernst Piëch, hat sich in einem Interview über Hintergründe des Machtkampfes bei Volkswagen geäußert. Der VW-Patriarch habe bereits über längere Zeit "sein erfolgreiches Handeln aus der Vergangenheit und damit erreichte Ziele in Gefahr" gesehen, sagte Ernst Piëch (86) in der Zeitschrift "Bunte" über die Motive seines 78-jährigen Bruders. "Es wurde in den letzten fünf Jahren nicht nach seinen Vorstellungen in Wolfsburg regiert." Daher sei "dringend" ein Wechsel an der Konzernspitze nötig. 

Bei Europas größtem Autobauer hatte im Frühling mehrere Wochen lang ein Machtkampf zwischen Piëch und dem Konzernvorstandschef Martin Winterkorn getobt. Am Ende trat Piëch als Chefkontrolleur zurück. In der Folge begann der Autobauer, Führung und Organisation grundlegend umzubauen. Die Reform soll diesen Spätsommer beginnen zu greifen.

Ernst Piëch entstammt dem Porsche/Piëch-Clan, dem größten Aktionär bei Volkswagen ist. Ferdinand Piëch hatte das Unternehmen lange Jahre zunächst als Audi-Chef, dann als Konzernchef und schließlich als Chef des Aufsichtsrates geprägt. Sein Bruder Ernst hatte seine VW-Anteile in den 1980er Jahren verkauft. Er sagte der "Bunten" über die Branche und zu den Herausforderungen von Volkswagen: "Das Auto ist heute zu einem Objekt geworden, das kaufe ich wie einen Anzug. Ich denke, wir müssen uns ernsthaft überlegen, wo die Zukunft hingehen soll: Mit 500 PS unter der Haube fahren wir Tempo 80. Außerdem stehen die Autos meist nur in der Garage. Das ist alles nicht mehr sinnvoll." 

Der 86-jährige Ernst Piëch äußerte sich auch zu seinen Nichten, die als Nachfolger für Ferdinand Piëch (78) und dessen Ehefrau Ursula (59) in den Aufsichtsrat eingezogen waren. "Ich beneide sie nicht um diese Aufgabe und hoffe, es ging nicht nur darum, die Frauenquote zu erfüllen." Beide hätten "gewaltige Verantwortung auf sich geladen". (dpa)

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KOMMENTARE


hwb

25.06.2015 - 20:42 Uhr

Schade, auch hier muss man sagen, „Leute, man muss auch loslassen können“.Ich kenne Dr. Pieech persönlich, er mich wahrscheinlich nicht mehr, ich kenne Ihn als genialen Entwickler aus AUDI-Zeiten, der meine uneingeschränkte Hochachtung hat, er hat unbestritten einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Volkswagen Konzerns, nicht nur was neue Modelle angeht. Er ist ein Visionär, der die Idee seines Großvaters fortsetzen will, aber die Welt dreht sich schneller, die nächste Generation hat in dieser Zeit andere, neue Vorstellungen, wie man solch ein Unternehmen voran bringt. Ich kenne auch Dr. Winterkorn, auch er mich wahrscheinlich nicht mehr, ein Mann, der auch genau weiß was er will und Chancen und Risiken abwägen kann, aber auch bei Ihm gilt, „man muss auch loslassen können“, die aktuelle Politik der Zukäufe weiterer Marken (die ich so nicht für wirtschaftlich optimal halte) hielt ich immer für Vorgaben/Wünsche von Dr. Pieech, zu dem er eine gewisse Nähe hatte. Jetzt scheint es aber Differenzen zu geben, die zu dieser Situation geführt haben. Beiden Herren kann ich nur empfehlen, lasst los, gebt der nächsten Generation eine Chance, den Konzern weiter zu entwickeln, die Marke VW hat es verdient.Ich hätte da nur eine Bitte, unter den momentan realen Rahmenbedingungen der aktuellen "Lobbyistengesteuerten Politikwirtschaft" sollte ein Nachfolger genügend „eigenes Standing“ haben, sich gegen die aktuellen Politiker in Land, Bund und EU auch durchzusetzen, nur solche Kandidaten können das Unternehmen in der Form weiter entwickeln, wie das für eine wirtschaftlich sichere Zukunft erforderlich ist. Leider habe ich keinen Namensvorschlag für einen geeigneten Kandidaten, wer dafür geeignet sein könnte, ich habe bereits vor 6 Jahren losgelassen und bin ein wenig „raus“ aus diesem Business. Viel Erfolg für die Volkswagen AG.


hwb

25.06.2015 - 21:15 Uhr

Sorry, ein Nachsatz, das Bedauern der Nichten kann ich nur bedingt nachvollziehen, da geht es nur um Shareholder Value, beim Volkswagen Konzern geht es um Mitarbeiter und deren Existenzen, sowie die Konzern-Zukunft, ich vermag nicht zu beurteilen, welchen zukunftssicheren Weitblick diese Nichten haben, die, soweit ich das verfolgt habe, sachfremde Qualifikationen habenIch würde mir mehr Focus auf die Konzernzukunft wünschen, Milliardäre haben ja ohnehin schon ausgesorgt.


Michael Kühn

26.06.2015 - 13:01 Uhr

Der "Ferdi" war für mich quasi immer mein Wunschpapa, stets ernstzunehmen, ein brillianter Stratege, und er wußte immer, von was er sprach. Und dann sein Sieg gegen den "Porsche-Fuzzi" Wiedeking, der scheinbar dem eignen Größenwahn unterlag. Und eines hat mich stets beeindruckt, er fuhr sämtliche Fzg. selber Probe, und hatte dadurch mit seinem Wissen, als Techniker, direkte Anweisungen geben können. Bei seiner Leidenschaft zum Auto kann ich sehr gut nachvollziehen, dass er persönliche Probleme beim "LOSLASSEN"hat, wie es hwb beschrieb. Seine Wahl damals, den Pischetsrieder zu VW zu holen, konnte ich bis heute nicht nachvollziehen und nun die Story mit Winterkorn ... Ich betrachte es ähnlich, wie bei den Spitzensportlern. Wenn es am Schönsten ist, sollte man sich zurückziehen, aber wann ist nun der richtige Zeitpunkt gegeben ? je mehr Leidenschaft gegeben ist, um so schwieriger die eigene persönliche Entscheidung. Mit 78 Jahren, so denke ich, hat er aber auch nen gepflegten Ruhestand mehr als verdient. Aber ein banales Rentnerdasein kann ich mir bei ihm schwer vorstellen. Und Geschichte hat er geschrieben. MK


Dieter M. Hölzel

26.06.2015 - 16:25 Uhr

Nachfolger sollten ihre Vorgänger i m m e r als Berater schätzen, dann wird das Loslassen leichter und guter Rat ist dann auch nicht teuer, aber wertvoll !!!


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