Importiere Autos von unbekannten chinesischen Herstellern, klebe ein Markenlogo darauf und biete Vertrieb und Service mit Hilfe von Werkstattketten wie Euromaster oder der Online-Plattform Autohelden.de an. So lautet, vereinfacht ausgedrückt, das Business-Modell des im rheinland-pfälzischen Grünstadt ansässigen Unternehmens Elaris. Damit ist nun Schluss: Ein vorläufiges Insolvenzverfahren ist eröffnet worden.
Elaris Dyo Test (2023)
BildergalerieDas Amtsgericht Neustadt an der Weinstraße teilte am 20. Januar 2025 wie folgt mit:
In dem Insolvenzverfahren über das Vermögen der ELARIS AG, Robert-Bunsen-Str. 1, 67098 Bad Dürkheim (AG Ludwigshafen am Rhein, HRB 68480), vertr. d.: Lars Nikolai Stevenson, 67269 Grünstadt, (Vorstandsvorsitzender), ist am 20.01.2025 um 08.00 Uhr die vorläufige Verwaltung des Vermögens der Schuldnerin angeordnet und bestimmt worden, dass Verfügungen der Schuldnerin nur mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam sind. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Andreas Hendriock, Hermsheimer Straße 3, 68163 Mannheim, Tel.: 0621 490801-0, Fax: 0621 490801-50, E-Mail: info@hendriock.de bestellt worden. (Az.: 1 IN 9/25).
Elaris hatte Umsatzprognose drastisch gesenkt
Erst im vergangenen Oktober hatte das 2020 gegründete Unternehmen den erfahrenen Automanager Steffen Cost (unter anderem Kia und Great Wall Motor) zu sich gelotst. Der Experte sollte als Chief Commercial Officer (CCO) die Geschäfte des Newcomers vorantreiben.
Im Januar 2025 senkte Elaris dann seine Umsatzprognose drastisch. Demnach ging das Unternehmen für 2024 nur von Erlösen in Höhe von acht bis zehn Millionen Euro aus; erwartet worden war Mitte Juli noch ein hoher zweistelliger Millionenbetrag Umsatz. Das Ergebnis nach Steuern soll dem Vernehmen nach im negativen einstelligen Millionenbereich liegen. Ein wichtiger Grund für die finanzielle Schieflage seien die von der EU-Kommission verhängten Strafzölle für aus China importierte Elektrofahrzeuge, heißt es.
Eigene Marke Elaris
Der Automobilimporteur Elaris hatte sich seit einigen Jahren bemüht, vom wachsenden Interesse an chinesischen Fahrzeugen zu profitieren. Im Herbst 2020 war das Unternehmen mit dem Ziel gestartet, preisgünstige Elektroautos aus China einem breiten Publikum in Deutschland zugänglich zu machen.
Elaris produziert die Fahrzeuge nicht selbst, sondern bezieht sie von chinesischen Herstellern, die hierzulande weitgehend unbekannt sind, passt sie an und vertreibt sie unter eigener Marke. Modelle wie das Elektro-SUV Beo konnten jedoch nur wenige Käufer überzeugen. Außerdem hatten sich im vergangenen Jahr mehrere Kooperationspartner von dem Untenrehmen abgewendet.
Für Stirnrunzeln in der Branche sorgte im Frühjahr 2024 auch ein Streit zwischen Elaris und der Emil Frey Gruppe über eine mögliche Zusammenarbeit. So sollte Emil Frey nach Elaris-Darstellung helfen, das Aftersales-Geschäft des Importeurs neu zu organisieren. Doch die Handelsgruppe dementierte vehement: "Es wird keine Geschäftsbeziehungen zwischen Elaris und der Emil-Frey-Gruppe geben."