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Ministerpräsident: Weil erklärt VW-Machtkampf für beendet

04.05.2015 08:00 Uhr
Ministerpräsident Stephan Weil sieht den Machtkampf bei Europas größtem Autobauer als beendet an.

Niedersachsens Ministerpräsident hält es für wichtig, dass sich der Konzern ungeachtet der zuletzt guten Quartalszahlen nach den Führungsdiskussionen "auf das Geschäft konzentriert".

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Nach den Neubesetzungen im VW-Aufsichtsrat betrachtet Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil den Machtkampf bei Europas größtem Autobauer als beendet. "Die Entscheidungen sind getroffen, das Registergericht Braunschweig hat den Aufsichtsrat nach dem Rücktritt von Prof. Piëch und seiner Frau wieder vervollständigt", sagte der SPD-Politiker der "Bild"-Zeitung (Samstag). Interne Diskussionen zwischen den Mitinhaber-Familien Piëch und Porsche wollte er nicht kommentieren.

Der Aufsichtsrat des Autobauers ist nach dem Rücktritt von Chefkontrolleur Ferdinand Piëch und seiner Ehefrau Ursula wieder vollzählig: Mit Louise Kiesling (57) und Julia Kuhn-Piëch (34) ziehen zwei Frauen in das 20-köpfige Kontrollgremium ein (wir berichteten). Beide stammen aus dem Familienclan der VW-Großeigner Porsche und Piëch. Kiesling und Kuhn-Piëch rückten mit sofortiger Wirkung für das am Samstag vergangener Woche zurückgetretene Ehepaar Piëch nach. Laut "Bild.de" missfällt Ferdinand Piëch die Berufung.

Es sei wichtig gewesen, dass sich der VW-Konzern ungeachtet der zuletzt guten Quartalszahlen nach den Führungsdiskussionen der letzten Wochen "auf das Geschäft konzentriert", sagte Weil der Zeitung. Er gehe nicht davon aus, dass es einen dauerhaften Schaden für Volkswagen und das Image des Konzerns geben werde. Freuen würde er sich, "wenn es gelänge, nach einer gewissen Zeit wieder zu einem guten sachlichen Verhältnis mit Prof. Piëch zu kommen".

Für die Zukunft sei der Volkswagen-Konzern gut gerüstet. "Volkswagen ist eine Perle der deutschen Industrie", sagte Weil weiter. Dies liege nicht zuletzt daran, dass das Unternehmen mehr als zehn Milliarden Euro jährlich in die Sparten Forschung und Entwicklung investiere. Dies sei auch "ein Verdienst von Professor Winterkorn".

Betriebsrat zufrieden

Ein Sprecher des bei VW einflussreichen Konzernbetriebsrates sagte am Freitag, die Arbeitnehmervertretung begrüße die Berufung beider Frauen. "Frau Julia Kuhn-Piëch kennen und schätzen wir bereits aus der Zusammenarbeit bei MAN Truck & Bus und in der Salzach Privatstiftung", sagte er. Die 34-Jährige sitzt als Aufsichtsrätin beim Münchner Nutzfahrzeughersteller MAN in dessen zentraler Gesellschaft Truck & Bus. MAN ist eine Volkswagen-Tochter. Kuhn-Piëch studierte zunächst Jura und anschließend an der Technischen Universität Wien Immobilien- und Liegenschaftsmanagement. 

Außerdem ist die Nichte des zurückgetretenen VW-Patriarchen Ferdinand Piëch als junges Mitglied der PS-Dynastie Porsche/Piëch aktiv in der Salzach Privatstiftung. Darüber kontrolliert die Belegschaft indirekt zwei Prozent der stimmberechtigten VW-Stammaktien, die aus dem Fundus der VW-Eigentümerfamilien Piëch/Porsche kommen. Die Dividende aber bleibt beim PS-Clan. Die Stiftung ist ein Vehikel, das die Begegnung der Großaktionäre - vor allem ihrer jungen Generation - und der Mitarbeiterseite fördert. Der Konzern gibt 600.000 Menschen Arbeit.

Als das für Volkswagen zuständige Registergericht ist das Amtsgericht Braunschweig für das Berufungsprozedere der Frauen verantwortlich. Grundlage ist Paragraf 104 Aktiengesetz. Demnach kann die Bestellung über das Gericht auf Antrag eines Aufsichtsrates, Aktionärs oder des Konzernvorstandes erfolgen - Letzteres geschah im vorliegenden Fall. (dpa)

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